"Fickende Fische"

R: Almut Getto
D: Tino Mewes, Sophie Rogall, Ferdinand Dux, Angelika Milster u. a.
Deutschland 2002


Können Fische ficken? Zwei Jugendliche, die sich selbst suchen und dabei die erste große Liebe mit all ihrem Zauber, der Unschuld und vielen Unsicherheiten finden, widmen sich eingehend der Erkundung dieser Frage. Wie zwei Fische nähern sich die beiden - gestern noch Kinder - im Meer der Gefühle und entdecken einander vorsichtig.

Nina (Sophie Rogall) - eine freche und eigenbrötlerische - Sechzehnjährige knallt im wahrsten Sinne des Wortes ins zurückgezogene Leben des gleichaltrigen Jan (Tino Mewes), was für beide ein gutes Stück Erwachsenwerden bedeutet. Nina wohnt mit ihrem Vater, dessen neuer Freundin und ihrem Bruder zusammen und leidet darunter, dass die Mutter einst die Familie verlassen hat und weit weg in Afrika lebt. Das emotional weitgehend allein auf sich gestellte Mädchen findet lediglich bei der skurrilen Angel (Angelika Milster) freundschaftlichen Beistand.

Der von seinen Eltern überfürsorglich behandelte Jan verbringt seine Tage vor allem mit seinen geliebten Fischen. In eine Unterwasserwelt einzutauchen lenkt ihn davon ab, dass er sich von den meisten Jugendlichen unterscheidet. Er ist HIV-positiv, steht unter ständiger ärztlicher Behandlung und scheint ein noch geradezu ungeborenes Leben zu führen. Mit seinem Großvater (Ferdinand Dux) ist Jan eng verbunden, während seine Eltern ihm und seiner Krankheit hilflos gegenüberstehen. Als Nina und Jan aufeinander treffen, werden noch nie gestellte Fragen brennend.

Almut Getto legt mit dieser Arbeit ihren ersten Langfilm vor, in dem es ihr ausdrücklich ein Anliegen war, mit einer Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen auch die scheinbar vergessene AIDS-Thematik wieder in den Vordergrund zu rücken. Was an sich vorbildlich ist, wirkt in ihrer ansonsten sehr sensiblen, authentischen Zeichnung einer ersten Liebe zwischen zwei jungen Menschen etwas künstlich. Die HIV-Infektion erfolgte in den Kindertagen Jans durch eine Bluttransfusion, was wohl eher zu den seltensten Ansteckungswegen gehört. Insgesamt gesehen ist dieser Film aber ein hoffnungsfroher mit überzeugenden HauptdarstellerInnen.

(ama;02/03)