Streifzüge durch die Literatur anderer Regionen

Arabische Welt


"Wer Bücher aus fremden Ländern liest, der lernt die Welt ein wenig besser verstehen. Wenn es aber um Übersetzungen aus den vielfältigen Literaturen der arabischen Welt geht, dann gibt es auf den Buchmärkten vieler Länder immer noch erhebliche Lücken: Schon zahlenmäßig ist Literatur aus der arabischen Welt auf den Buchmärkten des Nordens eine Randerscheinung. Nur wenige Autoren und Autorinnen haben es zu Anerkennung und Ruhm weltweit gebracht. Ich nenne hier Nagib Machfus, den ägyptischen Nobelpreisträger, den in Paris lebenden marokkanischen Autor Tahar Ben Jelloun oder die Friedenspreisträgerin des Jahres 2002, die Algerierin Assia Djebar. So gilt es, eine reichhaltige literarische Welt zu entdecken. (...)" 
(Volker Neumann, Direktor der Frankfurter Buchmesse, am 9. Oktober 2003)

" (...) die alten Zivilisationen der Ägypter, Assyrer und Phönizier gründeten sich schon vor sehr langer Zeit auf die Achtung und Verehrung für das geschriebene Wort, für Bücher und für Bibliotheken. Einige Fürsten des alten Ägypten haben sogar darauf bestanden, dass das Lesen zur wichtigsten Freizeitbeschäftigung ihrer Kinder wurde; ihre Kinder sollten nichts so sehr lieben wie Bücher, außer natürlich ihren Eltern. Es ist ein typisches Beispiel für diese Verehrung des Buchs, dass der Direktor der hauptstädtischen Bibliothek eine der wenigen nicht zur Priesterkaste gehörenden Personen war, denen die Ehre gewährt wurde, sich in Gegenwart des Großen Pharao aufhalten zu dürfen. Und es ist ja allgemein bekannt, dass die Bibliothek Alexandrias eines der großen Wunder und kulturellen Symbole der antiken Welt war. Mit dem Aufstieg und der Ausbreitung des Islam vor mehr als 1400 Jahren entfaltete sich eine arabisch-islamische Kultur, die das geschriebene Wort über alles schätzte. Alle Propheten müssen die Kraft des Wunders besitzen; das Wunder, das der Prophet des Islam wirkte, war die Sprache des Koran. So war denn auch das erste Wort, das der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed offenbarte, die Aufforderung: "Lies!" Hier müssen wir auch an die große Verehrung erinnern, die jenen Künstlern entgegengebracht wurde, welche die höchste Form der Kunst in der arabisch-islamischen Kultur praktizierten, nämlich den Kalligraphen.
Der arabische Kalligraph war damals "Verlag", "Druckerei" und "Vertriebsgesellschaft", alles in einem! Diese geschickten und sachkundigen Kalligraphen waren Pioniere; sie schufen die Grundlagen einer der wichtigsten und reichsten arabischen Kunstrichtungen, der Kunst der arabischen Kalligraphie. (...)" (Aus der Rede von Ibrahim Moallem, Präsident des Arabischen Verlegerverbandes, gehalten am 9. Oktober 2003, während der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Ehrengastes der Frankfurter Buchmesse 2004)


Liste der Mitglieder der Liga der Arabischen Staaten:

Afrika - 10 Länder:
Ägypten (seit 1945, Mitgliedschaft 1979-89 suspendiert)
Algerien (seit 1962)
Dschibuti (seit 1977)
Komoren (seit 1993)
Libyen (seit 1953)
Marokko (seit 1958)
Mauretanien (seit 1973)
Somalia (seit 1974)
Sudan (seit 1956)
Tunesien (seit 1958)

Asien - 12 Länder:
Bahrain (seit 1971)
Irak (seit 1945)
Jemen (seit 1945 Südjemen / Aden seit 1967 Nordjemen / Sanaa)
Jordanien (seit 1945)
Katar (seit 1971)
Kuwait (seit 1961)
Libanon (seit 1945)
Oman (seit 1971)
Palästina (seit 1976 durch die PLO vertretenes Vollmitglied)
Saudi-Arabien (seit 1945)
Syrien (seit 1945)
Vereinigte Arabische Emirate (seit 1971)


Sandammeer hat aus den Programmen einiger Verlage einen kleinen Überblick über Autoren und Werke aus der Arabischen Welt zusammengestellt. Sie finden auf unseren Seiten Informationen über folgende Autoren:

Etel Adnan Assia Djebar Mohammed Mrabet
Salim Alafenisch Ibrahim Dschabra Dschabra Abdalrachman Munif
Abû Hâmid al-Ghazâlî Khalil Gibran Sabri Mussa
Taufiq al-Hakim Jussuf Idris Abu Abdallah Muhammad Nafzâwî
Ibrahim al-Koni Abdel Salam Ismail Selim Nassib
Abu l’Ala al-Ma’arri Tahar Ben Jelloun Alifa Rifaat
Miral al-Tahawi Abdalhakim Kassem Tajjib Salich
Ibn' Arabi Yasmina Khadra Rafik Schami
Ibrahim Aslan Sahar Khalifa Habib Selmi
Taufik Jussuf Awwad Elias Khoury Baha Taher
Salim Barakat Amin Maalouf Walid Taher
Ibn Battuta Nagib Machfus Habib Tengour
Mohamed Choukri Alia Mamduch Najem Wali
Driss Chraïbi Hanna Mina  
Mahmoud Darwish Malika Mokeddem ... und einige Sachbuch-Empfehlungen

Heller, Erdmute, Mosbahi, Hassouna: "Arabische Erzählungen der Gegenwart"
33 moderne Erzählungen von Autorinnen und Autoren aus Ägypten, Tunesien, Marokko, Syrien, Libyen, Palästina und dem Libanon, Irak und Saudi-Arabien fächern in diesem Band das Spektrum der arabischen Gegenwartsliteratur auf und bieten auf unterhaltsame Weise die Gelegenheit, einen noch relativ unbekannten Teilbereich der Weltliteratur zu entdecken. In der Auseinandersetzung mit der klassischen orientalischen Literatur einerseits und den europäischen Formen und Inhalten andererseits hat die arabische Literatur der Gegenwart einen eigenen Stil, eine eigene Sprache und eine eigene Technik entwickelt. Anhand der ausgewählten Erzählungen können wir uns ein Bild machen von der modernen arabischen Literatur.
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(C. H. Beck. Aus dem Arabischen übersetzt von Regina Karachouli, Suleman Taufiq, Doris Kilias und Hartmut Fähndrich.)


