Streifzüge durch die zeitgenössische Literatur anderer Länder
Island


Island ist eine Nation, die sich wie keine andere in Europa über die Literatur definiert: von den einzigartigen mittelalterlichen Sagas und Eddas, Islands Beitrag zur Weltliteratur, bis hin zur Gegenwartsliteratur, die sich durch ihre Einbettung in eine ungewöhnlich kreative, genreübergreifende Kunst- und Musikszene auszeichnet.
Die Sagas entstanden im 13. und 14. Jahrhundert und erzählen vom Leben der ersten Siedler in Island. Ihr Stellenwert in der Weltliteratur ist einzigartig, da sie unerklärliche Beispiele realistischen Erzählens aus dem Mittelalter darstellen - 500 Jahre vor Erfindung des realistischen Romans.

Island war über Jahrhunderte eines der ärmsten Länder Europas. Harte klimatische Bedingungen, Naturkatastrophen und die geografische Randlage prägten das Leben der Einwohner, vom späten Mittelalter bis weit ins 19. Jahrhundert. Städte im mitteleuropäischen Sinne entstanden nicht, das kulturelle Angebot war gering. Mit einer bedeutenden Ausnahme: der Literatur.
Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert erlebte die isländische Literatur eine Blütezeit, die in der Niederschrift der Sagas ihren Höhepunkt erreichte. Bis heute ist die isländische Identität eng mit den in dieser Zeit entstandenen Texten verbunden - unter Anderem auch, weil sich die isländische Sprache seit dem Mittelalter kaum verändert hat und die Sagas deshalb für heutige Leser in Island unmittelbar zugänglich sind.
Im 19. und 20. Jahrhundert erfuhr die isländische Literatur eine zweite Hochphase, die mit der Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 1955 an Halldór Laxness gekrönt wurde. Laxness begründete mit seinen Romanen und Essays für Island eine Tradition, die bis heute anhält: die Einmischung der Schriftsteller in die Gesellschaft mit den Mitteln der Literatur. Dass diese Tradition noch immer präsent ist, zeigt sich in den zahlreichen Texten - vom Gedicht bis zum Roman -, mit denen die isländischen Literaten auf den Zusammenbruch des Bankensystems im Jahr 2008 reagierten.
Viele Autoren der isländischen Gegenwartsliteratur sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und sind geschätzt und beliebt wegen ihrer großen Erzählkunst, ihrer Geschichten und Charaktere. Einige isländische Romane errangen zudem durch ihre Verfilmungen besondere Popularität. Auf dem Sektor der Unterhaltungsliteratur hat sich der Islandkrimi zu einer eigenen, weltweit erfolgreichen Marke entwickelt.

(Quelle: Pressemeldung der "Frankfurter Buchmesse"; Auszüge)


Sie finden bei www.sandammeer.at Informationen über folgende Autoren und Bücher:

Kristín Marja Baldursdóttir: "Die Eismalerin" (Rezension)
Thráinn Bertelsson: "Walküren" (Rezension)
Hallgrímur Helgason: "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" (Rezension)
Arnaldur Indriðason: "Kälteschlaf" (Rezension)
Arnaldur Indridason: "Gletschergrab" (Rezension)
Arnaldur Indriðason: "Frostnacht" (Rezension)
Viktor Arnar Ingólfsson: "Das Rätsel von Flatey" (Rezension)
Audur Jónsdóttir: "Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt" (Rezension)
Einar Kárason: "Sturmerprobt" (Rezension)
Halldór Laxness (Porträt)
Bragi Ólafsson: "Die Haustiere" (Rezension)
Steinunn Sigurdardóttir: "Der gute Liebhaber" (Rezension)
Jón Kalman Stefánsson: "Himmel und Hölle" (Rezension)
Jón Kalman Stefánsson: "Sommerlicht, und dann kommt die Nacht" (Rezension)
Kristín Steinsdóttir: "Eigene Wege" (Rezension)
Árni Thórarinsson: "Todesgott" (Rezension)

Einige Lektüretipps:

Einar Kárason: "Die Zornigen"
Island, Mitte des 13. Jahrhunderts, in einer der kriegerischsten Zeiten, die das Land je erlebt hat: Der heimtückische Mord an Snorri Sturlusson, dem berühmten Politiker und Dichter, Autor der Edda und der Egils-Saga, hat bürgerkriegsähnliche Zustände entfacht. Brutale Gewalt und zerstörerische Machtkämpfe bestimmen das Bild, zwei verfeindete Familienclans stehen sich unversöhnlich gegenüber. Island ist nunmehr gespalten, wird von der norwegischen Krone regiert. Da reicht einer der vormaligen Kriegstreiber, Gissur Thorvaldsson, dem Clan der Sturlungen die Hand zum Frieden. Eine Heirat zwischen den beiden Parteien soll den Pakt besiegeln, soll dem Land die Einheit geben und der Bevölkerung bessere Lebensbedingungen verschaffen. Aber nicht alle, die zur Hochzeit kommen, sind einverstanden mit diesem Plan ...
