Ramon Llull (Raimundus Lullus): "Das
Buch über die heilige Maria"
Ramon Llull (Raimundus Lullus, 1232-1316), faszinierender Philosoph und
Mystiker des christlichen
Mittelalters, macht mit etwa vierzig Jahren eine spirituelle Erfahrung,
die er
als göttliche Erleuchtung zu einem radikalen Lebenswandel und
als Aufforderung,
eine neue universale Wissenschaft zu formulieren, deutet. Die Texte,
die er von
nun an verfasst, quellen über vor Erfahrungen, Symbolen und
Sinnsprüchen. Wie
umstritten Person und Werk Llulls waren, belegen die zahlreichen
Versuche, ihn
entweder als Ketzer zu verurteilen oder aber heilig zu sprechen. -
Unter seinen
265 Werken ist das hier erstmals vollständig ins Deutsche
übersetzte und wenig
bekannte "Buch über die heilige Maria" (1290) zweifelsohne
eines der
schönsten und tiefgründigsten. Drei allegorische
Frauenfiguren - Lob, Gebet
und Intention -, zu denen sich später noch ein weiser Eremit
gesellt, treten in
ein literarisch aufgebautes Gespräch, in dessen 30 Kapiteln
jeweils eine der Kräfte
behandelt wird, die mit Maria durch Christus in Verbindung gebracht
werden (Güte,
Größe, Beständigkeit, Macht, Weisheit usw.)
und die als besonderes Vorbild für
den Menschen dienen. Der synoptisch mitgedruckte altkatalanische
Originaltext
bietet eine korrigierte Fassung der längst vergriffenen
kritischen Edition von
1915. Eine ausführliche Einleitung führt in Leben,
Werk, System und
Schreibweise Llulls ein.
(Frommann Holzboog. "Libre de sancta Maria". Katalanisch-deutsch.
Herausgegeben von Fernando Domínguez Reboiras. Mit einer
Einführung von
Fernando Domínguez Reboiras und Blanca Garí.
Übersetzung von Elisenda Padrós Wolff.) Buch bei amazon.de bestellen
Joanot Martorell: "Der Roman vom
Weißen Ritter Tirant lo Blanc"
Als Martorell seinen Ritterroman vor einem halben Jahrtausend schrieb,
waren Konstantinopel und der oströmische Kaiser gerade im
Kampf gegen die moslemische Übermacht gefallen. Martorell
setzte dieser bitteren Tatsache eine Utopie entgegen und kreierte den
weißen Ritter. Er sollte die zerrissene Christenheit einigen
und siegreich gegen die "Ungläubigen" antreten. Auf seinem
Feldzug quer durch Frankreich und Spanien erreicht er Konstantinopel.
Aber statt zu kämpfen gerät der weiße
Ritter unter das Joch der Liebe. Jetzt kämpft er um die
schöne Karmesina. "Der weiße Ritter" ist prachtvoll:
ein Sittenbild der damaligen Welt, ein Ritterroman mit Ehrenkodex und
Turnierregeln, ein erotischer Roman und ein spannend amüsantes
Abenteuer. "Der Roman vom Weißen Ritter" ist einer der ersten
Romane auf Altkatalanisch und damit ein ganz besonderer Beitrag zum
Messeschwerpunkt Katalonien 2007.
Was jener "professionelle" Ritter Joanot Martorell ais Valencia 1460 zu
schreiben begann, ist das epische Ab- und Gegenbild einer glanzvollen
Katastrophenepoche, mit dessen fiktiver Zentralgestalt der Dichter den
Gang der damaligen Realhistorie resolut verkehrt: Konstantinopel, das
schon sieben Jahre zuvor gefallene Bollwerk der östlichen
Christenheit, wird kraft der gläubig-kämpferischen
Entschiedenheit, technischen Findigkeit und strategischen Gewitztheit
des Bretonen Tirant vor dem Untergang gerettet - nicht durch eine
einmalige Heldentat, sondern im Verlauf eines erregend bewegten
Entwicklungsprozesses, am Ende einer dicht gedrängten Folge
von abenteuerlichen Erfahrungen kriegerischer und erotischer,
politischer und krimineller Art, deren Darstellung aus dem
ständig vermittelten Widerstreit von Geist und Fleisch,
Programmatik und Zufallslaune, Idealismus und Skepsis, Engagement und
distanziertem Humor die Kraft einer scheinbar spielerisch geleisteten,
bezaubernd konkreten Sachlichkeit gewinnt.