Annemarie Schimmel (Hrsg.): "Ein Buch namens Freude. Gedichte von Frauen aus der islamischen Welt"
Dieser Band, an dem Annemarie Schimmel bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet hat, versammelt rund 100 Gedichte, die sie aus dem Arabischen, Türkischen, Persischen, Usbekischen, Urdu und Sindhi übersetzt hat. Das Spektrum reicht von Fatima, der Tochter des Propheten Mohammed, bis zu den faszinierenden Gedichten muslimischer Frauen der Gegenwart, von anonymen Liedern über klassische Ghaselen bis zu freien Versen.
Ein besonderes Interesse der großen Orientalistin Annemarie Schimmel galt der Lebensweise und den Lebensbedingungen von Frauen im islamischen Orient. Bei ihren langen Aufenthalten in islamischen Ländern konnte sie Einblicke in häusliche Verhältnisse, Gedanken, Wünsche und Befürchtungen von Frauen gewinnen, die ihren männlichen Kollegen nie möglich waren. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei Dichterinnen im Orient, in deren Werken sie eine ganz eigene poetische Qualität ausmacht. Über die Jahre hat sie Gedichte von der islamischen Frühzeit bis zur Gegenwart zusammengetragen und übersetzt. Viele Dichterinnen hat sie persönlich gekannt. Der Schwerpunkt dieser Anthologie liegt daher auf dem 20. Jahrhundert. Aber auch Dichterinnen aus der Frühzeit des Islam, mittelalterliche Mystikerinnen und viele andere Poetinnen kommen zu Wort, die sich mit der Schönheit und Macht ihrer Sprache gegen das Verdikt, Frauen könnten und dürften nicht dichten, durchgesetzt haben. Ihre Verse bieten uns einen seltenen Einblick in Literatur und Alltag der islamischen Welt - und lassen uns teilhaben an Gefühlen und Stimmungen, die uns fremd und doch vertraut sind.
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(C. H. Beck.)


Stefan Weidner: "Die Farbe der Ferne"
Moderne arabische Dichtung
Die zeitgenössische arabische Lyrik zeigt viele verschiedene Facetten. Vor dem Hintergrund einer eineinhalb Jahrtausende alten literarischen Tradition hat die arabische Lyrik in den vergangenen Jahrzehnten eine bemerkenswerte Formenvielfalt und Lebendigkeit entwickelt. Diese sorgfältig kommentierte Anthologie in der literarischen Übersetzung von Stefan Weidner stellt die moderne arabische Poesie in ihrer ganzen Bandbreite vor und lässt so die Vielfalt der Stile, Nuancen und Themen transparent werden. Gedichte, die sich mit alltäglichen Problemen auseinandersetzen, finden sich darin ebenso wie surrealistische Feuerwerke aus Bildern und Metaphern; Hymnen stehen neben Kurzgedichten, politisch motivierte Texte neben mythisch gestimmten Poemen. In dem Band kommt die junge Autorengeneration zu Wort wie auch die Klassiker der Moderne - berücksichtigt wurden außerdem die bedeutendsten frankophonen Dichter arabischer Herkunft, die eine Brücke zur europäischen Lyrik schlagen. Mit insgesamt 56 vorgestellten Lyrikerinnen und Lyrikern aus der gesamten arabischen Welt bietet "Die Farbe der Ferne" den Freunden erstklassiger internationaler Poesie einen repräsentativen Überblick über ein bislang kaum erschlossenes Gebiet der Weltliteratur. Ein ausführliches Nachwort, Kurzbiografien zu den Autoren, Sacherklärungen und weiterführende Literaturhinweise runden das Werk ab.
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(C. H. Beck. Aus dem Arabischen von Stefan Weidner.)


Khalid Al-Maaly/Mona Naggar: "Lexikon arabischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts"
Trotz ihres bedeutenden Stellenwerts in der Weltliteratur wird die arabische Literatur im deutschsprachigen Raum meist wenig zur Kenntnis genommen. Dies gilt leider auch für die arabische Gegenwartsliteratur.
Das "Lexikon arabischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts" soll hier eine Lücke schließen und zu einer größeren Bekanntheit der modernen arabischen Literatur beitragen. Es handelt sich dabei um das erste deutschsprachige arabische Autorenlexikon überhaupt.
In Einzelbeiträgen werden die etwa dreihundert bedeutendsten arabischen Autorinnen und Autoren der letzten beiden Jahrhunderte porträtiert. Neben den biografischen Angaben zu den einzelnen Schriftstellern enthält das Lexikon eine Beschreibung ihrer wichtigsten literarischen Werke sowie Angaben zu ihrer Bedeutung und ihrem Stellenwert in der arabischen Literatur.
Aufgrund der Vielzahl der porträtierten Autoren - auch die französisch- bzw. deutschschreibenden sind enthalten - vermittelt das Buch nicht nur einen eindrucksvollen Blick auf die unterschiedlichen literarischen Formen, Stile und Einflüsse (von der sozialrealistischen Erzählweise über den symbolischen Realismus bis hin zu Formen des Surrealismus und Existenzialismus), sondern liefert darüber hinaus tiefe Einblicke in die politische, soziale und kulturelle Wirklichkeit der arabischen Welt im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, zwischen Individuum und Gesellschaft.
Die Informationsfülle verleiht dem Lexikon den Charakter eines Standardwerks - unverzichtbar für alle, die ein besonderes Interesse an Literatur und der arabischen Welt haben.
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(Palmyra.)


Abdalrachman Munif
Abdalrachman Munif wurde 1933 in Amman (Jordanien) geboren. Sein Vater stammte aus Saudi-Arabien, seine Mutter aus dem Irak. Nach dem Studium der Ökonomie und Ölwirtschaft in Bagdad, Kairo und Belgrad war Munif jahrelang in der Erdölbranche tätig. 1972 erschien sein erster Roman. Das Werk des von 1986 bis zu seinem Tod im Jänner 2004 in Damaskus (Syrien) lebenden Romanciers umfasst mehrere Romane, darunter die Pentalogie "Salzstädte".

"Salzstädte"
Wadi al-Ujun, das Tal der Wasserquellen. Nur der Regen, die Karawanen und das Gebet bestimmen den Rhythmus der Oase. Bis eines Tages Fremde die Stille jäh zerreißen, Amerikaner, die nur nach einem trachten: dem Öl unter dem Wüstensand. Voller Schrecken erleben die Dorfbewohner, wie erst die Palmen, dann sie entwurzelt werden.
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(Diederichs. Aus dem Arabischen von Magda Barakat und Larissa Bender.)

"Am Rande der Wüste"
Ein Dorf am Rande der Wüste gerät durch eine außergewöhnliche Trockenperiode in Bedrängnis. Die Vorräte sind erschöpft, die Menschen verzweifelt, haben sich doch ihre Hoffnungen auf den von der Stadt versprochenen Damm und damit auf Entwicklung längst zerschlagen. Es bleibt nur eins: die Jagd. Obwohl der Tierbestand seit dem Aufkommen moderner Waffen bereits drastisch reduziert worden ist, fahren die Männer des Dorfes zur Jagd in die Wüste. Mehr noch: Sie veranstalten Jagdausflüge mit Gästen aus der Stadt. Nach langen Diskussionen erklärt sich der naturverbundene Außenseiter Assâf, der erfahrenste und umsichtigste Jäger der Gegend, bereit, eine Gruppe zu begleiten. Die Safari endet in einer Katastrophe, bei der Assâf sein Leben verliert.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Petra Becker.)


