Annette Herzog, Evelyn Daviddi: "Winnie Weile sehr in Eile"
Winnie
Weile ist eine kleine Schnecke,
die immer wieder die Erfahrung gemacht hat, die Letzte zu sein. Ich
denke, dies hat ihre Beliebtheit bei ihren Freunden und ihr
Selbstbewusstsein nicht gerade gesteigert. Doch heute will sie sich
ganz auf sich selbst verlassen.
"Sie wird heut mit dem Auto fahren,
das geht ja sehr viel schneller.
Sie will zum Strand mit Picknickkorb,
Servietten, Glas und Teller."
Unterwegs begegnen ihr andere Tiere, die auch mitfahren wollen. Der
Frosch Fridolin, Hugo Schwarz, der Maulwurf, Gertrud Specht, die vorher
aber noch dringend ein Ei legen muss.
"Die Truppe hüpft und fliegt und kriecht.
'Und mich? Mich fragt ihr nicht?'
beschwert sich Ziege Zickenbart,
die sonst mit keinem spricht."
Alle wollen schnell in das Auto hinein, und am Schluss hat Winnie Weile
ein Déjà-vu-Erlebnis. Es war ihre eigene Idee,
zum Strand zu fahren, sie hat alles alleine organisiert und geplant,
doch die anderen haben sie schon wieder abgehängt, fahren los,
und Winnie bleibt allein zurück.
"Betrübt schaut sie dem Auto nach,
in dem die anderen sitzen.
Umsonst hat sie sich angestrengt,
umsonst war all ihr Flitzen."
Doch Winnie Weile gibt nicht auf, besinnt sich auf das, was sie tun
wollte, und tut es dann auch. Obwohl sie keinen Strand hat, picknickt
sie gemütlich, und als der einsetzende Regen ihre Umgebung in
eine Pfütze verwandelt, bekommt sie auch ihren Strand.
Die anderen kommen derweil eilends zurück, fliehen frierend
nach Hause, aber Winnie Weile ist jetzt überhaupt nicht mehr
in Eile. Denn nach Hause gelangt sie schneller als die anderen:
"Denn jetzt, wo's wieder heimwärts geht,
ist Winnie doch die Schnellste.
Sie zieht nur hübsch ihr Köpfchen ein,
und ist schon bei sich selbste."
Ein schönes Bilderbuch, besonders für Kinder
geeignet, die nicht immer gleich vorne dabei sind, nicht am schnellsten
rennen, radeln oder schwimmen können. Eine Ermutigung
für Kinder und Eltern zum Eigensinn, zum eigenen Lebenstempo
und eigenen Lebensthema, auch abseits von dem, was die anderen tun oder
gut finden.
(Winfried Stanzick; 02/2007)
Annette
Herzog (Text), Evelyn Daviddi (Illustrationen):
"Winnie Weile sehr in Eile"
Annette Betz, 2007. 24 Seiten. (Ab 3 J.)
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