Sokrates:
Hast du nicht
schon mal eine Wolke gesehn
da droben, gleich einem Kentauren?
`nem Pardel?
`nem Wolf
oder Stier?
Strepsiades:
Fürwahr, das hab ich. Aber was soll das?
Sokrates:
So werden sie alles, was immer
sie wolln.
Und sehen sie so einen Schwengel,
Strichbuben mit Modefrisur, und so geil
wie der Sprössling des Xenofantes,
Dann nehmen sie dessen Narrheit
aufs Korn
und werden Zwitterkentauren.
Strepsiades:
Wie aber, wenn einen Gauner sie sehn,
der den Staat bemogelt wie Simon?
Sokrates:
Dann zeigen sie prompt ihm sein Ebenbild
und sehn plötzlich aus
wie Schakale.
Strepsiades:
Ach drum! Als sie gestern Kleonymos,
den Schildverlierer, gesehen,
Da wurden
sie diesem Feigling zum Tort
im Nu zu rennenden Hirschen!
Sokrates:
Und jetzt, beim Anblick des Kleisthenes dort,
sind`s, schau nur, Weiber
geworden!
Strepsiades:
Gegrüßet seid mir, holdselige Fraun,
wenn je, so erweiset auch mir
jetzt
Die Gunst, und lasset zum Himmel empor
eure Stimmen, ihr Mächtigen,
dringen.
Chor der Wolken:
(zu Strepsiades)
Sei du auch gegrüßet, du würdiger Greis,
du
Weidmann nach Wahrem und Schönen.
(zu Sokrates)
Du aber, Priester
des kniffligen Worts,
verkünde uns jetzt dein Begehren!
Denn keinem
sonst willfahrn wir so gern
von allen Erhabenheitsschwätzern
Wie dem
Prodikos: ihm seiner Weisheit zu lieb,
seiner Einsicht; und außer ihm
dir noch,
Weil du stolz
in den Gassen herumflanierst
und die Augen rundum lässest schweifen,
Stets barfuß und ohne Empfindlichkeit
und
im Glauben an uns voller Dünkel.
Strepsiades:
O Erde! Welch herrlicher Klang ist das,
wie heilig und wunderbar würdig!
Sokrates:
Ist doch klar! Sie allein sind göttlicher Art,
alles andre ist Schwindel und Humbug.