Alia Mamduch 
(Irak)

"Die Leidenschaft"
In ihrem kunstvoll komponierten Roman schildert Alia Mamduch die Begegnung von vier Exil-Irakern in England: Mussaab, reich, mächtig und polygam, trifft mit seiner vierten Ehefrau, Widâd, jung, hübsch und unterwürfig, in London ein, wo sie von Mussaabs zweiter Frau Huda und ihrem gemeinsamen Sohn Mâsin, der in England studiert und schon ein halber Europäer geworden ist, erwartet werden.
In einer Art Huis-clos-Situation verbringt das Quartett in Mâsins Haus in Cardiff einige Wochen, die immer wieder von den Ereignissen des zweiten Golfkriegs überschattet werden. Die Situation ist explosiv, ist doch die Leidenschaft zwischen Huda und Mussaab aller Kämpfe zum Trotz nie ganz erloschen. Die selbstbewusste und noch immer rebellische Huda hat Mussaab einst seiner zahllosen Affären wegen verlassen und führt längst ein eigenständiges Leben.
In den Reflexionen, Erinnerungen und Begegnungen der vier Personen spiegeln sich nicht nur intime Befindlichkeiten, sondern auch mehrere Jahrzehnte irakischer Geschichte. Alia Mamduch hat die verschiedenen Erzählperspektiven subtil und souverän ineinander verflochten. Wie bereits in ihrem Roman "Mottenkugeln", der im Bagdad der 1950er Jahre spielt, überzeugt sie auch in diesem Werk durch ihre sinnliche, poetische Sprache.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Regina Karachouli.)


Jussuf Idris

"Ein fleischliches Haus"
Geschichten aus Ägypten
Schon zu Lebzeiten wurde er vielerorts der Starallüren bezichtigt. Eigentlich hätte er den Nobelpreis verdient, erklärte Jussuf Idris 1988 in aller Öffentlichkeit. Damals war er schon zum Mythos geworden, sein literarisches Werk war abgeschlossen, die Erzählungen waren geschrieben, die für nachfolgende Generationen von Kurzgeschichtenautoren in der arabischen Welt Vorbildcharakter haben sollten und die wegweisend geworden sind. Diese Erzählungen schuf er von Anfang der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre. Er wagte sich darin weit vor, inhaltlich, stilistisch, kompositorisch, sprachlich. Zunächst vom sozialistischen Realismus geprägt, richtete Jussuf Idris sein Augenmerk auf die Getretenen und Geschlagenen der ägyptischen Gesellschaft, besonders der dörflichen. Tabus kannte er hierbei kaum, weder im politisch-sozialen noch im sexuellen, noch im religiösen Bereich. Und jenseits der Beschreibung sichtbarer Phänomene stieß er tief ins Seelenleben und ins emotionale Empfinden seiner Figuren vor und fasste all das in eine Sprache, die sich dem Idiom der Lebenswelt frei und radikal annähert. So erhielt Jussuf Idris mit Recht den Ruf, Begründer der zeitgenössischen arabischen Kurzgeschichte zu sein.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)


Hanna Mina

"Sonne an bewölktem Tag"
Roman aus Syrien
Ein junger Mann aus wohlhabender Familie durchstreift tagein tagaus die Armenviertel seiner Heimatstadt. Eigentlich sollte der Student sich auf die Übernahme des väterlichen Imperiums vorbereiten, sein Interesse gilt jedoch der Musik. In ihr hofft er der beengenden und konservativen Welt seiner Herkunft zu entfliehen, deren Doppelmoral und Korruption ihn empört. Im Basar lernt er einen musikbewanderten Schneider kennen, der ihn aber statt im Lautespielen im Dolchtanz unterrichtet - einem Tanz der armen Leute von der Straße, dem der Ruch des Subversiven anhaftet. Schockiert versucht seine ausschließlich Tango tanzende Familie dem skandalösen Treiben ein Ende zu setzen. Doch der junge Mann beginnt zum ersten Mal den Sinn des Daseins zu erahnen. Sein Mentor lehrt ihn, was es heißt, zu leben, sich mit ganzer Hingabe einer Sache zu widmen und Erfüllung zu finden. Als ihm mitten im Tanz ein betörendes Lächeln und ein Paar rabenschwarzer Augen erscheinen, wird ihm bewusst, dass er sich zwischen seiner Familie und einem selbstbestimmten Leben entscheiden muss. 
Hanna Mina hat mit "Sonne an bewölktem Tag" eine Hymne auf das Dasein geschrieben, die Leserinnen und Leser mit geradezu magischem Sog in den Tanz des Lebens einbezieht und sie mit einem Lächeln zurücklässt.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Regina Karachouli.)


Ibrahim Aslan

"Der Ibis"
Seit Jahren ist das Café Awadallah der wichtigste Treffpunkt für die Männer in Imbaba, einem dichtbesiedelten Stadtteil Kairos. Mit seiner Schließung, die immer wahrscheinlicher wird, droht ein zentraler Ort sozialer Kontakte verloren zu gehen. Hier hört man Radio, spielt Backgammon, lässt sich die Zeitung vorlesen, raucht Wasserpfeife, macht allerhand Geschäfte, diskutiert über die kleinen Dinge des Alltags und die großen Ereignisse in der Politik - oder organisiert eine Trauerfeier für einen verstorbenen Freund. Alle beteiligen sich auf ihre Weise daran: der blinde Scheich Husni, Herr Kadri, genannt der Engländer, Gâbir, der Krämer, Ramadan, der ehemalige Bäcker, Kâssim Effendi, der Optiker und Vorleser, Badawi, der Friseur, Haram, der Haschverkäufer - und der Schriftsteller Jûssuf al-Naggâr, der statt zu schreiben über das Schreiben reflektiert, sich aber gleichzeitig der Notwendigkeit bewusst ist, dass die Geschehnisse festgehalten werden müssen. Denn just am Tag der Trauerfeier kommt es zu einem großen Volksaufstand.
In seinem raffiniert komponierten Roman schildert Ibrahim Aslan nicht ohne leichtes Augenzwinkern, wie die Bewohner Imbabas mit Fantasie und Lebenslust die Schwierigkeiten des täglichen Lebens meistern..
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Doris Kilias.)


Baha Taher

"Tante Safîja und das Kloster"
"Tante Safîja und das Kloster" des ägyptischen Romanciers Baha Taher ist eine Tragödie im klassischen Sinn. Schauplatz ist ein Dorf in der Nähe von Luxor während der 1960er Jahre, zu einer Zeit, als das Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen eine Selbstverständlichkeit war. Safîja, eine bildhübsche junge Frau, gibt nach anfänglichem Schock ihr Einverständnis zur Heirat mit dem Konsul Bey, einem um vieles älteren Mann, obwohl sie, davon ist das ganze Dorf überzeugt, dessen jungen Neffen Harbi liebt, der aber nie um ihre Hand angehalten hat. Die Beziehung zwischen dem reichen Onkel und Harbi verschlechtert sich dramatisch, als Safîja einem Sohn das Leben schenkt. Das Gerücht geht um, Harbi wolle das Kind umbringen, um selbst den Konsul zu beerben. In der Folge eskaliert die Situation, und Harbi tötet den Onkel in Notwehr. Safîja aber schwört Rache.
Baha Taher erzählt - aus der Sicht eines Jungen, der in seine hübsche "Tante" verliebt ist - die Geschichte einer bizarren Leidenschaft einfühlsam, spannend und, trotz aller Tragik, mitunter witzig. Eindrücklich sind die farbigen, dichten Schilderungen des alltäglichen Lebens und des Umgangs der Dorfbewohner mit den Mönchen des nahegelegenen koptischen Klosters.
"Tante Safîja und das Kloster" bei amazon.de bestellen  
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Doris Kilias.)


