Auf Flügeln des Gesanges
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort
weiß ich den schönsten Ort;
Da
liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein,
Die Lotosblumen
erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen
kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor,
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen
ins Ohr.
Es hüpfen herbei
und lauschen
Die frommen, klugen Gazelln,
Und in der Ferne rauschen
Des heilgen Stromes Welln.
Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Und liebe und Ruhe trinken,
Und träumen seligen Traum.
(Heinrich Heine)