Kathrin Schrocke: "Andi Erbsenbein und das Humperdock"
"Der Körper war kugelrund und über und über mit blaugrünen Schuppen bedeckt. An den Seiten klebte ein lila Fortsatz, der aussah wie die abgebrochenen Flügel einer Fledermaus. Vier ungemeine kurze und dicke Beinchen strampelten aufgebracht in der Luft und die stumpfen Krallen waren ausgefahren. Der Kopf aber sah am ungewöhnlichsten aus, wie von einer Schildkröte, bei der man den Hals vergessen hatte ..." (Leseprobe)
Andi
Erbsenbein lebt mit seinen Eltern in einer Hochhaussiedlung. Er ist ein
Einzelkind und wird wegen seines Nachnamens manches Mal von den anderen
Kindern belächelt. Frau Sommer, die Verkäuferin aus
dem Supermarkt, kann ihn gut leiden und hat immer ein freundliches Wort
für ihn. Gerne hat es Andi auch mit seiner
Großmutter zu tun, der Wirsing-Oma, zu der seine Mutter aber
den Kontakt abgebrochen hat, weil sie glaubt, die Wirsing-Oma sei
verrückt. Sie sieht es gar nicht gerne, wenn Andi bei ihr im
Schrebergarten ist.
Im Frühling bekommt Andi von seiner Oma kleine
Tomatenzöglinge, die er auf der Fensterbank seines Zimmers
hegt und pflegt. Eines Tages aber, am frühen Morgen, Andis
Eltern schlafen noch, entdeckt Andi Erbsenbein, dass mit der Pflanze im
rechten Blumentopf irgendetwas nicht stimmt. Bei näherem
Hinsehen und durch genaue Beobachtung stellt Andi erstaunt fest, dass
sich diese Pflanze bewegt. Er ruft gleich bei seiner Oma an, die ihm
aber nicht recht weiterhelfen kann. Andi erkennt sofort, dass er die
Existenz dieser besonderen Pflanze vor seinen Eltern geheim halten
muss, sonst darf er nie wieder zu seiner Oma. Diese
Überzeugung wird noch stärker, als die Pflanze zu
reden anfängt, Andi Erbsenbein ihren "werten Herrn" nennt und
sich als ein sogenanntes Humperdock vorstellt, das im übrigen
schrecklichen Hunger habe.
Um dieses seltsame Wesen satt zu bekommen, stellt Andi sein gutes
Verhältnis zu Frau Sommer auf die Probe, als er im Supermarkt
für das Humperdock Stinkekäse einkaufend deren Socken
stiehlt, weil doch das Humperdock so gerne auch Socken frisst, und von
ihr erwischt wird.
In Isa, einer Klassenkameradin, findet Andi eine Vertraute, und
gemeinsam stehen sie nun manches Abenteuer mit dem Humperdock durch.
Zumal es sehr gefräßig ist und immer
größer wird.
Als Andi im Sachkundeunterricht, wo jeder ein Haustier mitbringen darf,
seinen Humperdock vorstellt, ist der Lehrer Schnabel von diesem
außergewöhnlichen Geschöpf so begeistert,
dass er in der Folge seine Beziehungen zu Wissenschaftlern spielen
lässt, um das Wesen zu fangen.
Ein abenteuerliches Katz- und Maus-Spiel beginnt. Das Humperdock wird
immer größer, die Freundschaft zwischen Andi und Isa
vertieft sich, und sogar die Clique der "Krach-Macher" lässt
ihn mit Fußball
spielen, was sich Andi immer gewünscht hat.
Schlussendlich wird für das Humperdock eine dauerhafte Bleibe
gefunden, die seiner immensen Größe entspricht, und
Andi Erbsenbein ist endlich im Leben und bei seinen Freunden angekommen.
Ein schönes Buch für kleine Einzelgänger mit viel
Fantasie. Wem es gefällt, möge sich das
Musical "Der kleine Horrorladen" von Alan Menken und Howard Ashmann
anschauen, das durchaus für Kinder ab neun bis zehn Jahren
geeignet ist und auch vom unheimlichen Wachsen einer
gefräßigen Pflanze erzählt.
(Winfried Stanzick; 04/2007)
Kathrin
Schrocke: "Andi Erbsenbein und das Humperdock"
Verlag Friedrich Oetinger, 2007. 156 Seiten. (Ab 8 J.)
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Kathrin
Schrocke, 1975 in Augsburg geboren, studierte Germanistik und
Psychologie in Bamberg und spezialisierte sich auf Kinder- und
Jugendliteratur.
Catharina Westphal wurde 1971 in Weert, Niederlande, geboren. Seit 1993
lebt sie in Münster, studierte dort Illustration und zeichnet
inzwischen am liebsten für Kinder.