Miral al-Tahawi
Miral al-Tahawi, geboren 1968 in Sharqiya, wuchs in einer Beduinenfamilie auf. Sie studierte Literaturwissenschaft und arbeitet als Lehrbeauftragte an der Kairoer Universität. "Das Zelt", 1996 erschienen, ist ihr erster Roman und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 1998 folgte ihr zweiter Roman, "Die blaue Aubergine", für den sie als erste Schriftstellerin den ägyptischen Förderpreis für Literatur erhielt.

"Das Zelt"
Fatima wächst in einer Beduinenfamilie in der Wüste auf. Die älteren Schwestern sehnen den Tag der Hochzeit herbei und fürchten ihn zugleich, die Mutter verzweifelt, weil sie nur Töchter zur Welt bringt, und die tyrannische Großmutter hält alle Zügel in der Hand. Der geliebte Vater kommt und geht und bleibt doch nie. Die Mauern des väterlichen Gehöfts lassen sich nur im Traum überwinden, das große Tor lässt sich nicht öffnen. Fatima muss sich gegen alle Widerstände ihre eigene Freiheit erschaffen, wo die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit gefährlich verschwimmen.
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(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von Doris Kilias.)

"Die blaue Aubergine"
Das Mädchen Nada kommt blau angelaufen zur Welt. Die Eltern nennen es zärtlich-spöttisch "blaue Aubergine" und haben höchste Erwartungen: eine Prinzessin wird aus ihr, meint die Mutter, eine Weltraumforscherin, glaubt der Vater. Irgendwann findet sich Nada an der Uni wieder und versteht die Welt und ihren Körper nicht mehr. Sie verhüllt sich, versteckt sich unterm Kopftuch und sucht Zuflucht bei den religiösen Parolen der Islamisten. Aber auf ihre drängenden Fragen zu Liebe und Politik, Gesellschaft und Erwachsenwerden findet sie weder in der Tradition noch in der Revolte eine Antwort.
"Die blaue Aubergine" erhielt in Ägypten höchstes Kritikerlob, wurde aber auch heftig diskutiert. Nicht nur die intimen Bekenntnisse, sondern auch al-Tahawis Absage an jegliche Ideologien wurden von vielen als schockierend empfunden.
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(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von Doris Kilias.)


Selim Nassib
Selim Nassib, 1946 in Beirut geboren, lebt seit 1969 in Paris. Er war als Journalist für zahlreiche Zeitungen tätig, unter anderem auch als Nahost-Korrespondent für die französische Zeitung "Libération".

"Stern des Orients"
Der Roman von Umm Kalsum 
Bei ihren ersten Auftritten muss sie sich als Beduinenjunge verkleiden, um den Ehrenkodex der Familie nicht zu verletzen. Doch bald liegt ihr die arabische Welt zu Füßen. Wenn ihre Konzerte im Rundfunk übertragen werden, sind die Straßen von Casablanca bis Bagdad leer gefegt. Könige, Generäle, Dichter und Revolutionäre werben um ihre Gunst. Dieser Roman erzählt das Leben der ägyptischen Sängerin Umm Kalsum aus der Perspektive ihres bevorzugten Textdichters Ahmad Rami. Eine unerfüllte Liebe verbindet die beiden durch alle Höhen und Tiefen, Triumphe und Katastrophen dieses arabischen Jahrhunderts.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Hans Thill.)


Alifa Rifaat
Alifa Rifaat, 1930 in Kairo geboren, entstammt einer wohlhabenden türkisch-ägyptischen Familie. 1951 wurde sie ungefragt mit einem Geologen verheiratet, weigerte sich acht Monate lang, die Ehe zu vollziehen, und wurde wieder geschieden. 1955 veröffentlichte sie ihre erste Erzählung, doch ihr zweiter Mann verlangte von ihr, sich für ihn oder das Schreiben zu entscheiden. Erst seit seinem Tod 1979 konnte sie sich ungehindert dem Schreiben widmen. Alifa Rifaat lebt als Schriftstellerin in Kairo.

"Die Mädchen von Burdain"
Alt, blind und heruntergekommen ist Scheich Sadek, aber noch immer sorgt er bei seinen Gattinnen Sanija und Latifa für regen Nachwuchs. Als Latifa eines Tages durch sein Verschulden stirbt, gerät die Sippe in einen Sog von Fehden und Intrigen, Versuchung und Verrat. Während in der Mittagshitze um die Bestattung des verwesenden Leichnams gestritten wird, schielt Sadeks durchtriebener Neffe Aziz nicht nur nach Latifas Tochter Farah, sondern auch nach einträglichen Geschäften. Sadek indessen vertröstet sich bei seiner Dienerin und lässt für Latifa ein Mausoleum errichten, Sanija aber kämpft vergeblich für eine anständige Ausbildung ihrer Kinder. Nur die verwitwete Gamila, die Aziz ihren Reichtum und ihre Liebe geopfert hat, wagt es, sich für all die erlittenen Demütigungen zu rächen.
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(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von Regina Karachouli.)

"Zeit der Jasminblüte"
Aus eigenem Erleben und genauem Beobachten erzählt Alifa Rifaat aus der Welt arabischer Frauen. Ihre Geschichten sind leise und zärtlich, wenn sie Hoffnungen und erotische Sehnsucht aussprechen. Sie sind rückhaltlos offen und erschreckend, wenn sie die Einsamkeit, Erniedrigung und Verstümmelung benennen, die von der Beschneidung bis zum Witwenschaft das Leben prägen. Alifa Rifaat bricht das Schweigen. Der Ausbruch in eine geheimnisvolle, rätselhafte Welt, wo Fantasie und Realität sich vermischen, wird oft zum rettenden Ausweg für die eingeengte Lebenskraft und den enttäuschten Willen zur Liebe.
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(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von Nagi Naguib.)


Taufiq al-Hakim
Taufiq al-Hakim, um 1898 in Alexandria geboren, 1987 in Kairo gestorben. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren und Erneuerer der arabischen Literatur. Seit 1939 war er neben der schriftstellerischen Arbeit auch im Bildungs- und Kulturwesen aktiv, u. a. als Direktor der ägyptischen Nationalbibliothek und als Vertreter Ägyptens bei der UNESCO.

"Staatsanwalt unter Fellachen"
Der Staatsanwalt einer Kleinstadt im Nildelta wird eines Nachts aus dem Schlaf gerissen: Ein Fellache ist ermordet worden, der eifersüchtig wachende Vormund der schönen Rim, wie sich später herausstellt. Mit seinem ganzen Tross von Verwaltungsbeamten und Gendarmen begibt er sich zum Tatort. Unterwegs nehmen sie den vagabundierenden Scheich Usfur mit, eine rätselhafte Existenz, die sich leidenschaftlich für alle Justizfälle interessiert. Seine mystische Intuition ahnt auch dort noch Spuren, wo keine Indizien mehr sichtbar sind. Aber der Kriminalfall bleibt ungelöst, er ist nur der Anlass, der Rahmen für diesen klassisch gewordenen Gesellschaftsroman.
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(Aus dem Arabischen von Horst Lothar Teweleit.)


