Iain McCalman: "Der letzte Alchemist - Die Geschichte des Grafen Cagliostro"
Hochstapler, Heiler, Hellseher - Eine Rokokofigur mit Ecken und Kanten
Das 18. Jahrhundert, die Zeit des Rokoko,
brachte eine Vielzahl bemerkenswerter Persönlichkeiten hervor. Doch abgesehen
von Giacomo Casanova ranken sich um kaum eine Person mehr Gerüchte als um die
des Grafen Alessandro Cagliostro. Wer war dieser Mann, dessen Geburtshaus Goethe
ehrfurchtsvoll besuchte, dem Mozart mit der Figur des Sarastro in "Die
Zauberflöte" ein unvergängliches Denkmal setzte? Was war an ihm, das
Zarin Katharina die Große ebenso das Fürchten lehrte wie Papst Pius VI oder
Königin Marie-Antoinette von Frankreich?
Iain McCalman begab sich in "Der letzte Alchimist - Die Geschichte des Grafen
Cagliostro" auf Spurensuche. Was bei den aufwendigen Recherchen herauskam,
ist mehr als eine biografische Ansammlung von Fakten. Es ist ein mit wohl placierten
Anekdoten angereichertes Bild einer Epoche an der Schwelle von Ancien Régime
und Aufklärung; geprägt von Widersprüchen.
In medias res zur Vita und Gesta unseres doppeldeutigen
Helden. Am 2. Juni 1743 wird Giuseppe Balsamo, der später selbsternannte Graf
Cagliostro, im sizilianischen Palermo als Sohn eines bankrotten Juweliers
geboren. Seine frühe Kindheit verbringt der hoch intelligente und
außergewöhnlich fantasiereiche Junge in der Albergheria, dem von seiner
sarazenischen Vergangenheit geprägten Armenviertel der Stadt. Nach dem frühen
Tod des Vaters kommt Giuseppe in die Obhut des Klosters von Caltagirone. Als
Apothekergehilfe legt er Fleiß wie Talent an den Tag, wird aber von den frommen
Brüdern schon bald auf die Straße gesetzt. Sein Vergehen: Im Speisesaal hatte er
anstelle der Namen von Märtyrern jene stadtbekannter Prostituierter verlesen.
Es folgt ein Intermezzo als Dieb, Betrüger und Werber für Freudenhäuser,
ehe er 1766 auf die Insel Malta flieht, die dem Malteser Ritterorden untersteht.
Mütterlicherseits hatte Giuseppe mit einem ehemaligen Großprior des Ordens einen
angesehenen Vorfahren, was es ihm erleichtert, in den Dienst des amtierenden
Großmeisters de Fonseca gestellt zu werden. Im Auftrag seines am Okkulten
interessierten Herrn wirft Balsamo den Hochofen Athanor an, um unedle Stoffe in
den Stein der Weisen oder Gold zu verwandeln; er übt sich als einer der letzten
Alchimisten. Daneben lernt er die Herstellung von Arzneien. Nach nur einem Jahr
bricht er mit den besten Empfehlungen des Ordens nach Rom auf.
In der
Ewigen Stadt heiratet Giuseppe am 20. April.1768 die erst 14-jährige Lorenza
Serafina Feliciani. Balsamo liebt seine junge Frau voller Leidenschaft, was ihn
aber nicht daran hindert, sie an wohlhabende Männer als Gespielin zu vermieten,
wie z.B. an den Marquis Agliata, von dem er die Kunst des Fälschens von
Kreditbriefen und Offizierspatenten erlernt. Von Italien brechen die Balsamos
zur "Pilgerreise" ins spanische Santiago auf. Wegen diverser Betrügereien
verfolgt, erreichen sie den Wallfahrtsort allerdings nie und sind 1771
gezwungen, ein Schiff nach England zu nehmen. Von dort geht die Flucht nur ein
Jahr später Richtung Frankreich weiter, wo Giuseppe dafür sorgt, dass Serafina
vier Monate im Kloster verbringt. Sie hatte es gewagt, sich in einen ihrer
reichen Galane ernsthaft zu verlieben - ein Vergehen, das der eifersüchtige
Ehemann nicht dulden konnte. Samt "frisch geläuterter" Gattin geht es nach
Neapel weiter. Dort treten Giuseppe und Serafina kurzfristig als Graf und Gräfin
Pellegrini in Erscheinung.
