Der nächtliche Ritter

In der mondlos stillen Nacht
     Stand er unter dem Altane,
     Sang mit himmlisch süßer Stimme
     Minnelieder zur Gitarre.
Dann auch mit den Nebenbuhlern
     Hat er tapfer sich geschlagen,
     Daß die hellen Funken stoben,
     Daß die Mauern widerhallten.
Und so übt´ er jeden Dienst,
     Den man weihet edeln Damen,
     Daß mein Herz in Lieb´ erglühte
     Für den teuern Unbekannten.
Als ich drauf am frühen Morgen
     Bebend blickte vom Altane:
     Blieb mir nichts von ihm zu schauen,
     Als sein Blut, für mich gelassen.


(von Uhland; als Rollengedicht zu lesen, von der Dame gesprochen.)