Sabri Mussa

"Affäre halber Meter"
Eine ägyptische Liebesgeschichte
Liebe auf den ersten Blick: Bei der Vollbremsung eines überfüllten Autobusses in der Kairoer Innenstadt stoßen ein junger Angestellter und eine Studentin zusammen. Statt ihren üblichen Beschäftigungen nachzugehen, verlassen sie gemeinsam den Bus und spazieren Hand in Hand in ein Café. Von diesem Tag an treffen sie sich dort täglich und schon bald auch heimlich in Wohnungen von Freunden und Bekannten. Das Liebesglück ist fast vollkommen, wäre da nicht die klitzekleine Tatsache, dass der sich für aufgeschlossen haltende und in Liebesdingen durchaus erfahrene Mann nicht darüber hinwegkommt, dass er nicht der erste Liebhaber seiner Freundin ist.
Als die junge Frau nach fast zwei Jahren eine Schwangerschaft vortäuscht, um ihn zur Heirat zu bewegen, nimmt die Affäre ein jähes und für den Mann höchst unangenehmes Ende.
Der ägyptische Autor Sabri Mussa ist ein glänzender Erzähler. Sein literarisches Debüt wurde von arabischen Kritikern als "psychologisches Monodrama" gefeiert, das Vorbilder in der Weltliteratur, insbesondere Kafka, Sartre, Camus und Faulkner, erkennen lasse.
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(Lenos. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)


Abdel Salam Ismail
Abdel Salam Ismail wurde 1943 in Ägypten geboren. Nach seinem Studium der Anglistik und Linguistik an der Universität Kairo promovierte er 1975 in Leipzig. Er war als Dozent für Sprachwissenschaften an verschiedenen Universitäten tätig, übersetzte zahlreiche literarische Werke aus dem Deutschen ins Arabische und arbeitet als selbstständiger Übersetzer und Dolmetscher für Deutsch - Englisch - Arabisch. Abdel Salam Ismail ist verheiratet und hat sechs Kinder. "Und vergiss nicht zu schreiben" ist sein erstes deutschsprachiges Buch.

"Und vergiss nicht zu schreiben!"
Der Weg in die moderne Zeit endet in Europa, jedenfalls für Ali, der von seinem Dorf über Kairo nach Berlin zieht und schließlich in Leipzig landet, wo er dank seines Fleißes und seiner Intelligenz in den Genuss eines staatlichen Stipendiums gelangt, mit welchem er sein Studium bis zum Doktor der Philosophie weiterführen kann. Erst in der Fremde wird ihm so recht bewusst, aus welchem Land, aus welcher Kultur er stammt und mit welchem Land und welcher Kultur er es nun zu tun hat. In seiner Korrespondenz teilt er seine Wünsche und Gedanken seiner Familie und seinen Freunden mit, die ihm wiederum nicht nur von den Veränderungen ihres Lebens in Ägypten erzählen, sondern ihn auch zur Rückkehr ermutigen. Ali hat sich zu einem unruhigen Menschen entwickelt, ebenso wie seine deutsche Frau ist er zwischen den Kulturen hin- und hergerissen. Mit ihrer Rückkehr nach Kairo wird dem Paar das Leben deutlich, dass sie ein Leben zwischen zwei Kulturen führen müssen.
Ismail erzählt von Alis Gefühlen, von der ägyptischen Kultur und vom deutschen Alltag unter der Herrschaft der SED. Darüber hinaus werden die Lebensverhältnisse der Menschen in Ägypten humorvoll und vor allem gut nachvollziehbar geschildert..
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(Glaré-Verlag.)


Salim Barakat 
Salim Barakat wurde 1951 im Norden Syriens geboren. Nach Stationen in Damaskus, Beirut und Zypern lebt er nun in Schweden. Er hat sechs Romane und zahlreiche Lyrikbände veröffentlicht.

"Die Spiele der jungen Hähne"
Salim Barakat gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren aus dem arabischen Sprachraum. In seinem Roman "Die Spiele der jungen Hähne" erzählt er von Kindheit und Jugend in einem kurdischen Dorf, von den Spielen und Träumen von Heranwachsenden - nicht die "große Politik" steht im Zentrum des Geschehens, sondern das, was die Leute im Alltag bewegt. Eine kurdische Kleinstadt in Mesopotamien, im Norden Syriens: Der Spielplatz der Kinder ist die Straße, die Spielregeln erfinden sie sich jeden Tag neu. Ob sie der Nachbarin zusehen, wie sie heimlichen Besuch vom Tabakhändler erhält, ob sie ihre Hähne zum Markt tragen oder im Kampf gegeneinander aufhetzen, ob sie ihre eigene Sexualität entdecken oder plötzlich wieder Kinderspiele auf der Straße spielen - alles ist ein einziges Abenteuer auf ihrem Weg ins Erwachsenendasein. Die "Geburt seines Herzens", des Helden erste, unglückliche Verliebtheit, bildet den Höhepunkt und gleichzeitig den vorläufigen Abschluss dieses Abenteuers: seine Angebetete ist die Tochter eines Paschas - und damit vollkommen unerreichbar … 
Sprachgewaltig, brutal und schonungslos realistisch, erzählt Salim Barakat seine Geschichte von Kindheit und Jugend in einem kurdischen Dorf.
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(C. H. Beck. Aus dem Arabischen von Burgi Roos.)


Ibrahim al-Koni
Ibrahim al-Koni, geboren 1948, wuchs in einem Tuareg-Stamm in der libyschen Wüste auf. Nach dem Studium der Literatur am Gorki-Institut in Moskau arbeitete er als Journalist in Warschau und in Moskau. Seit 1993 lebt Ibrahim al-Koni in der Schweiz. Er hat zahlreiche Romane und Erzählungssammlungen veröffentlicht. Für seinen Roman "Blutender Stein" wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Bern ausgezeichnet, für den Roman "Die Magier" mit einem Buchpreis des Kantons Bern. 1996 erhielt er für sein Gesamtwerk den libyschen Staatspreis für Kunst und Literatur.

"Ein Haus in der Sehnsucht"
Ein Nomade leistet einen ungewöhnlichen Schwur: Er schwört, ein Haus zu bauen, desgleichen die Wüste noch nie gesehen hat. Dieser Wunsch hat ihn von klein auf beseelt, ja, er hat schon vor Urzeiten von ihm Besitz ergriffen, er ist ursprünglich wie seine Seele. Einmal auf die Welt gekommen, richtet der Mann sein ganzes Trachten darauf, dieses Haus zu bauen. Er löst sich von seinem Stamm und von der Wüste, der Umgebung also, die dem Menschen, in Ibrahim al-Konis Vision, einzig die Freiheit garantiert. Er siedelt sich in einer Oase an und gründet eine Familie. Um seinen Traum zu finanzieren, begibt er sich zunächst auf Salzsuche in der Hoffnung, es gegen Gold eintauschen zu können. Doch das eingetauschte Gold rinnt ihm durch die Finger. Schließlich betreibt er Karawanenhandel - auch das erfolglos. Alles geht schief, und am Ende muss er einsehen, dass alles Trug war, dass alle Mühen vergeblich waren, dass die einzige Behausung, die wir schließlich finden, das Grab ist. 
Ein Werk, in dem die Wüste zur Metapher für die Existenz überhaupt wird, in dem die Wanderung das Leben und jedwedes Rasten den Tod bedeutet.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)

