An Bacchus

Wohin, Bacchus, entführst du mich,
Voll dein? welche Gehölz' eil' ich und Klüft' hindurch,
Wild vom seltsamen Geist? o wo
Hört umwölbender Fels mich
des verherrlichten
Cäsars
ewigen Preis mit Glut
Zu den Sternen erhöhn und in den Rat des Zeus?
Großes sing' ich und neues, was
Nie gesungen ein Mund! So, auf den Höhen staunt,
Wach vom Schlummer. die Euias,
Wann sie Hebrus und fern Thrakia, weiß im Schnee,
Anblickt und wie vom Barbarfuß
Ganz der Rhodope schwärmt: so mich Verirreten
Freun der Bord' und des öden Hains
Wonnentzückungen. O, du der Najaden Hort
Und Bacchanten Gewühls, das stark
Mit der Hand die emporragende Esch' entdreht!
Nicht sei klein und geniedrigt mir,
Nicht sei sterblich der Ton. Süße Gefahr, o Gott,
O Lenäus, zu folgen dir,
Der mit grünendem Weinlaube die Schläfe kränzt!


 

 

(von Horaz:
aus dem Lateinischen von Johann Heinrich Voß)