Zeitloses

Gustav Mahler wurde nach seinem Tod von der Musikwelt so gut wie vergessen und erst ein gutes halbes Jahrhundert später wiederentdeckt. Johann Sebastian Bach erging es nicht besser, vielmehr sogar schlechter.
Zweifeln Sie, verehrter Leser, etwa daran, dass derlei auch in Sachen Literatur passieren könne? Oder etwa nicht mehr in unseren modernen Zeiten? Ha, eitler Wahn! denken wir uns und widmen diese Rubrik all jenen Schriftstellern, die unsrer Meinung nach zu Unrecht nicht mehr, oder viel zu selten gelesen werden. Auch jenen freilich, derer wir einfach das Bedürfnis haben zu gedenken.
Und ist nicht eines der am wenigsten umstrittenen Kriterien gelungener Kunstwerke ihre Widerstandskraft gegen den berüchtigten Zahn der Zeit, gegen falschen Fortschrittsglauben und schnell vergehende Moden?
Und gehört es nicht zum Wesen des Geistes, unbeschadet Jahrhunderte überstehen, von einem antiken zu einem heutigen Menschen wandern zu können, kurz gesagt, zeitlos zu sein?


X
Aurelius Augustinus

Man kann zu seiner Philosophie stehen, wie man will. Seine Sprache jedoch ist von überirdischer Schönheit und noch allemal eine weitergehende Befassung wert. Die wirkmächtigste Schöpfung seines reichhaltigen Werkes stellen gewiss seine "Bekenntnisse" (lat. "Confessiones") dar, welche im Ausklang der Antike das Erbe antiker Philosophie aufgreift ...


Sebastian Brant

"In diesen Spiegel sollen schauen / die Menschen alle, Männer, Frauen ..." Eine Moralsatire in Verskapiteln aus Reimpaaren mit Dutzenden Narrentypen ...


Michail Bulgakow

Michail Bulgakow wurde 1891 in Kiew geboren, wo er auch aufwuchs und ein Medizinstudium abschloss. Als Militärarzt nahm er auf der Seite der Weißen an dem russischen Bürgerkrieg teil, war aber bald von den Kriegsverbrechen der Weißen Armee dermaßen abgestoßen, dass er sich schließlich mit dem Sieg der Bolschewiken abfand ...


William S. Burroughs

"Denn die einzig wirklichen Menschen sind für mich die Verrückten, die verrückt danach sind zu leben, verrückt danach zu sprechen, verrückt danach, erlöst zu werden und nach allem gleichzeitig gieren - jene die niemals gähnen oder etwas Alltägliches sagen, sondern brennen, brennen, brennen wie phantastisch gelbe Wunderkerzen."


Albert Camus

"Ein Meisterwerk kann man auch schreiben, ohne wie Proust tausend Seiten zu schwärzen", rechtfertigt der französische Literaturstar Frédéric Beigbeder seine Entscheidung, den Romanklassiker "Der Fremde" von Albert Camus als Siegertitel seines Bücherkanons zu werten ...


Carlo Collodi

"Pinocchio ist wahrhaftig Italiens großes Buch. Für mich ist es größer als Manzonis Verlobte. Ein Buch, das nie aufhört, uns zu ernähren, uns zum Staunen zu bringen, uns zu trösten: ein kleines, so vollkommenes Universum mit seinen Gesetzen, die wir nie mehr verleugnen werden." (Federico Fellini über Pinocchio)


Denis Diderot

Denis Diderot wurde am 5. Oktober 1713 in Langres in der Champagne als Sohn eines Messerschmieds geboren. Der hochbegabte Bursche erhielt zunächst als Jesuitenschüler eine umfassende Ausbildung, studierte dann in Paris und schlug schließlich anders als von seinem Vater und den Jesuiten geplant einen unabhängigen Weg ein ...


Heimito von Doderer

Heimito von Doderer (eigentlich Franz Carl Heimito Ritter von Doderer) darf wohl mit gutem Recht so wie kein anderer als Urgestein österreichischer Literatur bezeichnet werden, da er wie kein anderer Geist und Ungeist seiner Heimat (v.a. Wiens und Ostösterreichs) in spannende Literatur umzusetzen wusste ...


Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Wer eines der Hauptwerke von Dostojewski liest, wird nicht mehr ruhen, bis er alle seine Werke gelesen hat. Dostojewski war ein Genie und glaubte dies auch selbst von sich. Er schuf Figuren, die für alle Zeiten unvergesslich in den Kellern der menschlichen Seele zu hausen vermögen ...