"Die Magier"
Das Epos der Tuareg
Ein Nomadenstamm lagert in der Wüste im Südosten Libyens bei einem Brunnen - schon zu lange, länger als die nach dem Gesetz der Wüstenbewohner erlaubten vierzig Tage. Eines Tages treffen Flüchtlinge aus dem Süden ein und bitten, in der Nähe des Lagers siedeln zu dürfen. Der Stammesführer gewährt es, und der uralte Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften bricht erneut aus. Die Fremden missbrauchen das Gastrecht und beginnen mit dem Bau einer Stadt nach dem Muster des legendären Timbuktu, aus dem sie geflohen sind, um ihrem Schicksal zu entgehen. Mehr noch: Sie handeln mit Gold, dem unheilvollen Metall, und bringen die neue Stadt, genannt Waw, das verlorene Paradies, zu ungeahnter Blüte. Gleichzeitig berauben sie den Stamm seiner Lebensader, indem sie den Brunnen in die Stadt integrieren. Die einstigen Nomaden erliegen fast ausnahmslos den Verlockungen des komfortablen städtischen Lebens. Doch schließlich werden sie zusammen mit den Bewohnern der Stadt vernichtet. Das Innehalten bei der Wanderung des Lebens bleibt nicht ungesühnt.
"Die Magier" ist das Hauptwerk des libyschen Autors Ibrahim al-Koni. Ein gewaltiges Epos, das Geschichte und Mythos, Weisheit und Tradition, Denken und Handeln einer der großen, in ihrer Existenz bedrohten Nomadenkulturen der Welt festhält. Ein Werk mit der Kraft antiker Epen, verbunden mit neuzeitlicher Romantradition.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)

"Nachtkraut"
Ein Mensch grenzt sich aus. in der tiefen Überzeugung, dass der Mensch des Menschen Feind ist, beschließt er, anders zu sein und die Anderen zu meiden, die ihn mit ihrem Verhalten zu dieser Vorstellung getrieben haben. Seine Welt wird das Schwarze, das Dunkle, er wird zum "Adepten der Finsternis". So meint er, dem Reich des Unsichtbaren näher zu kommen, dem Reich der Wahrheit, auch dem Reich der ekstatischen Lust.
Ein weiterer Roman Ibrahim al-Konis über menschliches Sein vor dem Hintergrund der Wüste als Wirklichkeit und Metapher.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)

"Die steinerne Herrin"
Ergänzende Episoden zum Epos der Tuareg
Es sei da noch etwas liegengeblieben nach der Niederschrift seines zentralen Romans, "Die Magier", jenes "Epos der Tuareg". So will der Untertitel von Ibrahim al-Konis "Die steinerne Herrin" verstanden sein. Dieses "Übrige" publiziert er als "ergänzende Episoden", eine ironische Wendung, die schon aus der Romantik bekannt ist.
Denn das Buch ist in sich vollständig. So vollständig, wie eine Sammlung von Erzählungen sein kann, deren jede um eine Person kreist. Sie alle sind bekannt aus den Magiern. Sie sind auch bekannt aus anderen Werken des Autors, als Figuren aus dem reichen Repertoire der al-Konischen Wüste, Figuren, die Aspekte des Wüstenlebens verkörpern, das für den Autor das Leben an sich ist.
Der Stammesführer, der "den Stab in der Mitte hält", erhält ebenso ein Kapitel wie der jungvermählte Hirte oder Idikrân, der Bote der Missgunst, oder Taffâwut, die den Fortbestand des Stammes garantiert. Die Dschinnen, die Bewohner des Unbekannten, treten ebenso in Erscheinung wie der Mufflon, das weise, alte Tier. Wâw, das verlorene und gesuchte Paradies hat seine Rolle ebenso wie das Anhi, das verschwundene Buch mit dem Vermächtnis der Ahnen, der Leitfaden für die Durchquerung der Wüste - für das Leben.
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(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)


Taufik Jussuf Awwad
Taufik Jussuf Awwad, geboren 1911, nahm als Journalist an der libanesischen Unabhängigkeitsbewegung teil, war dann viele Jahre im diplomatischen Dienst tätig. Sein literarisches Werk machte ihn zu einem Wegbereiter des realistischen Romans im Libanon. "Tamima" führte durch die unverstellten Schilderungen zu heftigen Debatten und wurde auf Empfehlung der UNESCO in mehrere Sprachen übersetzt.

"Tamima"
"Alles, was sie wusste und was auch die anderen wissen mussten, war, dass ihr Leben ihr gehörte."
Tamima begehrt auf gegen die fatalistische Schicksalsergebenheit, wie sie die Mutter vorlebt, und gegen die traditionelle Rolle, die ihr der Bruder aufdrängen will. Gegen den Willen ihrer Familie zieht sie aus dem armen schiitischen Dorf mit seinen moralischen, religiösen und politischen Tabus nach Beirut, in die pulsierende, gärende Metropole, wo alle Wege offen scheinen. Aber bald erlebt sie, welche Hindernisse sich einer jungen Araberin in den Weg stellen, die ihren Platz im Leben sucht. Tamima, die Muslimin, liebt den Studenten Hani, einen Christen. Beide beteiligen sich an den Aktionen der Studenten, schmieden Pläne für die Zukunft. Sie wissen und wollen doch nicht wahrhaben, dass die Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind, ihnen ein Zusammenleben unmöglich macht. Beirut, die Stadt der Vergnügungsviertel, Bankpaläste und Bordelle, der Armenviertel und Palästinenserlager, wird zum brodelnden Hexenkessel.
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Etel Adnan
Die Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan wurde 1925 in Beirut, Libanon, geboren. Ihre Mutter war eine (christliche) Griechin aus Smyrna, ihr Vater ein (muslimischer) Syrer, ottomanischer Offizier und Stadtkommandant von Smyrna (heute Izmir). Sie besuchte französische Schulen in Beirut und begann 1949 ein Studium der Philosophie in Paris. 1955 setzte sie ihr Studium in den USA fort. Von 1958 bis 1972 unterrichtete sie Geisteswissenschaften und Philosophie am Dominican College in San Rafael, Kalifornien. 1972 kehrte sie nach Beirut zurück und arbeitete als Feuilletonredakteurin der Zeitung Al-Safa. Zwei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs zog sie nach Paris, 1979 kehrte sie nach Kalifornien zurück. Sie lebt heute in Sausalito (Kalifornien) und Paris, mit regelmäßigen längeren Aufenthalten in Beirut.

"Im Herzen des Herzens eines anderen Landes"
"Ich habe diesen Ort verlassen, indem ich ganz bis nach Kalifornien floh. Ein Exil, das Jahre dauerte. Ich kam zurück auf einer Bahre und fühlte mich fremd hier (in Beirut), wie exiliert aus dem bisherigen Exil. Stets bin ich entfernt von etwas, einem Ort ... Mein Mittelpunkt liegt nicht im Sonnensystem."
Etel Adnans Aufzeichnungen aus dreißig Jahren kommen aus Beirut, aus Paris, aus Sausalito, von einer griechischen Insel. Die libanesische Autorin, Exilantin in Europa und Nordamerika, navigiert in der Gegenwart. Schutzlos, als beteiligte Beobachterin, antwortet sie auf das, was sie sieht und erfährt - mit Dichtung; im letzten Kapitel auf den unausweichlich nahenden Irakkrieg.
Aber auch Kindheitsbilder lässt "Im Herzen des Herzens eines anderen Landes" aufleuchten; die geliebten Äpfel im Obstgarten des Onkels: "Wer hat diese runde, duftende Frucht zum Zeichen der Sünde erklärt?" fragt sich Etel Adnan. "Es ist unverzeihlich ... Äpfel hängen am Baum wie kleine grüne Welten, und manchmal, wenn wir zu nah kommen, erröten sie." Versteckt im Barada-Tal bei Bassimeh, westlich von Damaskus, besaß der Onkel ein Stück Land, das stets entweder überschwemmt oder von der Sonne verbrannt war. Am einen Ende standen ein paar Apfelbäume, das war des Onkels Obstgarten. "Und dort war mein Paradies."
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(Suhrkamp. Aus dem Englischen von Christel Dormagen.)


