Christa Holtei: "Der verschwundene Papyrus"
Ein Mitratekrimi aus dem Alten Ägypten
Ein
Kriminalfall, wie er vor über zweitausend Jahren
tatsächlich hätte stattfinden können
Die zehnjährigen Zwillingsschwestern Henti und Sherit sind
bestürzt. Aus dem Haus ihres verstorbenen Großvaters
wurde ein wertvoller Papyrus gestohlen, den dieser seinem besten
Freund, einem Priester, Magier und Heiler, zugedacht hatte. Die
Mädchen und ihr Freund Merimose beobachten Hentis und Sherits
Schwager Kenamun bei höchst verdächtigen
Tätigkeiten. Kenamun ist wie die Väter der Zwillinge
und des Merimose als Künstler an der großen
Baustelle für das Grabmal Pharaos
beschäftigt, und
offensichtlich hat er zwei hölzerne Statuen von dort
entwendet, ein Delikt, auf das die Todesstrafe steht. Was hat Kenamun
vor? Und wer ist der eigenartige, hochmütige Fremde, mit dem
er neuerdings verkehrt? Stehen Kenamuns Aktivitäten mit dem
Verschwinden des Papyrus in Verbindung?
Trickreich haben die Zwillinge und ihr Freund bereits ein paar Fragen
beantwortet, sind aber auf zahlreiche neue Rätsel
gestoßen, als sie die Gelegenheit bekommen, Merimoses Onkel
und Cousin in der Stadt Waset zu besuchen. Sie wissen, dass der Fremde
von dort stammt - eine gute Möglichkeit, mehr über
den verschwundenen Papyrus herauszufinden.
Merimoses Cousin erkennt anhand der Beschreibung sehr genau, wer der
Fremde ist. Gemeinsam spionieren die vier Kinder das Haus aus, dem er
angehört, und geraten in Gefahr. Aber sie bringen Tatsachen in
Erfahrung, die beweisen, dass es keineswegs nur um den Papyrus geht:
die herrschende Ordnung ist bedroht. Nun müssen die Kinder
jemanden ins Vertrauen ziehen, der ihnen glaubt und genug Einfluss hat,
um rechtzeitig eingreifen zu können.
Dieses Buch erzählt nicht nur auf glaubwürdige Weise
eine spannend nachempfundene Geschichte aus dem alten Ägypten,
sondern es gibt Kindern im ungefähren Alter der Protagonisten
auch die Gelegenheit, ein wenig mitzuraten. Immer wieder verbergen sich
nämlich Indizien auf doppelseitigen Zeichnungen, die,
keineswegs nur als Illustration gedacht, Konzentration und
Beobachtungsgabe herausfordern. Sollten die Leser das eine oder andere
Rätsel nicht lösen können, macht das jedoch
nichts, denn kurz darauf erfährt man indirekt die
Lösung aufgrund der sich darauf beziehenden Handlung, zudem
lässt sich die Lösung am Ende des Buchs nachschlagen.
Dort findet man übrigens auch viele interessante Informationen
über den Beruf des Schreibers und andere
künstlerische Tätigkeiten sowie über den
Alltag in Ägypten vor rund 2.300 Jahren.
Der Umfang des Buchs bietet der Zielgruppe spannenden Lesestoff, ohne
sie vom Umfang und vom Anspruch her zu überfordern. Es eignet
sich, was in dieser Altersgruppe nicht selbstverständlich ist,
gleichermaßen für Jungen und Mädchen und
macht neugierig auf Geschichte, zeigt es doch auf, dass die Menschen
vor über zweitausend Jahren im Grunde nicht anders waren als
wir.
(Regina Károlyi; 10/2007)
Christa
Holtei: "Der verschwundene
Papyrus"
Illustriert von Volker Fredrich.
dtv junior, 2007. 180 Seiten. (Ab 10 J.)
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Christa Holtei wurde 1953 in Düsseldorf geboren.