Einar Kárason, geboren 1955, ist einer der wichtigsten Autoren der skandinavischen Gegenwart. Berühmt wurde er durch seine Trilogie "Die Teufelsinsel", "Die Goldinsel" sowie "Das Gelobte Land". Für "Die Zornigen" erhielt er den Isländischen Literaturpreis. Kárason lebt in Reykjavík. (
btb. Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson.)
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Hallgrímur Helgason: "Eine Frau bei 1000°"
Drei Söhne von neun Männern, das ist genug.
In ihrer Garage surft die 80-jährige Herbjörg durchs Internet und begleicht letzte Rechnungen, während der Ofen für ihre Einäscherung heißläuft. Hallgrímur Helgasons neuer Roman ist ein Parforceritt durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts: anrührend und voll isländischer Skurrilität.
"Ich lebe hier allein in einer Garage, zusammen mit einem Laptop und einer alten Handgranate. Es ist wahnsinnig gemütlich."
"Ich möchte einen Termin für eine Einäscherung buchen."
"Einen Termin buchen?"
"Genau."
"Aha. Ja ... wie war noch mal der Name?"
"Herbjörg María Björnsson."
"Hallo? Ich kann den Namen in der Liste nicht finden. Haben Sie den Antrag auf Einäscherung schon eingereicht?"
"Nein, nein. Ich möchte einen Termin für mich buchen. Für mich selbst."
"Naja, wir bearbeiten ihn nicht, bevor ... na, Sie wissen schon ... also bevor, äh ..., bevor die Leute tot sind, okay?"
"Gut. Wenn es so weit ist, werde ich tot sein. Darauf können Sie sich verlassen. Also, wenn’s eng wird, komme ich einfach vorbei, und ihr schiebt mich lebend in den Ofen."
(Tropen b
ei Klett-Cotta. Aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig.)
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Thórbergur Thordarson: "Islands Adel"
1912 Nordisland: Thórbergur ist eigentlich Dichter. Aber von Gedichten kann man nicht leben. Also schuftet er in einer stinkenden Heringsfabrik. Ist der Gestank von Tran alles, was das Leben zu bieten hat? Die wahre Erfüllung findet Thórbergur in seinen philosophischen Grübeleien über die Unendlichkeit des Universums, die Liebe und das Leben in absoluter Freiheit. Erfüllung sucht er auch bei der himmlischen Hulda. Einen ganzen Sommer reist er ihr hinterher, um sie dann im entscheidenden Moment zu verpassen. Dabei will der ewig scheiternde Thórbergur nur eines: dem Leben ein wenig Glanz verleihen
Thórbergur Thordarson (1888-1974) war Koch auf einem Schiff, Philosoph, Sozialist, Esperantist. Sein umfassendes Werk beinhaltet Romane, Gedichtbände und Lehrbücher für Esperanto. Thordarson ist der Begründer der isländischen Moderne und hat bis heute großen Einfluss auf Islands Schriftsteller. Ihm ist ein Musuem in Form eines Bücherregals gewidmet, es befindet sich in Hali, Island. (S. Fischer. Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson.)
