Öffne den Krug des Himmels
Gieß, Mundschenk, ein den Wein
des Unsichtbaren,
Den Namen und das Zeichen dessen, der kein Zeichen hat.
Schenk reichlich ein: Du
machst ja die Seele reich -
Mache
sie trunken und verleih ihr Flügel!
Komm wieder her, du ewig Frischer, und lehre
All unsre Mundschenken ihre heilige Kunst!
Sei ein Quell, der einem Herz aus Stein entspringt!
Zerschlag den Krug von Leib und Seele!
Beglücke alle, die den Rebsaft
lieben!
Schüre eine Unrast in den Herzen derer,
Die immer nur das eine denken: Brot!
Brot ist der Baustein für den Körper-Kerker,
Wein ist ein Regen für den Seelen-Garten.
Ich habe die Enden der Erde zusammengeknüpft:
Öffne du jetzt den Krug des Himmels.
Schließ all die Augen, die nur Mängel sehen,
Und öffne jene, die das Unsichtbare schauen,
Dass weder Tempel, Götze noch Moschee sei,
Dass "dies" und "jenes" in seiner Glut ertrinke.
(aus den Oden Rumis)