1776 nimmt Giuseppe Balsamo - ausgestattet mit
falschem Grafentitel - den Namen seines Onkels aus Messina an, Alessandro
Cagliostro. Danach reist er mit Serafina zum zweiten Mal nach London, wo seine
illustre Karriere als Freimaurer ihren Anfang nimmt. Am 12. April tritt
Cagliostro der Loge Espérance bei, die nach dem mystisch orientierten so
genannten Schottischen Ritus ausgerichtet ist und sich in der Tradition der
Rosenkreuzer und Templer sieht. Inspiriert durch ein geheimnisvolles Buch, das
den Ursprung aller Freimaurerei im antiken Ägypten ansiedelt, macht sich der
Graf dran, einen eigenen Ägyptischen Ritus zu kreieren. Er selbst gibt sich als
Gesandter des "Großkophta" aus, jenes unsterblichen "Geheimen Oberen", der tief
im Herzen Afrikas die Geschicke der Welt lenkt. Mit dieser abenteuerlichen Idee
erhalten Giuseppe und Serafina vor allem im baltischen Kurland Zulauf, wohin sie
ihr Lebensweg 1779 geführt hatte. In der Stadt Mitau hält Cagliostro Seancen,
betreibt Hellseherei und gründet eine Adoptionsloge, die - entgegen der
Männerbündelei der Freimauer - auch für Frauen zugänglich ist; für
finanzkräftige Frauen wohlgemerkt.
Im Juni desselben Jahres schlagen die
Cagliostros am noblen Quais du Palais in St. Petersburg ihr Quartier auf. Obwohl
der Graf Katharina die Große persönlich trifft, gelingt es ihm nicht, sie zu
umgarnen. Im Gegenteil, die rationalistische Machtpolitikerin Katharina
misstraut dem windigen Cagliostro wie seiner Maurerei. Freimaurer sind in ihren
Augen entweder gefährliche demokratische Umstürzler oder versponnene
Okkultisten; beide Richtungen verachtet Russlands Zarin zutiefst. Dennoch findet
Cagliostro Zugang zum Hochadel und im Grafen Stroganow oder bei Außenminister
Jelagin Verbündete. Serafina geht derweil eine Affäre mit Fürst Potemkin, dem
Geliebten der Zarin, ein. Neben Alchemie
und Spiritismus widmet sich Cagliostro der Medizin. Als er 1780 kostenlos die
Armen behandelt und großen Zulauf als Heiler findet, ist das Maß voll. Erneut
steht er im Verdacht, ein Republikaner zu sein. Noch ehe Katharina ihn verhaften
lässt, reist Giuseppe mit Serafina nach Warschau ab, wo die beiden einige Monate
am polnischen Königshof Unterschlupf finden. Doch als auffliegt, dass
Cagliostros scheinbare alchimistische Silberherstellung auf ausgetauschten
Schmelztiegeln beruhte, bleibt wieder nur die Flucht.
Es geht nach
Straßburg, einer deutsch-französischen Stadt, in der Dutzende Freimaurerlogen
ihren Sitz haben. Cagliostro, der sich mittlerweile selbst als der
Großkophta ausgab, macht mit seinem Gratishospiz für Arme erneut von sich reden,
ehe er in das damalige kulturelle Herz Europas, nach Paris, aufbricht. Schnell
findet er Zugang zum sinnesfreudigen Kardinal de Rohan und wird wider Willen in
die so genannte "Halsbandaffäre" verwickelt. Erstmals findet Cagliostro seinen
Meister, besser gesagt, seine Meisterin in Jeanne de La Motte. Um sich den
Anstrich von Noblesse zu verleihen, gibt Jeanne vor, beste Kontakte zu Königin
Marie-Antoinette zu pflegen. Das nehmen die Hofjuweliere, deren ganzes Vermögen
in einem sündhaft teuren Kollier gebunden ist, zum Anlass, Madame La Motte zu
bitten, ihre Beziehungen spielen zu lassen, damit ihre Majestät das Halsband für
1,6 Millionen Livres kaufe. Jeanne stimmt zu und geht daran, Kardinal de Rohan
gefälschte Liebesbriefe Marie-Antoinettes zu schicken; solange bis der von Amors
Pfeilen durchlöcherte Kirchenmann zustimmt, das Kollier im Namen der Königin zu
erstehen. In Wahrheit hat Jeanne vor, die Juwelen des Kolliers einzeln zum
Eigenwohl zu veräußern. Der Betrug fliegt auf und am 23. August 1785 werden de
Rohan, ebenso wie Cagliostro, den Madame La Motte als Urheber der Intrige
hinstellt, verhaftet. Doch Cagliostro gelingt es, seine Unschuld zu beweisen.