(S. Fischer. Aus dem Katalanischen von Fritz Vogelgsang.) 3 Bände bei amazon.de
bestellen
Llorenç
Villalonga: "Das
Puppenkabinett des Senyor Bearn. Ein mallorquinischer Familienroman"
Wunderbar atmosphärisch und anekdotenreich erzählt
Llorenç Villalonga von raffinierten Verführern und
verführten Helden vor der prächtigen Kulisse
Mallorcas in einer viel zu früh vergangenen Zeit.
Mallorca, 1890. Zwischen Olivenbäumen und Orangenhainen,
umgeben von Windmühlen, liegt im Schatten uralter Pinien das
Landgut der Bearns. Ein Ort der Ruhe und der Schönheit einer
der nobelsten Familien der Insel, der seit hundert Jahren schon ein
obskures Geheimnis birgt: einen verschlossenen Raum, in dem ein
zwielichtiger Vorfahr einer äußerst
fragwürdigen Neigung gefrönt haben soll. Nur ist dies
nicht das Einzige, was Don Juan, den Hauskaplan, um das Seelenheil
seiner Herrschaften fürchten lässt. Ist Don Toni,
sein geliebter Senyor, doch nicht nur den körperlichen Reizen
der jungen Dona Xima erlegen, sondern auch dem sündigen
Gedankengut der französischen Aufklärer. Dabei ist es
gerade Letzteres, was ihn selbst und das edle Geschlecht der Bearns
einem gespenstischen Schicksal entgegentreibt.
(Piper. Aus dem Katalanischen von Jürg Koch.) Buch bei amazon.de bestellen
Llorenç Villalonga wurde 1897 in Palma de Mallorca geboren,
wo er 1980 starb. Aus politischen Gründen verfasste er seine
Bücher zunächst auf Spanisch, ab den
fünfziger Jahren auf Katalanisch. Villalonga gilt heute als
einer der bedeutendsten katalanischen Autoren und "Das Puppenkabinett
des Senyor Bearn" als das große Meisterwerk der
mallorquinischen Literatur.
Josep Maria de Sagarra: "Privatleben"
Ein unbezahlter Wechsel und seine fatalen Folgen - als sich Don
Tomàs de Lloberola, das kauzighypochondrische Oberhaupt
einer verarmten barceloninischen Adelsfamilie, weigert, für
die Spielschulden seines ältesten Sohnes Frederic zu
bürgen, provoziert er mit seiner Entscheidung eine Reaktion
mit weitreichenden Konsequenzen … In seinem bekanntesten
Roman (erschienen 1932) beschreibt Josep Maria de Sagarrana, der selbst
der katalanischen Aristokratie entstammt, mehr als nur den finanziellen
und moralischen Niedergang der mittellosen, aber stolzen Lloberolas.
Obwohl die Novellistik in Sagarranas Gesamtwerk eher eine
untergeordnete Rolle spielte, avancierte "Privatleben" zu einem
Klassiker der Moderne. Nachdem der Roman zunächst der Zensur
der Franco-Diktatur anheim gefallen war, gilt er seit seiner
Wiederentdeckung unbestritten als Meilenstein der katalanischen
Literatur des 20. Jahrhunderts.
(Elfenbein Verlag. Übersetzt von Felice Balletta.) Buch bei amazon.de bestellen
Pep
Subirós: "Wiedersehen in
Timbuktu"
Der Jurist André und die Krankenschwester Lisa sind seit
fünf Jahren
zusammen. Ohne dass sie es merken, ist ihre Liebe schal geworden.
André ertränkt
den Beziehungsfrust in immer größeren Mengen Whisky,
Lisa handelt. "Morgen
fahre ich nach Süden. Nach Timbuktu. Ich habe
geträumt, Du erwartest mich
dort. Kommst Du? Ich liebe Dich."
Es war ein Spiel zwischen ihnen, Samarkand, Smara, Persepolis -
klingende Namen,
die an märchenhafte Pracht erinnerten. Oder Timbuktu. Gab es
den Ort wirklich?
André hatte nie jemanden getroffen, der dort war. Timbuktu -
die
geheimnisvollste aller Städte, geschützt von 333
Heiligen, ein Hafen in den Dünen,
eine Oase mitten in der Wüste, einst Mittelpunkt
legendärer Reiche,
Handelszentrum und Hochburg der Wissenschaften. Und heute? Keine Ruinen
erinnern
an die glanzvolle Geschichte, und Timbuktu zu erreichen ist immer noch
lebensgefährlich.
André packt und beginnt seine Reise, um Lisa zu suchen. Als
Begleiter nimmt er
Reisebeschreibungen anderer Abenteurer mit. Lisa reist auf ihre Weise,
unbefangen, neugierig, mit allen Sinnen. Gerade deshalb gelingt ihr ein
flüchtiger
Blick hinter die abweisende Fassade. Und sie beginnt, den Schwarzen
Kontinent zu
verstehen.