Alexandre Dumas

Als Alexandre Dumas 1802 in dem französischen Provinznest Villers-Cotterets das Licht der Welt erblickte, traf ihn als erstes der prüfende Blick seines Vaters Thomas-Alexandre Davy de la Pailleterie, General der Republik und Napoleons ...


Friedrich Dürrenmatt

Wäre ich befugt, einen Schriftsteller meiner Wahl zum Dichterfürsten des 20. Jahrhunderts zu krönen, ich würde ihm ohne viel Zögern diese Würde zuerkennen: Friedrich Dürrenmatt ...


Meister Eckhart

War das Mittelalter wirklich, wie des öfteren behauptet wird, eine dunkle Epoche, so war Meister Eckhart einer ihrer hellsten Sterne. Heutzutage gilt er ob seiner unerhört neuartigen, oftmals kühnen Auslegung des Christentums als Mystiker ...


Hanns Heinz Ewers

Einige Werke von Hanns Heinz Ewers gehören zu im Schatten der Zeitläufte verborgenen Kleinoden der deutschsprachigen Literatur, überwuchert vom üppigen Buchstabendschungel nachfolgender Autorengenerationen ...


Franz von Assisi

Die erste Dichtung in italienischer Sprache ist gleichzeitig die einzige, die mit Sicherheit Franziskus von Assisi zugeschrieben werden kann. Die anderen laudes wurden allesamt auf Latein verfasst. Inspiriert ist der "Sonnengesang" vom 148. Psalm ...


Friedrich Glauser

Jährlich wird vom Syndikat der "Glauser", der bedeutendste Preis für deutschsprachige Kriminalliteratur, vergeben. Den Namen hat dieser Preis von Friedrich Glauser, einem Vorreiter der deutschsprachigen Kriminalliteratur, der von vielen auch als der Vater der deutschsprachigen Kriminalliteratur bezeichnet wird ...


Wilhelm Hauff

Von seiner Mutter dürfte Wilhelm sein literarisches Talent geerbt haben - sie galt als fantastische Geschichtenerzählerin ...


Robert A. Heinlein

Der Mann, der die Tribbles erfand.Manchmal, wenn man die Bücher seiner Jugend wieder liest, dann stößt man auf Dinge, die man lange vergessen oder auch vorher nie gewusst hat ...


Hermann Hesse

"Siddhartha" von Hermann Hesse war für mich das prägende Literaturereignis in jungen Jahren, welchem es gelang, mich mit seiner ihm eigenen Faszination in die Welt der Literatur zu entführen ...


Fritz Hochwälder

In den Jahren zwischen 1609 und 1767 errichtete der Orden der Jesuiten in Paraguay einen kommunistischen Fürsorgestaat für 150.000 Indianer, welcher als humanistische Alternative, die auch sozial und wirtschaftlich vorzüglich funktionierte, dem Raubkolonialismus spanischstämmiger Großgrundbesitzer ernsthafte Konkurrenz machte ...


E.T.A. Hoffmann

E.T.A. Hoffmann wurde am 24. Jänner 1776 in Königsberg geboren. Er war erblich vorbelastet, insofern sein Vater Rechtsanwalt mit einem starken Hang zum Alkoholismus war, während seine Mutter eher der Hysterie zuneigte ...


Ernst Jandl

Jandl war einer, der polarisierte. Und das war und ist gut so. Es ist unmöglich, seine Gedichte zu lesen und danach das Tagwerk fortzusetzen, als ob nichts geschehen sei ...


Franz Kafka

"Er war ein schüchterner, ängstlich besorgter, sanfter und guter Mensch, aber die Bücher, die er schrieb, waren grausam und schmerzhaft (...). Er kannte die Menschen, wie das nur Leute von äußerster Feinnervigkeit können, die einsam sind ..." (Milena Jesenska, Nekrolog auf Franz Kafka)


Else Lasker-Schüler

Von kulturellen wie religiösen Schnittstellen, den Farbtönen der Einsamkeit und den sprachlichen Schleiertänzen einer Außenseiterin und Vertriebenen ...


Jack London

Jack London war ein extremer Mensch. Er schuf in seinem kurzem Leben viele Romane, beantwortete unzählige Briefe seiner Leser selbst, schaltete sich immer wieder ein, wenn es um gesellschaftlich relevante Dinge ging ...


Gustav Meyrink

Gustav Meyrink ist zweifellos ein Sonderfall der Literaturgeschichte, von dieser meist etwas plump unter fantastische (!, als ob...) Literatur eingereiht. Stattdessen wollen wir lieber sagen, dass er lange vor der derzeitigen Esoterikwelle Leben und Werk unter das Primat des Spirituellen stellte ...


