Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
*
Lob des Nebels
Seltsam, durch Träume zu wandern,
Da ist alles für sich und allein.
Denn nichts sieht nichts vom andern.
Gespenster sind Busch und Stein.
Wachend, da kannte ich Leute,
Die wollten mir Freunde sein,
Doch da ihre Nähe ich scheute,
Erstarrten sie wieder zu Stein.
Wahrlich, keiner ist weise,
Nein wirklich, das ist Illusion.
Zu erkennen ist nur eine Schneise
In traumbegrenzter Region.
Seltsam, durch Träume zu wandern.
Leben ist Einsamsein.
Mag sein, ich kenn keinen andern,
Bin eben Baum, bin allein
(Peter Gronau)