(...) Aber auch bei Klitia blieb von den Kindern dieses haften, denn in jener Nacht wurde sie geweckt durch ein Klopfen an ihrer Tür (sie schlief jetzt im Haus), und als sie öffnete, sah sie vor sich die Frau ihres Bruders Hesychios, Fewronia, und in ihren Armen die andere Hälfte von Thomas, Safi-Lissafi, die von Krämpfen zerrissen wurde ...
"Mein Gott, was für ein Schluckauf! Ich komme gar nicht zum Schlafen", sagte Fewronia.
"Und was macht der andere?" fragte Klitia und hoffte, daß Fewronia nicht annehmen würde, sie spräche von Hesychios.
"Der andere schläft ganz selig", sagte sie. Und wunderte sich: "Diese Zwillinge, die machen mich verrückt. Gewöhnlich schreit das eine, wenn dem anderen was fehlt, oder du fütterst das eine, und das andere wird satt .... Heute abend aber ist es umgekehrt: Diese hier erstickt fast durch den Schluckauf, und der andere atmet sanft und träumt süß."
"Weck ihn", sagte Klitia ohne Umschweife.
"Ich soll ihn wecken? Warum? Der schläft doch so schön ... Aber sie, wie soll ich sie beruhigen - kannst du mir das sagen?"
"Wenn Thomas nicht aufwacht, wird Safi nicht aufhören", verriet Klitia ihr Geheimnis.
Und so war es; sie ging zu der Wiege, in der Thomas schlief, und weckte ihn, indem sie ihn auf den Arm nahm, als zöge sie seinen Schlaf an sich. Im selben Moment war Safi-Lissafi ruhig, und Klitia sagte der sprachlosen Fewronia gute Nacht. (...)

(aus "Und beim Licht des Wolfes kehren sie wieder" von Siranna Sateli;
Kiepenheuer & Witsch Verlag)