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Herausgeber: Klaus Böldl, Andreas Vollmer, Julia Zernack: "Die Isländersagas in 4 Bänden mit einem Begleitband"
Einen Höhepunkt im 125-jährigen Jubiläumsjahr des S. Fischer Verlags bildet die Neuübersetzung der mittelalterlichen Isländersagas zur Buchmesse 2011. In der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: Nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: Betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen.
Die 64 Sagas der neuen S. Fischer Edition erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu.
Eine Neuübersetzung wie diese schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschsprachigen Lesepublikum wieder neu zugänglich gemacht.
Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebensowenig wie die bekannten Sagas z. B. "Die Saga von Brennu-Njáll" sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten.
Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen werden in vier Bänden vorliegen, dazu kommt ein Begleitband der Herausgeber, der in die Welt der Sagas einführt, die Gattung und ihre Geschichte darlegt und in einem umfangreichen Glossar erläutert.
Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig. (S. Fischer.)
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Yrsa Sigurðardóttir: "Feuernacht"
Die Reykjavíker Anwältin Dóra Guðmundsdóttir nimmt einen alten Fall wieder auf: Jakob, ein junger Mann mit Down-Syndrom, soll einen Brand in seinem Behindertenheim gelegt haben, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Jakob lebt inzwischen in einer Psychiatrischen Einrichtung für Straftäter, zusammen mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jósteinn. Ausgerechnet der engagiert Dóra, weil er Jakobs Unschuld beweisen will. Obwohl Dóra den Mann höchst unsympathisch findet und nicht genau weiß, warum er die Sache noch einmal aufrollen will, beginnt sie zu recherchieren und stößt auf mysteriöse Hinweise: Dóra bekommt immer wieder kryptische SMS, Angehörige eines Opfers haben offenbar etwas zu verbergen, ein Radiomoderator wird in seiner Sendung von unangenehmen Anrufen belästigt, und eine junge Mutter glaubt, dass ihr kleiner Sohn vom Geist seines toten Kindermädchens heimgesucht wird, das bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben kam. Schließlich führt eine heiße Spur die Anwältin ins isländische Justizministerium ... (Fischer)
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Sabine Barth (Hrsg.): "Reise nach Island. Kulturkompass fürs Handgepäck"
Auf halbem Weg zwischen Europa und Amerika verdankt das am dünnsten besiedelte Land dieser Welt seine Existenz der glühenden Lava und führt seit der ersten Besiedlung ein charaktervolles Eigenlebensel".
Wer in heißen Gletscherseen baden oder neben dampfenden Bächen wandern will, wer die Begegnung mit Elfen, Trollen und den Gestalten der Sagas sucht, findet in diesem Band die richtige Reiselektüre: reiche Einsichten in eine blühende Erzählkunst, die über alle Regionen der Insel und ihre gegenwärtigen Schicksalsfragen zu berichten weiß.
Steinunn Sigurðardóttir wirft einen kritischen Blick auf Islands Weg in die Moderne, Guðmundur Andri Thorsson taucht ins Reykjavík des 19. Jahrhunderts ein, Halldór Laxness schildert den Protest gegen die Atomstation, Halldór Guðmundsson und Hallgrímur Helgason erleiden mit den Wirtschaftswikingern Schiffbruch, Ursula Spitzbart krönt die heimlichen Weltmeister, Wolfgang Müller macht dem Leser isländischen Fisch schmackhaft, Urte Undine Frömming begibt sich auf Spuren von Hexen und Elfen, Ina von Grumbkow reitet durch die "Missetäterwüste", William Preyer und Ferdinand Zirkel stapfen über dampfende Erde und verbrennen sich dabei fast die Füße, Antti Tuuri kurvt im Geländewagen zu den Orten, die jeder gesehen haben muss, Jules Vernes Romanfiguren steigen ins Innere der Erde, Klaus Böldl wandert auf Landstrichen, die jünger sind als er selbst ... Dies und vieles mehr über Island. (Unionsverlag)
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Kristof Magnusson: "Gebrauchsanweisung für Island"
Gletscher und Geysire, wilde Pferde und schräge Charaktere, ein exzessives Nachtleben, Björk und die höchste Dichte an erfolgreichen Krimiautoren: Island hat längst eine Gebrauchsanweisung verdient.