Während Jeanne de la Motte lebenslang ins Gefängnis wandert, wird er auf freien
Fuß gesetzt. Allerdings verbannt ihn Ludwig XVI. außer Landes.
Am 16.
Juni 1786 landet Cagliostro nebst Gattin in Dover. England nimmt den Feind des
politischen Erzfeindes Frankreich gerne auf. Und der Graf bezieht ein nobles
Quartier im Zentrum Londons. Die "Times" heißt ihn als
"herausragenden Gelehrten, der nicht mit Blick auf den Gewinn, sondern
allein aus dem Grundsatz der Humanität (...)" praktiziere, willkommen. Es
ist eine Glanzzeit für die Cagliostros, die Londoner Society liegt ihnen zu
Füßen, die Logenkontakte florieren. Doch Frankreich sieht Cagliostros Aufstieg
mit Argwohn und setzt Théveneau de Morande, einen redegewandten Kriminellen, der
zum Herausgeber des angesehenen "Courier de l’Europe" aufgestiegen war,
auf ihn an. In diesem frühen Skandaljournalisten findet Graf Cagliostro erneut
seinen Meister. Théveneau stöbert in der bewegten Vergangenheit des Sizilianers
herum und bringt allerlei Schmutz zutage. Letztendlich muss Alessandro
Cagliostro aus England erneut fliehen; diesmal aber ohne seine geliebte
Serafina, die pikante Informationen an Erzfeind Théveneau verraten
hatte.
Er gelangt in die Schweiz, nach Basel, wo ihn der reiche
Seidenhändler Sarasin aufnimmt, dessen Ehefrau Cagliostro Jahre zuvor geheilt
hatte. Und es kommt zu einem Wiedersehen mit Serafina. Alessandro vergibt ihr,
redet sich selbst ein, sie wäre zum Verrat gezwungen geworden. Die beiden ziehen
nach Biel und bewohnen das Schlösschen Rockhall, für das Gönner Sarasin
aufkommt. Der Graf widmet sich ganz seiner neuen Besessenheit, dem Herstellen
einer Tinktur zur Verjüngung. Doch die Suche nach einer Formel für den
Jungbrunnen währt nur kurz. In ganz Europa formieren sich Cagliostros Gegner.
Von Paris verbreitet Théveneau, dass der "Graf" niemand anderer als ein
sizilianischer Gossenjunge wäre. In St. Petersburg leitet Katharina die Große
die Kampagne gegen ihn höchstpersönlich. Die von ihr verfassten satirischen
Lustspiele "Der Betrüger" bzw. "Der Verblendete" werden im
ganzen russischen Reich verbreitet und aufgeführt. Cagliostro wird als
betrügerischer Schamane dargestellt. In Prag gibt Giacomo Casanova die
Schmähschrift "Soliloque d’un penseur" auf den innig verachteten
Landsmann heraus. Hinzu kommt ein neuer Streit mit Serafina, die immer mehr
gegen das Leben aufbegehrt, das sie an der Seite ihres Mannes zu führen verdammt
ist. Sie ist den ständigen Verlust des Wohnsitzes, des Mobiliars, des
Wohlstandes Leid und hasst das kalte alpine Klima. Serafina drängt auf einen
Reise nach Rom, in ihr Elternhaus.
