Adelheid Dahimène, Heide Stöllinger: "Das Froschl"
Sprechübungen und
Bild(er)sprache
Beim Blättern durch dieses Kinder-Bilderbuch fällt
einem die abwechslungsreiche Perspektivengestaltung der Bilder sofort ins Auge:
Einmal bilden zwei Seiten ein Großbild, dann wieder wird in Zeitlupenart z.B.
der Sprung eines Frosches dargestellt. Dies erinnert sehr stark an Comics. Die
unterschiedlichen Perspektiven - nicht nur in zeitlicher Weise - spiegeln sich
auch in vergrößerten Miniaturbildern, in Bildern ohne Hintergrund oder auch in
den hervorragend ausgearbeiteten Panoramabildern, wenn beispielsweise der
Froschmann dem Froschl das weite Land um einen Teich herum
zeigt.
Inhaltlich geht es um das Froschkind, "das Froschl", wo man
zunächst nicht das Geschlecht zuzuordnen weiß. Erst später zeigt sich, dass sich
der Froschmann um seinen Sohn kümmert. Dieser kleine Sohn soll das Quaken
und verschiedenen Bewegungen erlernen sowie die Welt kennen lernen. Dabei zeigt
sich das Froschl nicht gerade fähig, schnell Neues dazuzulernen und stellt den
Vater auf eine wahre Geduldsprobe. Anstatt zu quaken, gibt der Sohn diverse
andere Laute von sich ("Quark", "Quawak", "Quiek" oder auch "Quohak"). Diese dem
"Quak"
ähnlichen und in der Akzentuierung genau auszusprechenden Laute stellen
Herausforderungen für die (Vor-) Lesenden und auch die Zuhörenden
dar.
Aber neben dem Sprechen macht das Froschl schließlich enorme
Fortschritte in den Bewegungen, auch wenn ihm hierbei unsanfte Erfahrungen nicht
erspart bleiben.
Verzweifelte, ängstlich-besorgte Mimiken des Vaters
werden nach und nach von zufriedenen Gesichtsausdrücken des Froschmanns
abgelöst. Und schließlich gibt es ein harmonisches Vater-Sohn-Konzert
...
Die Bildersprache selbst ist im Gesamten eher trübe und weich
gezeichnet. Es fehlen klare Konturen, wohl weil auch die Sprech- und
Bewegungsfortschritte des Froschls gleitend sind.
Bei den
pastellkreidenen Bildern heben sich die Hauptfiguren leider zu wenig ab, wie
auch die Textplatzierung vor einem trüb gehaltenen Hintergrund das Lesen
erschwert. Ansonsten sind die Zeichnungen differenziert und vermögen eine ganze
Palette von Gefühlsausdrücken wiederzugeben.
Ein amüsantes Bilderbuch
über eine Vater-Sohn-Beziehung, bei der beide voneinander lernen. Für Väter und
Söhne gut geeignet, um gemeinsame Begegnungen und Erfahrungen gestalten zu
können. Und Gott sei Dank spielen hier nicht nur Sport und Bewegung eine große
Rolle. Sondern vielmehr finden Vater und Sohn (wieder) eine gemeinsame Sprache,
um zusammen die Welt zu erkunden.
(Detlef Rüsch; 02/2006)
Adelheid
Dahimène, Heide Stöllinger: "Das Froschl"
Residenz Verlag, 2006. 32
Seiten. (Ab 2 J.)
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