Henry de Montherlant

"Ich bedurfte Ihrer nicht im mindestens; im Gegenteil, Sie störten mich. Ich habe Sie aus Mitgefühl hergerufen. Der Dämon des Mitgefühls, der stets mein Leben durcheinanderbringt ... - Es ist immer dasselbe. Ich kämpfe gegen das Mitgefühl an, doch ich gebe nach. Aber das Mitgefühl ist eine zweischneidige Waffe ..."


Mohammed Mrabet

In einem orientalischen Cafe sitzen - natürlich ausschließlich - Männer um einen Kerl herum und hängen voller Hingabe an seinen Lippen. Es herrscht gespannte Aufmerksamkeit ...


Vladimir Nabokov

"Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele." Ein vergehender Mann schwärmt in seinen Erinnerungen ob seines unbändigen Verlangens nach jenem ungezogenen Gör ...


Nezahualcóyotl

... war ein Künstlername, der in Nahuatl, der Verkehrs- und Kultursprache des vorspanischen Mexiko, "Hungriger Kojote" besagt.


Das Nibelungenlied

Mit beschwörendem Blick auf die Vergangenheit beginnt das vielleicht bedeutendste, sicher aber komplexeste und bekannteste Kunstwerk deutscher Sprache aus dem Mittelalter, dessen Verfasser bezeichnenderweise - und im Gegensatz zu den anderen Verfassern der großen mittelalterlichen Epen - anonym ist ...


Inazo Nitobe

Was muss das für eine sonderbare Welt gewesen sein, das Japan der Samurai? - Da sitzt ein Floh auf dem edlen Rücken eines japanischen Ritters und ein wohlmeinender Bürger macht den stolzen Krieger demütigst darauf aufmerksam ...


Oskar Panizza

"Ich bin kein Künstler, ich bin Psychopathe, und benutze nur hie und da die künstlerische Form, um mich zum Ausdruck zu bringen. Ich will nur meine Seele offenbaren, dieses jammernde Tier, welches nach Hilfe schreit." ...


Platon

"Die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet, dass sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht." (Alfred North Whitehead, "Prozess und Realität"...


Antoine de Saint-Exupéry

Bereits als Kind und Jugendlicher war Saint-Exupéry von technischem Gerät in Gestalt von Flugzeugen fasziniert, so befand er sich bereits 1912 hoch in den Lüften, in einem Eindecker. Ebenso früh zeigte sich seine schriftstellerische Begabung ...


Oscar A. H. Schmitz

"Sehen Sie, diese Lust aus tausend Lenzen, dieses Haschischparadies darzustellen, das wäre eine große Kunst, aber wir alle reden nur davon, wir schaffen es nicht. Die neue Kunst müßte den Haschisch, das Opium entthronen ...!" (Aus "Der Haschischklub")


Jonathan Swift

Jonathan Swift wurde am 30. November 1667 als zweites Kind und einziger Sohn von Jonathan und Abigail Erick in Irland geboren. Sein Vater, ein nach Irland ausgewanderter Engländer, starb noch bevor Jonathan zur Welt kam ...


Henry David Thoreau

Aus dem vertrauten Lebenslauf aussteigen und solcherart alle gesellschaftsbedingte Entfremdung vom eigenen Selbst zu überwinden, ist ein alter Menschheitstraum, welcher sich immer schon aus kritischen Bemerkungen zur jeweiligen Gesellschaftsrealität und ihren Entfremdungsmechanismen speist ...


Leo N. Tolstoj

Im Jahre 1889 überraschte Tolstoj seine Leserschaft mit einer gar sonderbaren Novelle, mit welcher der Autor zur allgemeinen Verwunderung eine extreme Sexualfeindlichkeit bekundete ...


Georg Trakl

Georg Trakl wurde am 3. Februar 1887 in Salzburg als viertes Kind von Tobias und Maria Trakl geboren ...


Robert Walser

Robert Walser, 1878 in Biel im Kanton Bern geboren, wäre gerne Schauspieler geworden. Jung und unbekümmert, so wird kolportiert, sprach er ausgerechnet dem zu seiner Zeit berühmtesten, gerne goethisch residierenden Mimen Josef Kainz vor - und fiel durch ...


Stefan Zweig

Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren, lebte von 1919 bis 1935 in Salzburg, emigrierte dann nach England und 1940 nach Brasilien. Sein episches Werk machte ihn ebenso berühmt wie seine historischen Miniaturen und die biografischen Arbeiten ...


Suche innerhalb von www.sandammeer.at:

zurück nach oben