Ein ungewöhnlicher Roman über die Faszination, die
von einem Namen und einem
uralten Mythos ausgeht. Eine Spurensuche und ein Liebesroman
über eine Reise
ins eigene Bewusstsein.
(Klett-Cotta. Aus dem Katalanischen von Elisabeth Brilke.) Buch bei amazon.de bestellen
Pep Subirós, 1947 in Figueres geboren, Philosophieprofessor
an der Autonomen
Universität von Barcelona, Gastdozent in New York,
Literaturwissenschaftler und
im Kulturdezernat der Stadt tätig, hat mehrere
Reisebücher und Romane veröffentlicht.
"Wiedersehen in Timbuktu" wurde 1996 mit dem "Premi Josep Pla"
ausgezeichnet.
Miquel de Palol: "Im Garten der sieben
Dämmerungen"
Miquel de Palol ist der produktivste und temperamentvollste
katalanische Romancier der Gegenwart. Das "Dekameron" der
Jahrtausendwende.
Ein Familienclan kämpft um die Macht und Herrschaft im
Barcelona der Zukunft. Dramatisch, amüsant, erotisch,
kriminell, philosophisch - dieser Roman ist eines der wichtigsten
Bücher, die seit dem Bürgerkrieg in Spanien
erschienen sind.
Über Barcelona ist eine Katastrophe unbekannten
Ausmaßes hereingebrochen. Drei Frauen und sieben
Männern gelingt die Flucht aus der zerstörten Stadt
auf ein verstecktes, hoch in den Pyrenäen gelegenes Schloss
von märchenhaftem Luxus. Umgeben von einem magischen Garten,
ist dies ein idealer Ort, um die Erinnerung an Krieg und
Zerstörung durch das Erzählen von Geschichten zu
verdrängen. Geschichten, die sich kunstvoll ineinanderschieben
und in eine einzige große Erzählung münden:
die eines mächtigen Familienclans. Im Laufe von sieben Tagen
und sieben Dämmerungen verwirren sich für die
Beteiligten Wirklichkeit und Fiktion. Mit teuflischem
Vergnügen verführt Palol den Leser, leitet ihn in die
Irre, um ihn doch wieder aufzufangen - ein Erzähler von
überschäumender Fantasie.
(Aufbau. Aus dem Katalanischen von Theres Moser) Buch bei amazon.de bestellen
Miquel de Palol, geboren 1953 in Barcelona, lebt als Lyriker und freier
Autor in Spanien. Sein Roman "Im Garten der sieben
Dämmerungen" (1989) wurde mit zahlreichen katalanischen und
spanischen Literaturpreisen geehrt.
Quim Monzó:
"Die beste aller Welten. 13 Geschichten und ein kurzer Roman"
Voltaire schickte 1759 seinen gutgläubigen Candide voller
Optimismus auf
Reisen in die "beste aller möglichen Welten". Die beste aller
Welten
des Katalanen Quim Monzó ist Voltaire und seinem Candide
gewidmet: ein höchst
vergnügliches, ostentativ böses und
doppelbödiges Buch. Quim Monzó,
"das große katalanische Erzählgenie" (El
País), ist berühmt für
seine humorvollen Romane über die kleinen und großen
Katastrophen des Lebens:
Eine Familie ignoriert den plötzlichen Tod eines Sohnes beim
Mittagessen; ein
Ehemann verlässt ohne ersichtlichen Grund sein Familienidyll;
ein katalanischer
Schriftsteller, der unbedingt den Literaturnobelpreis bekommen will,
schrumpft
am Ende um 34 Zentimeter. Auch in seinen neuesten Erzählungen
bewahrt Quim Monzó
in den kniffeligsten und absurdesten Situationen den
Überblick. Stilistisch und
thematisch sind seine Geschichten souverän, inhaltlich
überraschend, mit unerhörten
Wendungen. Monzó wirft pointierte Blicke in menschliche
Beziehungen und Abgründe,
entwirft Geschichten über das Glück, auch das
ausbleibende, changierend
zwischen poetischem Realismus und liebenswert fantastischen
Begebenheiten.
(Frankfurter Verlagsanstalt. Aus dem Katalanischen von Monika
Lübcke.)
"Guadalajara"
Seine "Romane in Pillenform" über die kleinen und
großen
Katastrophen des täglichen Lebens haben Quim Monzó
berühmt gemacht. Auch in
"Guadalajara" finden sich meisterhaft witzig erzählte
Geschichten und
den bewährten Monzóschen Humor, seine
philosophische Leichtigkeit, geistreich
und gleichzeitig federleicht über die schweren Dinge des
Lebens zu reden. Ob es
nun Wilhelm Tell, Robin Hood, Gregor Samsa, das trojanische Pferd oder
einfach
nur der Familienclan ist: Immer erfahren wir Überraschendes
und Groteskes.