Trolle und Elfen, heiße Quellen und Vulkane, die ganz Europa lahmlegen: Der halb deutsche, halb isländische Schriftsteller Kristof Magnusson zeigt uns das sagenhafte Island wie das alltägliche - das jüngste Land der Erde, das vom Erdbeben bis zur Finanzkrise keinen Unfug auslässt. Er kennt das Sterben der Fischerdörfer und die Landflucht, nimmt uns mit in Nationalparks und zu Sommerfestivals, bei denen die Isländer in Scharen zelten. Er verrät, wie das Nachtleben in Reykjavik und wie die isländische Schwimmbadkultur funktioniert. Warum hier jeder zwei Erwerbstätigkeiten hat und wie die Banken größer werden konnten als der Staat. Weshalb die Sagas für die isländische Kultur immer noch so wichtig sind. Und was es mit der "Kochtopfrevolution" auf sich hat. (Piper)
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Sigurður Líndal: "Eine kleine Geschichte Islands"
Island: Insel aus Feuer und Eis, Heimat der Trolle und Elfen - dieser Band bietet einen fundierten und anschaulichen Überblick über die Geschichte des faszinierenden Landes im hohen Norden. Von der Landnahme durch die Wikinger über die literarische Blüte im Mittelalter bis hin zu den Auswirkungen der Finanzkrise reicht der Bogen, der hier geschlagen wird. Das raue Klima, aber auch Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Vulkanausbrüche, haben die isländische Geschichte immer wieder entscheidend geprägt. Neben den historischen Ereignissen finden die kulturellen Entwicklungen des Landes besondere Beachtung, ebenso wie der Alltag und die Lebensbedingungen der Menschen. (Suhrkamp)
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Alva Gehrmann: "Alles ganz Isi. Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene"
Tatkraft, Flexibilität und Spontaneität zeichnen das Inselvolk im einsamen Nordatlantik seit jeher aus. Damit überlebte es jahrhundertelang den harten Alltag in der unwirtlichen Natur, überstand die Finanzkrise und den Vulkanausbruch. Getreu dem Motto: "Þetta reddast" - das wird schon irgendwie klappen.
Alva Gehrmann zeigt, wie sich dieser Tatendrang und Optimismus auch im eigenen Leben umsetzen lassen: sei es im Beruf, im Familien- oder Nachtleben, beim Überwinden von großen und kleinen Krisen oder beim Ausleben der künstlerischen Ader. Das Buch bietet zu allem Expertentipps und praktische Anleitungen. (dtv premium)
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Karl-Ludwig Wetzig (Hrsg.): "Island"
Um einen Grenzraum geht es, um ein Land an der äußersten Peripherie. In der Tat scheint Island aus mitteleuropäischer Sicht selbst heute noch vielen kaum mehr als ein ferner, undeutlicher Schemen, eine von merkwürdigen Naturphänomenen gekennzeichnete Nebelinsel weit draußen im Weltmeer zu sein. Dabei dürfte es kaum ein zweites europäisches Land geben, über dessen früheste Geschichte man aus verlässlichen Schriftquellen derart vom ersten historischen Tag an informiert ist.
Der Vulkanismus und die heißen Quellen, das ewige Eis, die als Ursprünglichkeit interpretierte Rückständigkeit der von Naturkatastrophen heimgesuchten Bewohner, das vermeintlich germanische Erbe, die unberührte Natur: Die Anreize für Islandreisende wechselten, die Islandsehnsucht mit ihren verzerrten Wunschvorstellungen blieb. Und was setzten die Isländer dagegen, von uneingeladen dahergereisten Fremden entweder als "Edle Wilde" bestaunt oder, wie etwa von dem Kulturkritiker Max Nordau, im Umschlag als degenerierte "Nachkommen germanischer Kriegerstämme, schmutzig, klein und zerlumpt" verhöhnt zu werden? - Ihre hohe Bildung und vor allem die überlegene Ironie einer alten Kultur- und Literaturnation.
