Abschied
Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ich’s noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.
Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als
dies:
Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.
*
Ankunft
Wie hab ich das ersehnt was Ankunft heißt.
Wie schwant es mir: ein leicht Gemänteltes,
auf schmalem Dürrgerüst rosig Behemdeltes,
das niederstürzend kaum ein Lachen sich verbeißt.
Wie bin ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es kniewund keuchend, mich begrüßt,
ganz so, als wärens alle Frauen,
aufsteht und ersten Zweifel wundersam versüßt.
Ein Winken, immer schon auf sich bezogen,
ein schreiend selbstbezügliches – kaum
zu ertragen mehr: vielleicht ein Liebestraum,
mit dem ein Adlerherz schon immer sich
betrogen.
(Peter Gronau)