(Frankfurter Verlagsanstalt. Aus dem Katalanischen von Monika
Lübcke.)
"Hundert Geschichten"
Zum Buchmesseschwerpunkt legt die FVA unter dem Titel "Hundert
Geschichten" erstmals alle Erzählungen des bekannten
katalanischen Schriftstellers Quim Monzó in einem Band vor.
Es beginnt mit seinen frühen Geschichten "Uff, sagte er":
Hominiden, die Katalonien entdecken, Bankräuber die im
Vollrausch eine Fleischbank überfallen, Literophagen, die
Spaß daran finden, Buchstaben zu verschlingen. In den
folgenden Kapiteln finden wir bunte Geschichten über
Beziehungsprobleme, über Irrungen und Wirrungen moderner
Beziehungskisten, über die falsche Eitelkeit der Menschen, das
unaufhaltsame Vergehen der Zeit, über fatale
Missverständnisse mit unvorhersehbaren Folgen. Geschichten
über frischverliebte und erfahrenere Ehepaare, Singles, Liebe
und Liebesschmerz, Glück und Eifersucht, Sex und erotische
Spielerei. Humorvoll, meisterhaft, makaber, schnörkellos und
präzise bringt es Quim Monzó auf seine
unverwechselbare Weise auf den Punkt, geben seine "Romane in
Pillenform" ein ironisch-komisches Abbild des Lebensgefühls
unserer westeuropäischen Gesellschaft. Der Leser muss mit
Überraschungen rechnen: Hundert wunderbare Geschichten, die zu
dem Besten gehören, was derzeit in diesem Genre geschieht. Und
über allen schwebt der mehr oder minder eingestandene Wunsch
nach einem großen Zusammenhang, einem Sinn dieses zerfahrenen
Lebens. Denn, das scheint Monzó sagen zu wollen: Menschen
treiben unbelehrbar und orientierungslos durch die Zeit und glauben an
eine rote Linie, die es nicht mehr gibt, sie sind Robinsone einer
nichtkommunikativen Ära.
(Frankfurter Verlagsanstalt.)
Quim
Monzó, 1952 geboren, lebt in Barcelona. Er ist unbestritten
der
bedeutendste katalanische Autor seiner Generation. Monzó war
unter anderem
Comiczeichner und Grafikdesigner, Drehbuchautor, schrieb fürs
Radio und
Fernsehen, arbeitete als Übersetzer, Liederschreiber und
Kriegsberichterstatter. Monzó gilt als "eine der
provozierendsten Stimmen
der europäischen Gegenwartsliteratur" und wurde in viele
Sprachen übersetzt.
Jordi Puntí:
"Erhöhte Temperatur"
Über Begierde, Reue und neue Versuche
Sechs Erzählungen des jungen katalanischen Autors Jordi
Puntí, in denen sich die Protagonisten in
Liebesangelegenheiten genauso idiotisch und unreif benehmen wie die
meisten von uns. Ein Buch über Lust und Frust und
große Gefühle.
Der Leser lernt ganz unterschiedliche Personen kennen, die eines
gemeinsam haben: Sie sind frustriert und enttäuscht von dem,
was einmal die große Liebe sein oder werden sollte. Doch
anstatt mit klarem Kopf zu handeln, führt ihr
gefühlsgesteuertes Benehmen direkt in die Sackgasse.
Mirra und Eric wollen ein Wochenende am See, das sie vor zehn Jahren
zusammenführte, noch einmal erleben, doch weil ihre
Liebesbeziehung längst abgekühlt ist,
verläuft das Wochenende entsprechend enttäuschend.
Leif ist gerade verlassen worden und macht den ganz normalen Wahnsinn
durch, begleitet von einem Therapeuten, der ihm erklärt, in
welcher Genesungsphase er sich gerade befindet. Mariela lässt
ihren Liebhaber in die Wohnung, in der sie putzt, und muss erleben,
dass er den Luxus verführerischer findet als sie.
Es geht in allen Geschichten um Beziehungen, und was vertraut klingen
mag, ist bei Puntí neu und wie ein schwelender Vulkan: Mit
einer Ironie und einer großen Sympathie für die
Schwächen seiner Protagonisten lässt Puntí
seine Figuren agieren und erzählt so in einer wunderbaren
Sprache, was passieren kann, wenn die Liebe zu Ende geht. Es ist wie im
Bekanntenkreis: Man fiebert mit, möchte gute
Ratschläge geben und weiß doch, dass jeder seine
Fehler selbst machen muss.
