Bei ihrem Grabe

Diese Leiche hüte Gott!
Wir vertrauen sie der Erde,
Daß sie hier von aller Not
Ruh', und wieder Erde werde.

Da liegt sie, die Augen zu
Unterm Kranz, im Sterbekleide!...
Lieg' und schlaf' in Frieden du;
Unsre Lieb' und unsre Freude!

Gras und Blumen gehn herfür,
Alle Samenkörner treiben,
Treiben – und sie wird auch hier
In der Gruft nicht immer bleiben.

Ausgesä't nur, ausgesä't
Wurden alle die, die starben;
Wind- und Regenzeit vergeht,
Und es kommt ein Tag der Garben.

Alle Mängel abgetan
Wird sie denn in bessern Kränzen
Still einhergehn, und fortan
Unverweslich sein und glänzen.


(von Mathias Claudius)