Alsdann brechen Graf und Gräfin Cagliostro nach Italien auf. Dort beginnt das
Finale im Leben des Giuseppe Balsamo. Anfangs gelingt es ihm, sich als ergebener
Katholik beim Klerus einzuschmeicheln. Er versucht sogar, hohe Geistliche dafür
zu bewegen, beim Papst ein Verfahren zur Anerkennung seines "Ägyptischen Ritus"
als katholischer Orden einzuleiten. Gleichzeitig unterhält er enge Kontakte
zu italienischen Freimaurern. Sein Doppelleben fliegt auf als Serafina Spitzel
der Inquisition
mit Fakten versorgt. Nachdem ihr Mann 1791 verhaftet und der Ketzerei angeklagt
wird, hofft sie geschieden zu werden und neu heiraten zu können. Doch weit gefehlt.
Während man Giuseppe in die Festungsanlage von San Leo bringt, die schon der
Dichter Dante fünfhundert Jahre zuvor im "Purgatorio"
schauerlich beschrieben hatte, wandert sie für immer ins Kloster Santa Apollonia,
wo ihr schleichend der Verstand abhanden kommt.
Papst Pius VI ordnet persönlich
an, dass Giuseppe Balsamo jeglicher Kontakt zur Außenwelt zu verwehren sei,
ebenso dürfe er weder etwas zu lesen noch zum Schreiben erhalten. Giuseppe lässt
sich auf einen Nervenkrieg mit dem für ihn verantwortlichen Kardinal Doria ein,
indem er die Anweisungen der kirchlichen Häscher stets aufs Neue gerissen
umgeht. Seine Hoffnung gilt der französischen Revolutionsarmee, die nach dem
Sturz des Königs, 1789, von Sieg zu Sieg in Europa eilt und schon bald auch in
San Leo sein würde. Doch das sollte Cagliostro nicht mehr erleben. Am 26. August
1795 stirbt er an den Folgen eines Schlaganfalls. Die Legende will es, dass die
bald danach eintreffenden Franzosen - ihm zu Ehren - aus seiner gebleichten
Schädeldecke Wein trinken.
Graf Cagliostro war ein Mann mit Charisma. Sein Blick soll von "übernatürlicher
Tiefe, ganz Feuer und doch ganz Eis" gewesen sein, seine "Stimme schmeichelte
wie in Seide gehüllte Trompete", so die Beschreibung einer französischen
Adligen. Und er war ein Zerrissener, hin und her schwankend zwischen Rinnsal
und Reichtum, Intrige und Warmherzigkeit, kaltem Kalkül und Mitgefühl; ein früher
Dr. Jekyll und Mr. Hyde, versinnbildlicht durch seine zwei Identitäten als Graf
Cagliostro bzw. Giuseppe Balsamo. So kommt es, dass er in all den Jahren seit
seinem Ableben völlig unterschiedlich betrachtet wird. William Blake zeichnete
im Gedicht "The French Revolution" (1791) das Bild eines Kulturrevolutionärs.
Ähnlich Alexandre Dumas im zehnbändigen
Roman "Erinnerungen eines Arztes" (1846/7), worin Alessandro Cagliostro
als oberster des Illuminaten-Geheimbundes an einer Weltverschwörung bastelt.
In Operetten, Comics und Filmen kommt er mal als Retter, mal als Scharlatan
vor. Iain McCalman hauchte mit "Der letzte Alchimist - Die Geschichte des
Grafen Cagliostro" der geheimnisumwitterten Rokokofigur erneut Leben ein,
temporeich erzählt und finale Werturteile meidend. Das Rätseln kann weitergehen.
(lostlobo; 04/2004)
Iain McCalman: "Der letzte
Alchemist"
(Originaltitel "The Last Alchemist.
Count Cagliostro -
Master of Magic in the Age of Reason")
Aus dem Englischen von Sonja
Schuhmacher und Rita Seuß.
Insel, 2004. 331 Seiten.
ISBN
3-458-17199-1.
ca. EUR 22,90. Buch
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Englische Ausgabe
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Iain McCalman, 1947 in Nyasaland (dem heutigen Malawi) geboren, ist Direktor des Humanities Research Centre an der Nationaluniversität Australiens. Mit seinem Buch "Radical Underworlds: Prophets, Revolutionaries, and Pornographers in London, 1795-1840" und dem "Oxford Companion to the Romantic Age" wurde er als Kulturhistoriker bekannt.
