"Französische Revolution"
Am 14. Juli 1789 stürmen Pariser Bürger die Festung Bastille. Das Volk hat sich bewaffnet und die Militärmacht des Königs gebrochen. Die Revolution hat gesiegt - doch wohin sie nun führen soll, weiß niemand ...
In
diesem Heft setzen sich die Autorinnen und Autoren mit dem Verlauf und
den Begleitumständen der Französischen Revolution im
Zeitraum von 1789 bis 1799 auseinander. Dabei wird zunächst
die Situation und das Verhalten der französischen Monarchen
bis 1757 sehr ausgiebig dargestellt und wie dies unter anderem zu den
Erhebungen der ländlichen Bevölkerung im Jahr 1775
führte.
Dieser historisch-soziologischen Grundlegung der Situation folgt die
ausgiebige Beschreibung der Ereignisse der Revolution selbst, wobei
einige typische Bilder und Ideen aus älteren
Schulgeschichtsbüchern eine sehr gründliche Revision
erfahren. Neben der Darstellung wichtiger Figuren dieser Zeit und der
Veränderungen in Mode und Architektur werden die Hinrichtung
Louis XVI., die Europäischen Kriege, der meist nicht
erwähnte Aufstand von Vendée, das Regime des
Robespierre und die Zeit des Direktoriums bis zum Aufstieg von
Napoleon
Bonaparte sehr ausgiebig in langen Aufsätzen
behandelt, die sich chronologisch sehr gut aneinander reihen und bei
denen informative Dopplungen weitestgehend vermieden werden. Darum
bietet es sich auf jeden Fall an, die Kapitel des Magazins in der durch
den Aufbau gegebenen Reihenfolge zu lesen, da einige Stellen sonst
sicherlich zunächst inhaltliche Rätsel aufgeben
werden. Abgeschlossen wird dieses Heft der Reihe "GEO Epoche" wie
gewohnt mit einer ausgiebig kommentierten Zeitleiste, die für
das schnelle Auffinden von Informationen überaus hilfreich ist.
Neben dem rein textuellen Bereich sind auch die abgebildeten
Gemälde aus der damaligen Zeit durchaus sehenswert und
veranschaulichen zusammen mit ihren Legenden allerlei essenzielle
Momente - aber auch die Atmosphäre
- der damaligen Zeit und machen die Zusammenhänge insgesamt
noch einfacher verständlich.
Da Schüler im Rahmen des Unterrichts nicht unbedingt
aufmerksam zuhören und die Älteren sich oft nur vage
an seinerzeit Gelerntes erinnern, dass nämlich die
Französische Revolution irgendwie wichtig gewesen sein soll,
ist dieses Heft sicherlich eine wichtige Ergänzung
für jeden Bücherschrank, weil es die notwendigen
Informationen präzise, anschaulich und gut miteinander
verknüpft darstellt. Eventuell hätte noch
Betrachtungen zu den Bezügen der heutigen Kultur und Politik
in Europa und zu aktuellen revolutionären Bestrebungen in der
Neuzeit auf der ganzen Welt das Heft ergänzen können,
aber auch so sollte "GEO Epoche 22" in keinem Haushalt fehlen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2006)
Peter-Matthias
Gaede (Hrsg.): "GEO
Epoche 22: Französische Revolution"
2006. 178 Seiten.
Magazin
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Weitere
Buchtipps:
Ernst Schulin: "Die Französische Revolution"
Ernst Schulins Standardwerk beginnt mit einem knappen
Überblick über die Geschichtsschreibung zur
Französischen Revolution und stellt dann ausführlich
die Phase von 1789 bis zur Gründung der ersten Republik 1792
dar. Erst dann, nachdem er den Leser mit den Ereignissen der ersten
Revolutionsjahre vertraut gemacht hat, beschreibt der Autor die
Ursachen der Revolution in Wirtschaft und Gesellschaft, Verfassung und
Verwaltung, Ideen- und Mentalitätsgeschichte. Auch die
außenpolitischen Anstöße werden
berücksichtigt. Der letzte Teil des Buches
beschäftigt sich mit der republikanischen Phase, der
"Schreckensherrschaft" von 1793/94 und der Direktoriums-Zeit
(1795-1799). (C.H. Beck)
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Wolfgang Kruse (Hrsg.): "Die Französische Revolution"
Die Französische Revolution war der Umbruch in der
Europäischen Geschichte, der das Wertesystem, die Auffassung
von Lebensalltag und politisch-gesellschaftlicher Gestaltung in den
westlich orientierten Staaten Europas und der Welt geprägt
hat. Ohne diese Revolution wären wir nicht die, die wir sind.