(Kiepenheuer & Witsch. Aus dem Katalanischen von Theres Moser.) Buch bei amazon.de bestellen
Jordi Puntí, 1967 in Manlleu in Katalonien geboren,
veröffentlichte 1998 seinen ersten Erzählband. Er ist
Journalist für "El País" und übersetzt
unter anderem Daniel Pennac, Nathalie Nothomb und Paul Auster ins
Katalanische.
Baltasar Porcel: "Galopp in die Finsternis"
Ein junger Mallorquiner entdeckt in einem Antiquariat in
Paris eine lang gesuchte alte Chronik, die ihm Einblick in
völlig neue Aspekte
seiner Herkunft gibt. Er begibt sich nun auf eine Reise in die
Geschichte seiner
Vorfahren. Auf der Suche nach seiner eigenen Identität, will
er wissen, welchen
Einfluss die Vergangenheit auf ihn ausgeübt hat, wie viel von
ihr in ihm
weiterlebt. Die Zeitreise auf den Spuren der Familie beginnt im Jahre
1678, als
Jaume Vadell das Landgut Son Capovara für seine Sippe erobert,
und reicht bis
in die ersten Jahre des spanischen Bürgerkrieges. Wie auf
einem
mittelalterlichen Gemälde wechseln sich Personen und
Ereignisse ab, ohne
chronologische Reihenfolge, voller Grausamkeit und Unerbittlichkeit:
Wir werden
Zeugen von Überfällen maurischer Piraten,
Autodafés, Todesfällen, tragischen
Liebesgeschichten, Inzest, Rache, Mord, Ehebruch ...
(Elfenbein Verlag. Aus dem Katalanischen von Ulrike Thoß.) Buch bei amazon.de bestellen
Baltasar Porcel, geboren 1937 in Andratx (Mallorca), hat sich durch
zahlreiche
Romane, journalistische Arbeiten, Essays, Theaterstücke und
Reiseberichte einen
Namen gemacht. Er ist einer der bekanntesten mallorquinischen Autoren.
"Galopp
in die Finsternis" ("Cavalls cap a la fosca", 1975) wurde mit
verschiedenen Literaturpreisen, u. a. dem "Premi Prudenci Bertrana",
ausgezeichnet und 1995 in der Sammlung "Die besten Werke katalanischer
Literatur" neu aufgelegt. Es erschienen u. a. Übersetzungen
ins Französische,
Englische, Italienische und Portugiesische. Weitere Werke: "Solnegre"
(1961), "Els argonautes" (1968), "Les primaveres i les tardors"
(1987), "Ulisses a alta mar" (1997), "L'Emperador o L'ull del
vent" (2001).
Maria Jaén: "Die
verschwiegene Frau"
Julia, die eben ihre erste Tochter geboren hat, beschließt,
rückblickend ihr bisheriges Leben schriftlich festzuhalten.
Den roten Faden
dieser Geschichte bildet Anna, ihre ältere Schwester, die,
kaum erwachsen
geworden, das Elternhaus verlässt und spurlos verschwindet.
Der Verlust verändert
aller Leben: das von Julia, das der Eltern, das der Freundin Celia. In
Julias
Erinnerung kommen vor dem Hintergrund von Annas Verschwinden die
unterschiedlichsten Charaktere zu Wort, darunter auch ihr Vater, ein
Einwanderer
aus Andalusien, dem Anna Lesen und Schreiben beibringt und von dem sie
tanzen
lernt. Eines Tages aber kehrt Anna zurück ...
(Elfenbein Verlag. Aus dem Katalanischen von Jenny-Petra Farian.) Buch bei amazon.de bestellen
Maria Jaén, geboren 1962 in Utrera, lebt in Barcelona und
gehört zu den
vielversprechenden jungen Talenten der katalanischen Literatur. Sie
debütierte
1986 mit dem erotischen Roman "Amorrada al piló", dessen
Thematik sie
1987 in dem Roman "Sauna" wieder aufgriff. Beide Bücher wurden
bereits erfolgreich verfilmt. 1992 erschien ihr erster
Erzählband unter dem
Titel "La teva noia". "Die verschwiegene Frau" (1997) ist
Maria Jaéns viertes Buch und wurde von der Kritik als ihr
bestes literarisches
Werk gefeiert.
Pere Gimferrer: "Die Spiegel, der
öde Raum" Gedichte
Pere Gimferrer zählt zu den wichtigsten katalanischen Lyrikern
der letzten fünfzig Jahre.