Elias Khoury

"Das Tor zur Sonne"
"Das Tor zur Sonne" ist mehr als eine Höhle im besetzen Gebiet Palästinas, es ist ein Ort der begrabenen Hoffnungen und ein Rückzugsraum für Verliebte in einem vielstimmigen Epos: Elias Khoury, anerkannter Autor aus dem Libanon, setzt dem Schicksal der Palästinenser im 20. Jahrhundert ein bleibendes Denkmal des Erzählens.
"In den langen Wochen haben wir gemeinsam ein Haus mit Worten gebaut, wir haben ein Vaterland mit Worten gebaut und Frauen mit Worten." - In einem heruntergekommenen Wüstenlazarett erzählt ein Mann am Bett seines verwundeten Freundes gegen dessen Tod an. Er erzählt, um nicht zu verzweifeln und um nicht zu vergessen. Im Mosaik zahlreicher Lebensläufe von dem Krieg im Jahr 1948 bis weit in die 90er Jahre erkennt man auch das Porträt einer Stadt: Beirut.
Elias Khoury durchleuchtet den palästinensisch-israelischen Konflikt mit Mut und Weitsicht. Ihm gelingt es, Krieg, Zerstörung und Leid auf die Geschichten von Menschen zurückzuführen, die ineinander greifen und jede simple Schuldzuweisung unmöglich machen.
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(Klett-Cotta. Aus dem Arabischen von Leila Chammaa.)

"Der geheimnisvolle Brief"
In der ihm eigenen trockenen, unterschwellig ironischen Erzählweise schildert der 1948 geborene libanesische Schriftsteller Elias Khoury aus verschiedenen Perspektiven ein rätselhaftes Ereignis, das sich in einem Beiruter Stadtviertel abspielt: Ein Gemüsehändler wird tot in seinem Bett aufgefunden - seine Geliebte steht halbnackt im Schrank und treibt mit ihrem Geschrei sämtliche Nachbarn zusammen. Nach diesem dramatischen Auftakt drehen sich die endlosen Vermutungen, Gerüchte und Spekulationen der Bewohner des Stadtviertels um die Frage, wer für den Tod des Händlers verantwortlich ist. Ein Motiv haben viele: So zum Beispiel seine Geliebte, die über einen versteckten Schatz des Toten Bescheid wusste. Oder aber der zweite Liebhaber der Geliebten, der bei der Polizei als Drogenhändler bereits einschlägig bekannt ist. Oder starb der Gemüsehändler aus Kummer über den Tod seiner Tante, mit der er die Wohnung geteilt hatte? Khourys Kunstgriff besteht in der Präsentation mehrerer Varianten, die aus verschiedenen Perspektiven geschildert werden. So breitet sich vor dem Leser ein Roman aus, der ihm statt einer einzigen Geschichte gleich mehrere präsentiert. Der Autor spielt geschickt mit verschiedenen Dimensionen der Wirklichkeitswahrnehmung und verspinnt sie zu einem Flickenteppich von Bildern und Bedeutungen. Elias Khoury gehört zu den Autoren aus dem arabischen Sprachraum, die sich mit großer Sicherheit zwischen den Kulturen bewegen und deren Werk schon heute zur Weltliteratur gezählt werden kann.
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(C. H. Beck. Aus dem Arabischen von Leila Chammaa.)


Assia Djebar
Assia Djebar, 1936 in Algerien geboren, Schriftstellerin, Historikerin, Filmemacherin, ist die bedeutendste und international erfolgreichste Autorin des Maghreb. Sie lebt in Paris und New York. 1996 wurde ihr der Neustadt-Literaturpreis verliehen, 2000 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ihre Bücher sind in fünfzehn Sprachen übersetzt.

"Das verlorene Wort"
Nach zwanzig Jahren in Frankreich kehrt Berkane nach Algerien zurück. In einem Haus am Meer, dann reisend, fotografierend, will er wieder Fuß fassen. Die Straßen und Plätze seiner Erinnerungen sind fremd und bedrohlich geworden, tastend versucht er, sich der spannungsvollen, turbulenten Realität zu nähern. Die Briefe an Marise, die französische Schauspielerin, mit der er zusammenlebte, schickt er nicht ab. Dass er Tagebuch schreibt und an einem Roman arbeitet, wissen nicht einmal seine Freunde. Erst die drei Nächte mit Nadjia holen ihn in die Gegenwart zurück. In diesem erotischen Taumel ohne Zurückhaltung erwacht auch die Sprache der Kindheit wieder in ihm. Die Bilder, Gedanken und Wörter werden im Dialekt seiner Mutter lebendig. Doch dann ist Berkane verschwunden. Tage später wird sein Wagen gefunden, umgestürzt, ausgebrannt. Ganz in der Nähe des einstigen Gefangenenlagers, in dem er als Jugendlicher Monate verbracht hatte. Seinen Freunden eröffnet sich erst jetzt, aus seinen Aufzeichnungen, das Drama von Berkanes Rückkehr.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Beate Thill.)

"Nächte in Straßburg"
Straßburg im Frühling 1989. Die Algerierin Thelia reist von Paris nach Straßburg, um ihre Jugendfreundin zu besuchen - und um ihren französischen Liebhaber, François, wiederzusehen. Neun Nächte schenkt Thelja diesem Mann. Neun Nächte voller Liebe und Leidenschaft, aber auch geteilter Erinnerungen: an die Geschichte Straßburgs während des Zweiten Weltkrieges, die Rolle der Stadt und ihrer Einwanderer im Verhältnis zwischen Algerien und Frankreich; Erinnerungen an die Kinderzeit, verknüpft mit den Traditionen und Bräuchen der beiden Länder Algerien und Frankreich. Am Tage streift Thelia durch die Stadt, taucht ein in die mittelalterliche Vergangenheit, begegnet fremden und vertrauten Menschen, hat ein Ohr für die Liebesgeschichte der Freundin mit einem Deutschen - wo die Vergangenheit Deutschlands und Algeriens, aber auch Frankreichs, ihre Schatten wirft - auch auf Thelia ...
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Beate Thill.)

