Rotraut Susanne Berner: "Karlchen vor, noch ein Tor!"
Mit Illustrationen der Autorin
Rechtzeitig vor der
Fußballweltmeisterschaft 2006 legt Rotraut Susanne Berner mit "Karlchen vor,
noch ein Tor!" ihr mittlerweile sechstes Karlchen-Buch vor. Karlchen und seine
sympathische Hasenfamilie spielen dieses Mal Fußball, und der kleine Leser,
möglicherweise aber auch der des Fußballs unkundigen Vorleser, erfährt viel über
die Regeln und die Spielweise. Ein das Buch abschließendes Fußball-Glossar
erklärt noch einmal kindgerecht alle wichtigen Begriffe.
Karlchen und
seine Eltern machen jeden Sonntag nach dem Mittagessen einen Spaziergang. Wenn
sie an der großen Wiese hinter Omas Haus vorbeikommen, ist Zeit für ein
Fußballspiel. Mama übernimmt die Schiedsrichterrolle, und zunächst spielen
Karlchen und Papa gegeneinander.
Doch dann kommen immer mehr
Familienmitglieder hinzu. Onkel Willi und Tante Lene, die sofort in die beiden
Tore gestellt werden, und dann Käthe, die Zwillinge Friedrich und Wilhelm und
Oma, die jeweils auf beide Mannschaften verteilt werden.
Die Zwillinge sorgen
für einige Verwechslungen. Mama muss ihnen die gelbe Karte zeigen und in der
zweiten Halbzeit einen Strafstoß für Karlchens Mannschaft pfeifen, den Käthe zum
2:2 Endstand verwandelt. Dann geht es zur Siegesfeier (bei Unentschieden haben
nämlich beide Mannschaften gewonnen) in Omas Garten. Dort gibt es Kakao,
Kirschkuchen und Erdbeertörtchen.
An diesem Buch gefällt besonders, dass
hier eine Familie vorgestellt wird, die als Familie noch funktioniert und die
familiäre Gemeinschaft pflegt. Sonntags wird ein Mittagessen gekocht (und kein
"Brunch"), und dann unternehmen Eltern mit ihren Kindern etwas. Auch die Tante,
der Onkel, die Neffen und die Großmutter sind integriert, und allen geht es gut
dabei.
In einer Zeit, in der viele Menschen wieder neu beginnen darüber
nachzudenken, ob die Diffamierung der Familie in den 1960er und 70er Jahren
nicht doch ein großer Fehler gewesen ist, kann dieses Bilderbuch dazu ermutigen,
die noch vorhandenen Bindungen und Beziehungen zu pflegen und sie
auszubauen.
Niemandes recht verstandene Freiheit wird dadurch
eingeschränkt werden, sondern Erwachsene und Kinder - sie ganz besonders -
werden davon profitieren.
Wenn unsere Kinder eine gute Zukunft haben sollen,
brauchen sie, soweit vorhanden, die Einbindung in die Familie. Leben und
Zusammenleben in Familien ist sozusagen die Lernwerkstatt für das Leben.
(Winfried Stanzick; 03/2006)
Rotraut
Susanne Berner: "Karlchen vor, noch ein Tor!"
Hanser, 2006. 32 Seiten. (Ab 4 J.)
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