Die drei Indianer
Mächtig zürnt der Himmel im Gewitter,
Schmettert manche Rieseneich in Splitter,
Übertönt des Niagara Stimme,
Und mit seiner Blitze Flammenruten
Peitscht
er schneller die beschäumten Fluten,
Daß sie stürzen mit empörtem Grimme.
Indianer stehn am lauten Strande,
Lauschen nach dem wilden Wogenbrande,
Nach
des Waldes bangem Sterbgestöhne;
Greis der eine, mit ergrautem Haare,
Aufrecht
überragend seine Jahre,
Die zwei andern seine starken Söhne.
Seine Söhne jetzt der Greis betrachtet,
Und sein Blick sich dunkler jetzt
umnachtet
Als die Wolken,
die den Himmel schwärzen,
Und sein Aug versendet
wildre Blitze
Als das Wetter durch die Wolkenritze,
Und er spricht aus
tiefempörtem Herzen:
»Fluch
den Weißen! ihren letzten Spuren!
Jeder Welle Fluch, worauf sie fuhren,
Die
einst Bettler unsern Strand erklettert!
Fluch dem Windhauch, dienstbar ihrem
Schiffe!
Hundert Flüche jedem Felsenriffe,
Das sie nicht hat in den Grund
geschmettert!
Täglich
übers Meer in wilder Eile
Fliegen ihre
Schiffe, giftge Pfeile,
Treffen unsre Küste mit Verderben.
Nichts hat uns die Räuberbrut gelassen,
Als im Herzen tödlich bittres Hassen:
Kommt, ihr Kinder, kommt, wir wollen sterben!«
Also sprach der Alte, und sie schneiden
Ihren Nachen von den Uferweiden,
Drauf sie nach des Stromes Mitte ringen;
Und nun werfen sie weithin die
Ruder,
Armverschlungen Vater, Sohn und Bruder
Stimmen an, ihr Sterbelied
zu singen.
Laut ununterbrochne Donner krachen,
Blitze flattern um den Todesnachen,
Ihn umtaumeln Möwen sturmesmunter;
Und die Männer kommen festentschlossen
Singend schon dem Falle zugeschossen,
Stürzen jetzt den Katarakt hinunter.
(1834)