Ergänzende
Buchtipps:
Alexandre Dumas: "Cagliostro" (Roman)
In den letzten
Regierungsjahren von Ludwig XV. und seiner Mätresse Madame Dubarry hat der
französische Königshof in Versailles den Höhepunkt eines in Dekadenz und
Willkürherrschaft umschlagenden Absolutismus erreicht. Der Rokokohof versinkt in
einem Morast von Skandalen und Konspiration. Der Dubarry ist nichts wichtiger
als die Anerkennung ihrer Position durch eine förmliche "Vorstellung" im Kreise
des alten Adels, die sie, kurz vor der Ankunft der habsburgischen Kaisertochter
Marie-Antoinette in Paris, dank viel Schmeichelei und Bestechung erreicht. In
einer prunkvollen, aber auch von tragischen Ereignissen überschatteten Zeremonie
wird Marie-Antoinette mit dem Dauphin und künftigen König Ludwig XVI.
verheiratet. Auf ihrer Fahrt durch Frankreich ist die Dauphine bereits dem
mysteriösen Cagliostro begegnet, der eigentlich Joseph Balsamo heißt, und sich
außerdem Acharat, Großkophta oder Graf von Phönix nennt. Außerdem gibt er sich
als Gesandter des preußischen Königs aus. Dank seiner stattlichen Erscheinung,
anscheinend nie versiegenden Geldmitteln und erstaunlichen Wissens verschafft er
sich Zugang zum Königshof, wo niemand etwas von dem unglaublichen Komplott ahnt,
das Cagliostro plant. Cagliostro, alias Joseph Balsamo, war keineswegs eine
Romanfigur, die Alexandre Dumas ersonnen hat, sondern eine historische Gestalt.
Er stammte aus Italien und war einer der größten Hochstapler und Scharlatane
seiner Zeit. Er reiste in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von einem
europäischen Fürstenhof zum anderen, fand als "Arzt", Hellseher und Alchimist
große Bewunderung und raffte ein Riesenvermögen zusammen. Angeblich gehörte er
auch zu den Drahtziehern der "Halsbandaffäre" um die spätere Königin
Marie-Antoinette und den Kardinal Rohan, die den Anfang vom Ende des Ancien
régime markierte und in die Revolution mündete.
Dumas stellt Cagliostro zwar
in das gebotene Zwielicht, rückt ihn aber auch in die Nähe der Freimaurerei.
Dadurch erhält sein Handeln im Dumas-Roman einen idealistischen Zug: Es geht um
den Sturz der verrotteten Monarchie und um Freiheit und Gleichheit für das Volk.
Das Auftreten weiterer historischer Personen wie Rousseau, einem geistigen
Wegbereiter der Revolution, und von Marat, einem ihrer Vollstrecker,
unterstreicht diese Intention. (Fischer Verlag)
Buch bestellen
Thomas Freller: "Cagliostro.
Die dunkle Seite der Aufklärung"
Magier, Hochstapler und "Großkophta" der
Freimauererei - nur wenige Menschen haben die Fantasie ihrer Zeitgenossen so
angeregt wie der als Guiseppe Balsamo in Palermo geborene Graf von Cagliostro.
Nachdem sein Mythos bereits Eingang in das literarische Werk von E.T.A. Hoffmann,
Dumas und Tolstoi
gefunden hat, liegt mit Thomas Frellers Buch "Cagliostro" eine fundierte
Biografie in deutscher Sprache vor. Dabei kann Freller nicht nur mit bislang
unbekannten Fakten aufwarten, er zeigt darüber hinaus, wie im Zeitalter der
Aufklärung Magie und Okkultismus die von der entzauberten christlichen
Glaubensgewissheit hinterlassene Lücke füllten.
Im Mittelpunkt steht dabei
die Frage, wie ein Mensch wie Cagliostro im Zeitalter der Aufklärung und der
angeblichen Herrschaft der "Vernunft" überhaupt eine derartige Wirkung entfalten
konnte. Die Antwort Frellers: Cagliostro symbolisiert wie kein Anderer die
Nachtseiten der Vernunft, die dunkle Seite der Aufklärung. (Sutton
Verlag)
Buch bestellen
Klaus H. Kiefer (Hrsg.):
"Cagliostro. Dokumente zu Aufklärung und Okkultismus"
Texte aus jener
Zeit. (C.H. Beck Verlag)
Buch
bestellen