Terry Pratchett: "Der fünfte Elefant"
Der 24. Scheibenwelt-Roman
Der fünfte Elefant gehörte einst zu den Stützen der Scheibenwelt, bis er stolperte und auf die Welt stürzte, wo sein Einschlag riesige Lager von Fett, Mineralien und Erzen hinterließ, um die sich die Scheibenwelt-Bewohner heute - Ähnlichkeiten zum Verhalten irdischer Gruppierungen sind auch in diesem Opus beabsichtigt - prügeln.
Die Stadtwache von Ankh-Morpork wird immer moderner. So gibt es auf der Brücke jetzt die erste Radarfalle und Karren, die zu lange parken, werden abgeschleppt. Zusammen mit diesen Neuerungen hat sich auch die Bestechungsarbeit verfeinert. Doch dies nutzt alles wenig, wenn in den Zwergenvierteln immer wieder Unruhen ausbrechen. Ist ein Zwerg gestellt und fragt man ihn, wer den Ärger angefangen habe, antwortet er in der Regel: "Aggy Hammerthief", was genauso gut ist, als würde er sagen "Till Eulenspiegel".
In Überwald, dem Gebiet, aus dem die meisten Zwerge kommen, steht eine Königswahl bevor und da Überwald sehr große Vorräte an natürlichen Ressourcen (Fettvorräte!) aufweist und der Handel mit dieser Gegend für Ankh-Morpork wichtig ist, schickt der Patrizier Samuel Mumm, seine Frau Sybill, Detritus und Shery Littlebottom mit einem diplomatischen Buchhalter zu den Krönungsfeierlichkeiten - eine Aufgabe, die der eher undiplomatische Mumm gerne jemand anderem überlassen hätte. Aber da seine Frau von der Idee sehr angetan ist, bleibt ihm keine andere Wahl. So geht es auf in das Gebiet der Vampire, Werwölfe, Zwerge und Trolle.
Inzwischen wird aus dem Zwergenbrotmuseum in Ankh-Morpork eine Kopie des steinernen Scones gestohlen, auf dem der König der Zwerge normalerweise gekrönt wird. Ein in sich bereits ziemlich dummes Verbrechen, bis wenig später der führende Kondomhersteller Ankh-Morporks in einem Kessel seiner eigenen Grundmasse gefunden wird. Offensichtlich wurde hier ein Abdruck von etwas gemacht, und zwar von etwas aus Zwergbrot Hergestelltem. Und dieses Verbrechen wirkt noch dümmer, denn das Original ist in Überwald versteckt, und eine Kopie der Kopie anzufertigen, macht überhaupt keinen Sinn. Doch in der Nähe des Tatorts nimmt Seargant Angua einen seltsam vertrauten Geruch wahr und macht sich verfolgt die Spur, die sie aus der Stadt heraus führt, ohne dass sie jemandem Bescheid sagt. Der in Mumms Abwesenheit befehlhabende Karotte macht sich, nach Niederlegung seines Amtes, mit Gasbot an die Verfolgung Anguas; ein langer Weg, der ihn schließlich ebenfalls nach Überwald führt. Das Kommando über die Wache erhält Nobbie Nobbs, was innerhalb kürzester Zeit zu einer Katastrophe führt. Doch die Verbrecher der Stadt halten sich zurück, denn sie wissen, was passieren wird, wenn Kommandant Mumm zurück kommt und die Bescherung sieht. Und niemand möchte dann auf der falschen Seite des Gesetzes stehen.
Das Gesetz in Überwald ist sicherlich anders, was der Diplomat Mumm sehr schnell lernen muss. Jede Subspezies hat ihre eigenen Regeln des Verhaltens, und die Diplomatie bringt ihre eigenen Probleme mit sich, wenn man verfeindete Zwerge beruhigen muss, und dabei erfährt, dass der eigene diplomatische Helfer in Wirklichkeit ein Mitglied der Meuchelmördergilde ist, die für den Patrizier seine ganz speziellen Aufträge erfüllen muss, zu denen aber auch der Schutz der diplomatischen Abordnung gehört, den diese - zwischen verfeindeten Gruppen von Zwergen, Vampiren und Werwölfen - auch ganz dringend benötigt.
Vergnüglich,
spannend und voller freundlicher Igors - Männer, die wirklich etwas aus sich machen
und das Herz immer am richtigen Platz tragen - und natürlich voll sprachlichem
Witz.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2003)
Terry
Pratchett: "Der fünfte Elefant"
(Originaltitel "The Fifth Elephant")
Aus
dem Englischen von Andreas Brandhorst.
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