Unter diesen Gesichtspunkten stellt Wolfgang Kruse seine Darstellung
der epochalen Ereignisse, indem er schildert, inwiefern zwischen 1789
und 1799 historische Prozesse in Gang gesetzt und die Realisierung
neuer gesellschaftlich-politischer Entwürfe versucht wurde.
(UTB)
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Célestin Guittard: "In Pantoffeln durch den Terror. Das
Revolutionstagebuch des Pariser Bürgers Célestin
Guittard"
Ein einmaliges privates Zeugnis aus den Pariser Revolutionsjahren.
Es ist kaum zu begreifen, dass dieses einzigartige Dokument bislang
noch nicht
ins Deutsche übertragen wurde: das Revolutionstagebuch des
Bürgers Célestin
Guittard, der seinem Namen gern ein vornehmes "de Floreban"
anhängte.
Er war 66 Jahre alt, als er mit seinen Aufzeichnungen über den
Alltag in jenen
Jahren des Aufbruchs und des Terrors begann. Der wohlgelaunte Witwer im
besten
Mannesalter, mit guten Renten versehen, wusste die Gunst einer
hübschen und
pikanten Dame namens "Dasel", nicht halb so alt wie er, durchaus zu
schätzen und versah die Tage des gemeinsamen
Vergnügens stets mit einem
Kreuzchen. Er beschrieb die Jakobiner-Versammlungen und den ersten
öffentlichen
Gottesdienst der Protestanten und vermerkte die Einführung der
Brotkarten und
die Ausgabe von Personalausweisen mit demselben Stoizismus wie die
Erfindung der
Guillotine und, dann doch etwas erschüttert, Namen und Stand
der vielen
Geköpften.
Für die Andere Bibliothek traf Wolfgang Müller, lange
Jahre Herausgeber der
"Rowohlt"-Monografien, eine Auswahl der Texte und leitete sie ein.
Claudia Preuschoft übersetzte die Tagebucheinträge.
Der Historiker Volker
Ullrich, Autor von glänzenden Studien zur Geschichte des 19.
und 20.
Jahrhunderts, rückt in seinem Essay die Notizen des
"Bürgers" aus
dem täglichen Leben während der
Französischen Revolution in den großen
Zusammenhang und erschließt damit die historische und
mentalitätsgeschichtliche Bedeutung dieser
unschätzbar originellen Chronik. (Eichborn
- Die Andere Bibliothek)
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W.
Daniel Wilson (Hrsg.): "Goethes Weimar und die Französische
Revolution. Dokumente der Krisenjahre"
Weimar,
das Herz der deutschen Kultur, war 1792/93 keine Idylle, sondern wurde
von vielfältigen politischen Konflikten erschüttert.
In den heißen Jahren der Französischen Revolution
erlebte das Herzogtum Studentenunruhen, einen Aufstand von
Textilarbeitern, Spitzelwesen und Repressionen. Bürger, die
gelegentlich Revolutionskokarden trugen, stellten vehemente Forderungen
an Herzog Carl August. Professoren und Schriftsteller wurden
eingeschüchtert, die Autonomie der Universität Jena
ausgehöhlt. Teile des einfachen Volkes sahen die
französischen Truppen, die Eisenach zu besetzen drohten, nicht
als Eroberer, sondern als Befreier von der absolutistischen Herrschaft
des Herzogs an. Auf der anderen Seite standen viele Bürger,
die zum Krieg gegen Frankreich mit freiwilligen Spenden beitrugen. Die
Edition dokumentiert in einer Vielfalt von bisher meist
unveröffentlichten Texten - von Bauern, Bürgern und
Studenten bis zu Professoren, Schriftstellern, Beamten, Ministern und
dem Herzog und der Herzogin - das Spektrum der politischen
Auseinandersetzungen. Über den Geheimrat Goethe, der in diesem
Zeitraum nur gelegentlich an Sitzungen des Geheimen Consiliums
teilnahm, aber weiterhin politisch einflussreich war, werden 45 bisher
unveröffentlichte Gesprächsberichte geboten. Andere,
zum Teil neue Dokumente betreffen
Schiller,
Wieland, Herder, Knebel und
Charlotte von Stein. (Böhlau)
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