Seine Gedichte sind komplexe Gebilde, in denen sich die Unmittelbarkeit
der sinnlichen Erfahrung und die theoretische Auseinandersetzung mit
den Bedingungen und Möglichkeiten ihrer Vermittlung
überlagern und gegenseitig bedingen.
Gimferrers vielstimmige, anspielungsreiche Lyrik unternimmt den
Versuch, die Kluft zwischen Subjekt und Objekt durch den poetischen Akt
zu überwinden.
(Hanser. Übersetzt aus dem Katalanischen von Axel
Sanjosé.) Buch bei amazon.de bestellen
Antònia Vicens: "39 Grad im
Schatten"
"39 Grad im Schatten" spielt im aufstrebenden
Fremdenverkehrsmilieu Mallorcas. Es ist die Geschichte der jungen
Souvenirverkäuferin Miquela, deren Laden Treffpunkt der
Dienstmädchen und Chefs der benachbarten
Hotels und Cafés ist. Miquela allerdings kann sich selber
aber an diesem
Treiben nicht beteiligen. Sie bewundert und beneidet die braun
gebrannten, gut
gelaunten Kolleginnen und auch die Touristinnen, und wünscht
sich, ebenso
modern und lebenslustig zu sein. Doch immer wieder schweifen ihre
Gedanken in
die freudlose Zeit ihrer Kindheit bei Onkel, Tante und Cousine, wo ihr
jedes
Vergnügen versagt und ihr Leben auf Kirche und Arbeit
beschränkt wurde. Auch
Miquelas Scheu vor Männern rühren aus dieser
Kindheit: Die Cousine fasste
schon früh den Entschluss, ins Kloster zu gehen, die
verbitterte Tante erzählte
ständig Schreckensgeschichten von der unglücklichen
Liebe. So ist - trotz
einiger Interessenten - der einzige Mann, an dem sie Gefallen findet,
Miquelas
junger Beichtvater.
(Elfenbein Verlag. Aus dem Katalanischen von Jenny-Petra Farian.) Buch bei amazon.de bestellen
Antònia Vicens, geboren 1941 in Santanyí
(Mallorca), gilt als eine der
vielversprechendsten Autorinnen der Balearischen Inseln. Für
ihren Roman "39
Grad im Schatten" ("39° a l'ombra", 1967) erhielt sie den
"Premi
Sant Jordi". Er wurde 1990 in die Sammlung "Biblioteca
Bàsica de
Mallorca" aufgenommen. Antònia Vicens wurde 1999 mit dem
"Creu de
Sant Jordi" für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Weitere Werke:
"Banc de
Fusta" (1968), "Quilòmetres de tul per a un petit
cadàver"
(1981), "Gelat de maduixa" (1984), "Vocabulari privat"
(1993), "Febre alta" (1998).
Salvador
Espriu: "Obra poètica. Das lyrische Werk"
Die Gedichte
Esprius sind keine esoterischen Feinzeichnungen, im Gegenteil, sie
zeichnen sich
durch Diesseitigkeit, durch poetische Durchdringung ihrer
Gegenstände aus,
durch den Blick des Dichters für das Alltägliche,
zuweilen auch Handfeste,
wobei er seinen Hintergrund stets deutlich macht: Er ist ein gebildeter
Abendländer,
der sich den Kulturen um sich herum keineswegs verschließt,
vielmehr diese mit
seinen Mitteln, mit seiner Neugier erforscht und zu ganz neuen
Metaphern und
Sinngebungen findet.
Espriu ist mit diesem Werk, das hier in drei Bänden vorliegt,
zu einem der Großen und Unverlierbaren des 20. Jahrhunderts
zu zählen.
Der
Ammann Verlag bringt das lyrische Gesamtwerk des großen
Katalanen erstmals in
zweisprachiger Ausgabe und in der herausragenden Übersetzung
von Fritz
Vogelgsang.
(Ammann Verlag. Katalanisch und deutsch. Aus dem Katalanischen von
Fritz
Vogelgsang.) 3 Bände bei amazon.de
bestellen
Salvador Espriu wurde
1913 geboren und ist 1985 in Barcelona gestorben, war studierter Jurist
und Ägyptologe
und gilt als der bedeutendste katalanische Dichter nicht nur des 20.
Jahrhunderts. Er hinterließ Gedichtbände,
Erzählsammlungen, Romane, Dramen
und Essays zu literarischen Fragen, für die er mit hohen
Preisen bedacht worden
ist.
Jaume Subirana (Hrsg.): "Willkommen in
Katalonien. Eine literarische Entdeckungsreise"
Erstmals ist eine Kultur ohne eigenen Staat als Ehrengast zur Buchmesse
eingeladen: die Kultur Kataloniens, des beliebtesten Reiseziels
Spaniens.