"Jedes Bergtal ... die Flüsse, die Lavafelder und Sande, sogar das Moor und die Heide - das ganze Land bebt von der literarischen Überlieferung. Nach einem tausendjährigen Zusammenleben mit epischen Menschen ist die ganze Landschaft von Literatur durchdrungen." So schrieb es der isländische Nobelpreisträger für Literatur, Halldór Laxness, Ende der 1950er-Jahre einem deutschsprachigen Bildband über seine Heimatinsel ins Stammbuch. Einige Glanzlichter aus diesem nicht immer spannungsfreien, aber oft spannenden Dialog zwischen aus- und inländischen literarischen Islandbildern zusammen- und manchmal auch gegeneinander zu stellen, ist das Anliegen dieses Bändchens, aus dem es hoffentlich den Reiz für seine Leser bezieht.
Mit Beiträgen von: Sigfús Bjartmarsson, Friedrich de la Motte Fouqué, Arthur Dillon, Kláus Eyjólfsson, Kjartan Grasland, Ulla Hahn, Gunnar Hardarson, Manfred Hausmann, Seamus Heaney, Stefán Hörður Grímsson, Wystan Hugh Auden, Arngrímur Jónsson, Johannes Kepler, Halldór Laxness, Pierre Loti, Eggert Ólafsson / Bjarni Pálsson, Per Olof Sundman, Gories Peerse, Ida Pfeiffer, Arno Schmidt, Illy Sørensen, Jón Steingrímsson, Verena Stössinger, Verena Stössinger, Eero Suvilehto, Poul Vad, Jules Verne, Linda Vilhjálmsdóttir, Thor Vilhjálmsson, Adam von Bremen Alberich von Troisfontaines, Ferdinand von Freiligrath, þórbergur þorðarson. (Wieser Verlag)
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Jürg Glauser: "Island. Eine Literaturgeschichte"
Obwohl ein isländisches Sprichwort besagt, "das Gesehene ist reicher als das Gehörte" ("sjón er sögu ríkari"), wird und wurde die Kultur Islands vor allem von der Sprache bestimmt. Der Autor lässt die "Wortkunst" Islands in ihren vielfältigen Ausprägungen lebendig werden. Er beschreibt die Verknüpfung von Landschaft, Nation und Sprache, über die sich die Isländer oft definieren. Neben den mittelalterlichen Sagas, der Skaldendichtung, den Elfen- und Gespenstergeschichten stellt er die religiöse Literatur des Barock sowie aufklärerische und romantische Werke vor.
Weitere Themen: Der lyrische Modernismus der 1950er-Jahre, die Erzählungen und Romane von Gunnar Gunnarsson und Halldór Laxness, zeitgenössische Krimis, die Liedtexte Sjóns und Björks, aber auch die bis heute lebendige Kultur handschriftlich zirkulierender Dichtung. (Metzler)
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Óskar Gudmundsson. Snorri Sturluson - Homer des Nordens. Eine Biografie"
Kein anderer Skandinavier kann sich mit seiner Schreibkunst messen. Keiner seiner Zeitgenossen hat so viel Material an Literatur, Geschichte und Kultur zusammengetragen. Nur wenige haben wie er das politische, soziale und kulturelle Leben seiner Zeit gestaltet. Die Biografie über Snorri Sturluson beginnt am 8. Juli 1181, als er von einem der mächtigsten Männer Islands in Pflege genommen wurde, und endet am 23. September 1241, als seine Widersacher seinem Leben ein gewaltsames Ende bereiteten.
Óskar Gudmundsson schildert detailreich, wie Snorri sich in einem Spannungsfeld zwischen weltlicher und kirchlicher Macht bewegte und wie er durch Protektion, Verhandlungsgeschick und familiäre Beziehungen zu einem der angesehensten Männer in der nordischen Hemisphäre wurde.
Wir folgen ihm auf seinen Reisen und Aufenthalten in Schweden und Norwegen, lernen das tägliche Leben, die Sitten und Gebräuche der Zeit kennen. So entsteht eine lebendige und spannende Geschichte über das Leben eines Mannes, dessen Wirken und Werk zahlreiche Spuren in der europäischen Kulturgeschichte hinterlassen hat. (Böhlau. Aus dem Isländischen übersetzt von Regina Jucknies. Mit einem Vorwort von Rudolf Simek.)
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