E.T.A. Hoffmann und der Wein


Kaum ein anderer Schriftsteller war dem Weine leideschaftlicher zugeneigt als der Zauberer von Königsberg, und auch kaum ein anderes Werk zeigt sich weindurchtränkter als das seine. Von der Schattenseite des edlen Getränks ist die Rede in seinem diabolischen Roman "Die Elixiere des Teufels". Mit diesen Elixieren hat es nämlich folgendes auf sich. Als der Held dann zum ersten Mal eine Riechprobe des Teufelstranks erhält, erliegt er kurz darauf vollständig der Versuchung, und die abenteuerlichen Verirrungen der armen Seele beginnen. Gelungen hingegen gestaltet sich die Synthese von Weingenuss und Klosterleben in Hoffmanns bedauerlicherweise unvollendet gebliebenen Meisterroman "Lebensansichten des Kater Murr", wie es diese Stelle belegt. Als freilich der trinkfreudige Pater im Laufe des Gesprächs die Kunde schlechter Nachrichten erhält, ist es mit seiner Gelassenheit einigermaßen vorbei. Auch die Titelfigur des Romans versucht sich an geistigen, allerdings katzengemäßen Essenzen, und hier der erste Kater eines Katers. Unübertroffen war Hoffmanns selbstgefertigter Punsch, mit dem er an schon damals legendären Abenden und Nächten seine Freunde bewirtete, und meisterhaft gelungen ist ihm auch die Punschszene aus seinem Märchen "Der goldene Topf", in welcher das durch den Punsch entbundene Magische in die Alltagswelt einbricht, sich derbstes und spirituelles wunderbar vereinigen.


Nicht zuletzt auf manche durchschnittlich böswillige Zunge Bezug nehmend, wonach Hoffmann manchmal hart an der Grenze zum Alkoholismus gewandelt sei, beschreibt sein Freund und erster Biograf Eduard Hitzig sein Trinkverhalten wie hier zu lesen.