Norman Spinrad: "Der Druidenkönig"
Hier hat sich Spinrad auf einen etwas klassischeren Helden gestürzt, weswegen dieser Roman eigentlich weniger in den Raum der SF, als vielmehr in den Bereich des historischen Romans gehört.
Um 60 v.Chr. ist ein großer Teil der bekannten Welt fest in der Hand des Römischen Imperiums. Einige Randgebiete sind allerdings bisher eher als Aufbewahrungsstätte für politisch nicht besonders beliebte Feldherren genutzt worden. So auch Gallien, in dem sich Julius Cäsar als Konsul einsetzen lässt, damit er von hier aus seine Karriere betreiben kann. Zunächst kümmert er sich um den Arverner Keltill, der versucht, die zerstrittenen gallischen Stämme unter einem Dach zu vereinen, wobei er sich anschickt, die Königswürde über alle Gallier zu erlangen. Doch dieser Plan wird durch geschicktes Taktieren Cäsars und durch die Gegenwehr einiger Druiden verhindert. Keltill landet schließlich in seiner eigenen Stadt auf dem Scheiterhaufen, wo er vor den Augen seines entsetzten Sohnes Vercingetorix sein Ende findet. Vercingetorix selbst wird zunächst von den Druiden aufgenommen, wo er eine Druidenausbildung bekommt, denn Guattatr, der Erzdruide, möchte ihn gerne zu seinem Nachfolger machen. Doch beim Besuch im "Baum des Wissens" hat Vercingetorix eine Vision, die ihm ein durchaus anderes Leben vorhersagt. Er wird darum an Rhia überstellt, eine Schwertpriesterin unbekannter Herkunft, die ihn in ihre ganz spezielle Kunst des Schwertkampfs einweist, was ihn später in etlichen Gefechten unbesiegbar machen soll. Als seine Ausbildung bei den Druiden beendet ist, macht er sich auf, um seinen Erbteil von den Mördern seines Vaters zurück zu fordern.
Auf dem Weg begegnet er Cäsar, der an der Spitze einer gemischten römisch-gallischen Streitmacht auf dem Weg nach Britannien ist, um dort die "Barbaren" um ihre Edelmetallen zu erleichtern und sich in den dabei stattfindenden Scharmützeln einiger unliebsamer gallischer Fürsten zu entledigen. Der junge Vercingetorix erscheint ihm dabei als ein möglicher Verbündeter. Um dessen Sache zu betreiben und um dessen Herz zu gewinnen, überlässt er ihm für seine Reise nach Hause ein Pferd und seinen Purpurmantel. Wenig später schließt sich Vercingetorix mit einigen Leuten aus seinem Dorf dem Kampfverband an, doch sehr schnell konspirieren Wetter, interne Streitigkeiten und einige unglückliche Zufälle, um die weitere Durchführung des Britannienzuges zu torpedieren. Im Rahmen dieser Geschehnisse erfährt Vercingetorix auch, dass sein neuer "Freund" in Wirklichkeit hinter dem Flammentod seines Vaters steckte. Und so sinnt er auf Rache, während er gleichzeitig von den Römern für vogelfrei erklärt wird. Dergestalt beginnt die Auseinandersetzung zwischen Vercingetorix und Julius Cäsar, die schließlich in Alesia (wo liegt das eigentlich?) ihren blutigen Höhepunkt findet.
Ein interessantes Werk, gut geschrieben, das uns einige neue Perspektiven zu "de bello gallico" gibt. Sehr schön.
Norman Spinrad, geboren 1940, ist seit den 1960er Jahren als Autor von fantastischer Unterhaltung, vor allem von Science-Fiction-Romanen bekannt und international renommiert. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet der Amerikaner in seiner Wahlheimat Frankreich.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2003)
Norman Spinrad:
"Der Druidenkönig"
Aus dem Amerikanischen von Andreas Brandhorst.
Blanvalet, 2003. 544 Seiten.
ISBN 3-442-24222-3.
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