Doch was macht sie aus, die katalanische Kultur?
Und wer sind die Katalanen, die sich seit 2006 als Nation bezeichnen
dürfen?
Katalanische Kultur - einzigartig und universell: Die hier versammelten
Geschichten sind so gegensätzlich und vielfältig wie
dieser Landstrich und seine Menschen. Mit rund 40 "literarischen
Ansichtskarten" zeigen Jaume Subirana und 33 der interessantesten
modernen katalanischen Autoren das, was ihre Identität
ausmacht. Ihre Geschichten erzählen von dem Meer und den
Bergen, von Alltag und Geschichte, vom Erinnern und
Verdrängen, Verändern und Bewahren, von ihrer
Sprache, ihrer Mentalität, ihrem Lebensgefühl.
Unkonventionell, literarisch, ironisch und originell ist diese
Anthologie, in der wir, wenn nicht die ganze, so doch zumindest einen
Teil der Wahrheit über die Katalanen erfahren.
(Übersetzt von Hanna Grzimek. dtv.) Buch bei amazon.de bestellen
Hanna Grzimek (Hrsg.): "Crossing
Barcelona. Literarische Streifzüge durch die Hauptstadt
Kataloniens"
Barcelona - eine reiche, stolze und widersprüchliche Stadt.
Touristenzentrum, kulturelle Metropole, Kulminationspunkt nationaler
Spannungen. Soziale Probleme, Dreck, Chaos. Acht junge, innovative
Schriftsteller aus Barcelona streifen durch ihre Stadt, treffen in
einer Bar aufeinander. Und sie fangen an zu erzählen, einer
nach dem anderen, stellen ihre Literatur vor. Eine Art Decamerone.
Es sind katalanische Autoren, aber sie schreiben auf Spanisch und sie
schreiben heute. Punk, Multikulti, Medienfarce, Computerspiel, Meer und
Verkehr - Erzählen kennt keine Grenzen. "Crossing Barcelona"
führt mitten hinein in die gegenwärtige
Literaturszene der katalanischen Hauptstadt.
Die Autoren: Lolita Bosch, Javier Calvo, Jorge Carrión,
Flavia Company, Eloy Fernández Porta, Josan Hatero, Robert
Juan-Cantavella, Juan Trejo.
Mit einer persönlichen Barcelona-Karte von jedem Autor.
(Übersetzt von Hanna Grzimek. Sammlung Luchterhand.) Buch bei amazon.de bestellen
Maria
Barbal: "Wie ein Stein im Geröll"
Conxa, ein Mädchen von dreizehn Jahren, wird von ihren Eltern,
armen Bauern in einem kleinen Dorf in den katalanischen
Pyrenäen, zur kinderlosen Tante in ein anderes
Dorf gebracht. Dort arbeitet sie im Haushalt und auf dem Feld und lernt
später Jaume kennen, den sie gegen
anfängliche Widerstände heiratet. Maria Barbal
führt mit einer schnörkellosen Sprache in die fast
archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das
Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt
scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen,
vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen
Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in
den Dörfern Fronten auf, zerstört das
Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten
Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier
Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen
Frauen und Kindern interniert. Später
erfährt sie, dass ihr Mann erschossen wurde - und folgt
schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und
so fremd wie ein anderer Planet.
(Transit. Übersetzt von Heike Nottebaum.) Buch bei amazon.de bestellen
Josep
M. Fonalleras: "August & Gustau"
Ein unscheinbarer Museumswärter
beschließt seinen eigenen Tod. Im Nachtclub "O pecado" trifft
er auf August und Gustau, zwei
tragikomische Gestalten, die bereit sind, ihn nach einem von ihm fein
ausgeklügelten Ritual zu ermorden.
