Unbreakable - Unzerbrechlich
USA 2000
Regie: M. Night Shyamalan
Hauptdarsteller: Bruce Willis,
Samuel L. Jackson
Hand aufs Herz: Am besten gefällt uns doch Bruce Willis, je schmutziger und blutverschmierter sein weißes Rippshirt (oder wie wir in Wien sagen, das weiße "Unterleiberl") ist. Mindestens so dreckig muss es sein, wie in den Filmen, in denen er "langsam gestorben" ist und das sogar dreimal ("Die hard 1 - 3") oder aber auch in "Pulp fiction" und vor allem in seinem besten Film, den "Twelve Monkeys", in dem er - zwar wie immer nur die Einheitsrolle, nämlich sich selbst- spielte, dies aber wirklich vorzüglichst. Als "Belohnung" erhielt aber nicht er, sondern der unsäglich schöne (aber sonst auch schon gar nichts!) Brad Pitt den "Oscar".
Gut, dachte sich Bruce, wenn ich auf diese Weise nicht den "Oscar" bekomme, dann muss ich halt was anderes versuchen. Gesagt, getan und nachdem er sich mit dem Shooting-Regie-Star M. Night Shyamalan zusammengetan getan hatte, produzierte man den etwas mystisch-esoterisch angehauchten "Sechsten Sinn". Der Film übertraf - finanziell- alle Erwartungen und so dachten Regisseur und Hauptact Willis an eine Fortsetzung dieses Genres. Mit Samuel L. Jackson konnte auch ein alter "Pulp Fiction"- Partner engagiert werden und so drehte man "Unbreakable".
In diesem Film geht es einerseits um eine Art amerikanischen "Siegfried", der schier unverwundbar zu sein scheint. David Dunne, alias Willis, überlebt katastrofale Eisenbahnunglücke, hatte in seinem Leben nicht ein einziges Mal einen Allerweltsschnupfen und ist mit sinnlichen und körperlichen Kräften jenseits des Normalsterblichen ausgestattet: Nur, er weiß es nicht - zunächst zumindest. Darauf kommt er erst nach und nach und vor allem durch das Zutun von Samuel Jackson, der als Elijah Price, einen Galeristen von ausgefallenen Comics gibt, der von seiner Physis her, genau auf der anderen Seite des Spektrums steht: Mit Knochen aus Glas, die bei der geringsten Beanspruchung auch ebenso zerbrechen. In diesem Spannungsfeld zwischen "Glasmensch" und "Superman" - dieser Vergleich drängt sich hinsichtlich des Gegenstandes Comics, die in diesem Film eine Rolle spielen fast auf, wird von Regisseur Shyamalan eine Handlung konstruiert, die - wie mir zumindest scheint - ein wenig von allem beinhaltet: Ein wenig Mystik, ein wenig vom ewigen Spiel zwischen Gut und Böse, ein wenig Action, ein wenig eben von allem - und von allem eben letztlich doch zu wenig. Wer sich denkt, dass Skepsis ohnehin so fehl am Platz nicht sein kann, wenn sich Hollywood derartigen mystisch-spirituellen Dingen nähert, liegt sicherlich nicht ganz falsch, obgleich man diesen Film deshalb nicht sofort in Bausch und Bogen verurteilen sollte - so möchte ich dies nicht verstanden haben.
Wer Bruce Willis und Samuel Jackson mag, wird sicherlich einigermaßen auf seine Kosten kommen und der junge Regisseur ist immerhin auch noch nicht vollkommen vom "Hollywoodbazillus" infiziert. Auch die Story ist schlüssig und nicht unspannend. Aber - ja, aber eben Bruce wirkt nun mal besser darin, wenn er mit Pistolen, deren Schussklang eher nach Granatwerfern tönt, um sich ballert. Die Aussagekraft seines Unterleibchens in "Die hard 3", in dem er in einem engen Aufzug zwei Ganoven, die ihm ans Leder wollen, umnietet, spricht um Bände mehr als sein ewig trauriger, aber insgesamt doch etwas ausdrucksloser Gesichtsausdruck seiner späteren Filme: Von oben bis unten mit Blut bis zur Unkenntlichkeit verschmiert signalisiert er eindeutig das Animalische, jedoch stets im Dienste des Guten. - Ein durchaus spannender Kontrast!
Regisseur Shyamalan meinte in einem Interview auf den Anspruch, den er mit seinen Filmen verfolge, angesprochen, dass er zwar Kommerz, dies aber auf höchstem Niveau produzieren wolle. Der erste Teil der Antwort wird wohl völlig zutreffen, der andere wohl noch nicht ganz.
Und Bruce Willis selbst - mal sehen ob der nicht doch wieder einmal in Zukunft das Unterhemd, das verschmierte, auspacken wird!
(Jakob Kreutzfeld)
"Unbreakable"
VHS-Video:
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DVD:
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Soundtrack:
Uni/Hollywood, 2000. CD. ca. EUR 22,99. CD bestellen
Taschenbuch:
Andy Green (Roman zum Film)
Burgschmiet, 2001. 192 Seiten. ca. EUR 9,95. Buch bestellen