Chocolat

USA: 2000

Regie: Lasse Hallström

Besetzung: Juliette Binoche, Judi Dench, Alfred Molina, Lena Olin, Johnny Depp, Peter Stormare, Carrie-Ann Moss, u.a.


Zart-schmelzend, kernig, bitter, herb, fruchtig-süß oder mit einem Hauch von Pfefferminze – Schokolade, das Geschenk von "Quetzalcoatl", dem gefiederten Gott des Windes, an die Menschheit. Sie ist die wichtigste Nebendarstellerin des Filmes "Chocolat". An ihr manifestieren sich Sinnlichkeit, Erotik und Lebensfreude, auf sehr subtile Weise. Der Film deutet an, ohne je konkret zu werden.

Lasse Hallström, bekannt durch den Film "Gottes Werk und Teufels Beitrag" verfilmte mit "Chocolat" den Roman "Himmlische Verführung" von Joanne Harris.

Es geht um das kleine Provinznest Lansquenet-sous-Tanne, in dem die Bewohner vor allem Tranquilité, also Ruhe, wollen. Doch damit ist es jäh vorbei als Vianne (Juliette Binoche) mit ihrer Tochter Anouk (Victoire Thivisol) einzieht und mitten in der Fastenzeit eine Patisserie eröffnet. Dabei stößt sie auf Widerstand des Bürgermeisters (Alfred Molina), der einen Glaubenskrieg gegen sie führt. Jedoch erfolglos, denn bald wird der Laden zum Anziehungspunkt für einen Großteil der Dorfbewohner, wo sie ihren süßen Gelüsten freien Lauf lassen. Die Situation eskaliert zusehends, als sich auch noch Zigeuner, angeführt von Roux (Johnny Depp), am Flussufer niederlassen.

"Chocolat" erscheint teilweise etwas seicht, die Charaktere zu klischeehaft: Außenseiterin bekehrt spießige Gemeinschaft, unterdrückte Ehefrau wehrt sich erfolgreich, Flusszigeuner wird sesshaft usw. Es ist sicher kein Film, über den man noch stundenlang nachgrübelt oder der eine großartige Message zu vermitteln hat. Fast möchte man sagen, der Film ist wie Schokolade selbst – ein süßer, schnell vergänglicher Genuss. Der Film blickt niemals hinter die Kulisse, lässt keine echte Tiefe zu. Er zeigt nicht das Leben wie es wirklich ist, will diesem Anspruch auch gar nicht gerecht werden, definiert doch der Regisseur selbst sein Werk als Märchen.

Doch wenn man sich darauf einlässt, ist es ein herzerwärmender Film, nach dem man gutgelaunt das Kino verlässt, um das nächste Café anzusteuern und eine Tasse heiße Schokolade mit viel Schlagobers zu trinken.

In "Chocolat" geht es ums Anderssein, um Bigotterie und Prüderie, betrachtet mit einem herzhaften Augenzwinkern. Es geht darum, das Leben nicht so ernst zu nehmen, etwas Genussfreude zuzulassen und Herzensgüte walten zu lassen. Untermalt wird dies durch beschwingte Musik und Bilder einer schönen Altstadt. 

(wm)


"Chocolat"

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