Ein bestechender und mitreißender Kurzroman von Josep Maria
Fonalleras, dem Meister der
Kurzgeschichte. Im Saal des Museums, in dem der Erzähler
arbeitet, hängt ein einziges Bild:
"Das Atelier des
Apelles" des flämischen Malers Willem van Haecht. Er sieht
dieses Gemälde nahezu täglich, er kennt jeden
Pinselstrich. Vor dem Hintergrund seiner Leidenschaft für
dieses Bild, seiner unerwiderten Liebe zu Irene Oyarze,
der Tänzerin des Nachtklubs "O pecado", und den fortlaufenden
Radiomeldungen über die Geschichte
eines ungeborenen Kindes, das von seiner toten Mutter ausgetragen wird,
reflektiert er über Leben und
Tod. Nach seinem Entschluss zum Freitod kauft er sich ein Puzzle, auf
dem das Gemälde, das er seit
zwanzig Jahren im Museum bewacht, abgebildet ist. Die Zeit, die es
dauert, das Puzzle zusammenzusetzen, ist die
Zeit, die er sich selbst noch zum Leben gibt. Indem er das Puzzle
zusammensetzt, fertigt er eine
Reproduktion des Gemäldes an, das seinerseits andere
Gemälde reproduziert. Dadurch glaubt er, an der
schöpferischen Kraft des Künstlers teilzuhaben,
beseelt von der Idee, sich
noch vor seinem eigenen Tod selbst zu
verstehen. Einen Tag nachdem das Puzzle fertig ist, fährt er
zusammen mit August und Gustau in einem Mini zum
Hinrichtungsort. Jedes der achtunddreißig Kapitel dieses
präzise konstruierten Romans ist ein kleines
Puzzleteilchen, das der Leser wie von selbst mit den ungeordneten
anderen Teilen zu einem Ganzen zusammenfügt.
(A1. Übersetzt von Monika Lübcke.) Buch bei amazon.de bestellen
Ulrike
Fokken: "Barcelona. Literarische Streifzüge"
Reiseliteratur und Literaturreisen zum Miterleben, Nachreisen und
Verschenken: Auf den Spuren von Mendoza, Montalbán, Orwell
& Zafón,
zum Buchmessenschwerpunkt Katalonien; Barcelonas Stadtviertel und die
Literatur; Spaziergänge durch die katalanische Metropole.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts schickt Cervantes seinen Don Quijote
nach Barcelona, ins Barrio gótico. Ein Verkaufsschlager des
noch jungen 21. Jahrhunderts, "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz
Zafón, spielt im Altstadtviertel Raval.
Dazwischen erschienen unzählige Barcelona-Romane - in manchen
ist die Stadt nur Schauplatz, in anderen spielt sie eine Hauptrolle.
Manuel Vázquez Montalbán etwa und sein Kommissar
Pepe Carvalho sind ohne Barcelona kaum vorstellbar.
Vor allem seit der Rückbesinnung auf die
eigenständige Kultur wuchs und wächst das
Selbstbewusstsein der Katalanen. Und die Metamorphose Barcelonas zur
jungen, modernen Metropole ist auch für Schriftsteller eine
Herausforderung, unabhängig davon, in welcher Sprache sie
schreiben, von Max Aub über Federico García Lorca,
Eduardo Mendoza, George Orwell bis zu Mercè Rodoreda.
(Artemis & Winkler.) Buch bei amazon.de bestellen
Michael Ebmeyer: "Gebrauchsanweisung
für Katalonien"
Von Feuerläufern, Koch-Avantgardisten, Eselsaufklebern und dem
Glück, auf katalanisch einen Kaffee zu bestellen: der
liebevolle Blick auf eine Region, die eigentlich ein Land für
sich ist.
Katalonien ist berühmt: für Dalí und
Miró, für die Häuser von Gaudí,
die Krimis von Montalbán und die Schwarze Madonna von
Montserrat.
Für sagenhafte Weine, zehnstöckige Menschenpyramiden
und eine unerschöpfliche Fülle seltsamer Anekdoten.
Für sein Unabhängigkeitsstreben, für die
katalanische Sprache und für den Widerstand gegen
Franco. Für die Costa Brava und die Pyrenäen,
für zauberhafte Küstenorte und bizarre Felsmassive -
und natürlich für Barcelona, die verspielteste
Metropole Europas.
In Katalonien wurde die Crème brulée erfunden,
und hier hat der Welttag des Buches seinen Ursprung. Einst ein eigener
mächtiger Mittelmeerstaat, dann zwischen Spanien und
Frankreich aufgeteilt, ist das nordöstlichste Dreieck der
Iberischen Halbinsel ein besonders saftiges, aber schwer
durchschaubares Stück vom Paradies. Dieses Buch führt
Sie mitten hinein.
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Walther L. Bernecker, Torsten
Eßer, Peter A. Kraus: "Eine kleine Geschichte Kataloniens"
Katalonien mit seiner pulsierenden Hauptstadt Barcelona hat sich seit
Francos Tod von einer unterdrückten Region zur selbstbewussten
Nation gewandelt, die ihre Interessen offensiv vertritt, ihre Sprache
und Kultur exportiert und in einer nicht immer spannungsfreien
Beziehung zum spanischen Staat steht.
Der Band beschreibt die Geschichte Kataloniens vor und nach der
Franco-Ära, die kulturellen Besonderheiten im Hinblick auf
Literatur, Musik, Film, Theater, Malerei, Architektur und seine
politische und wirtschaftliche Entwicklung.
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