"Durst"
"Es war ein heißer, ja erstickender Sommer. Ich liebte meine Einsamkeit und meinen Körper, der in das ruhige Meer eintauchte. Mit feuchten Haaren und Salz auf den Lippen ging ich zurück: mein einziger glücklicher Moment. In diesem Augenblick sah ich sie. Ich rief ihren Namen: 'Jedla!' Meine Stimme klang erstickt; Erinnerungen, die in mir aufstiegen, hatten mir plötzlich Angst eingeflößt."
An einem milden Frühlingstag des Jahres 1957 nahm eine junge Algerierin, sie war noch keine einundzwanzig, in Paris ein Taxi zu Julliard, dem bekannten Verlag, der gerade ihren ersten Roman "Durst" angenommen hatte. Der Vertrag, den sie unterzeichnen sollte, war im Grunde wertlos, weil sie noch nicht volljährig war. Sie machte sich Sorgen, wie ihre Familie wohl auf ein Buch reagieren würde, in dem von Erotik die Rede war und das sie zu einer Zeit geschrieben hatte, als sie eigentlich für ihre Examen hätte lernen müssen. Sie beschloss impulsiv, ihre Haare abzuschneiden, ihr Geburtsdatum zu verändern und ein Pseudonym zu verwenden. (Aus dem Nachwort von Clarisse Zimra.)
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Rudolf Kimmig.)

"Die Frauen von Algier"
Nach dem Besuch in einem Harem malt Delacroix 1832 sein Meisterwerk "Frauen von Algier in ihrem Gemach", das einen Blick in eine verbotene Welt wirft. 1955, zu Beginn des Algerienkriegs, malt Picasso die Frauen von Algier auf seine Weise: als "Feuerträgerinnen" des Widerstands. Assia Djebar greift das Thema wieder auf und fixiert Bilder im Alltag von Frauen, die in einer Ära des Umbruchs an den starren Traditionen zu zweifeln beginnen. "Sie bricht alle Tabus und überschreitet die Grenzen, wenn sie die Erinnerung und den verborgenen Körper der Frau ans Licht bringt", schrieb die algerische Presse nach dem Erscheinen dieses Buches.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Alexandra von Reinhardt.)

"Weit ist mein Gefängnis"
In der intimen Atmosphäre eines Dampfbads, unter den liebenswürdigen, aber auch neidischen Blicken der Frauen, hört ein junges Mädchen das Wort "Feind". Denn sobald sich das Gespräch um den Ehemann dreht, ist von "ihm" die Rede, "er" ist verantwortlich für Verzweiflung und entgangenes Glück ...
"Wie gern wäre ich ins Bad gegangen, wäre eingetaucht in die Dämpfe des Schwitzbads, wie gern hätte ich mir alle Höhlungen und Gelenke parfümiert, um die Segenssprüche der Badenden entgegenzunehmen. Auch ich hätte es mir gern gefallen lassen, dass man mich zu Hause mit Orangen, Granatäpfeln und Tee empfängt. Ich wäre gern nach langen Stunden der Entspannung für Körper und Muskeln eingeschlafen, stillschweigend und liebkost, in den Armen des Geliebten! Und ich schlug die Augen vor dem Gatten nieder."
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Hans Thill.)

"Die Ungeduldigen"
Dalila vergeht vor Ungeduld nach dem Leben. Sie liebt Salim El-Hadsch, an den sie ein prickelndes Geheimnis kettet, und so setzt sie ihr ganzes Durchsetzungsvermögen daran, den Jungen auf der Straße treffen zu können. Für diese Liebe bricht sie mit ihrer Familie, die in feindseliger Starre dahinlebt und die das, was sie Dalila vorwirft, nicht zu kennen scheint: das Glück der Kühnheit und der Leidenschaft, das Lachen und die Jugend. Als Salim nach Paris zieht, folgt ihm Dalila nach einem Monat. Sie schlendert die ersten Tage alleine und glücklich durch die Stadt. Doch dann sieht sie sich an einen Mann gekettet, der nicht fähig ist, ihr zu vertrauen. Sie merkt, dass sie ihre Befreiung nur durch die Rückkehr ins heimische Haus finden kann.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Wilhelm Maria Lüsberg.)

"Fern von Medina"
Im Jahr 632, in Medina, mit dem Tod des Propheten Mohammed, beginnt dieses Buch. Siebzehn Frauengestalten aus den ersten Jahrzehnten des Islam erweckt Assia Djebar zum Leben. Fatima, die geliebte Tochter des Propheten, die es wagt, ganz Medina herauszufordern und auf ihren Teil der Erbschaft zu pochen - undenkbar bislang für eine Frau; Aischa, die Gattin Mohammeds, die mehr und mehr zur Übermittlerin von Gottes Wort wird und zur Hüterin der Erinnerung; die jemenitische Königin, die einen falschen Propheten ausschaltet; Selma, die Beduinenfürstin, die ihr Heer gegen den Islam führt; Sadja, die Dichterin, die davon träumt, selbst Prophetin zu werden. Die Spuren all dieser Frauen hat Assia Djebar in den klassischen Chroniken der islamischen Tradition gesucht und gefunden, oft nur durch ein Wort, eine Zeile, einen Satz angedeutet. Sie gibt ihnen wieder Gestalt und Stimme, erzählt ebenso poetisch wie realistisch von ihrer Macht, ihren Kämpfen, ihrer Liebe und ihren Abenteuern.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Hans Till.)


Habib Tengour
wurde 1947 in Mostaganem/Algerien geboren. Er lebt als Schriftsteller in Paris. In seinen Publikationen thematisiert er vor allem Fragen der kulturellen Identität Algeriens im Fadenkreuz west-östlicher Einflüsse. Ausgezeichnet u.a. mit dem Prix Afrique méditerranéenne/Maghreb 1997. Zahlreiche Bücher, auf deutsch erschienen: "Die Bogenprobe" (Roman, 1993).

"Der Fisch des Moses"
Habib Tengour erzählt die Geschichte dreier junger Algerier, die in Afghanistan gegen die Sowjets gekämpft haben und nach deren Abzug getrennte Wege gehen. Die drei stehen stellvertretend für völlig unterschiedliche Motive, als Mudschaheddin in den Kampf zu ziehen. Bei Kadirou ist es Abenteuerlust, er will in Zukunft nur noch gut leben, kommt jedoch nicht lebend aus Afghanistan heraus. Hasni, genannt "der Afghane", war in Paris von Islamisten indoktriniert worden, sein Einsatz in Afghanistan war Heiliger Krieg. Jetzt will er in Algerien mithelfen, einen totalitären Gottesstaat zu gründen und scheut vor keiner Intrige, keiner Bluttat zurück. Der dritte ist Mourad, aus bürgerlichen Verhältnissen stammend und Doktor der Physik; ihn trieb unheilbarer Weltschmerz in den Krieg. Koranmeditationen bestimmen genauso sein Leben wie Träume von einem besseren Leben in Australien. - Ein Jahr später kommt Mourad nach Paris und sucht Hasni, weil der sein Geld hat, das er zum Einschiffen braucht. Doch statt eines glücklichen Endes des afghanischen Abenteuers wird er in einen irrwitzigen Strudel aus Elend, Erpressung, Gewalt und Mord hineingezogen.
Ein hochaktueller Roman mit spannender äußerer Handlung, mit Seitenblicken in arabische Traditionen des Erzählens und der Poesie, mit stimmungsvollen Städte-, Landschafts- und Seelenbildern. Vor allem aber sind es die Gespräche und Gedanken zum Islam als Religion, Weltanschauung, politische Doktrin und Lebensform, die dem Roman seine Prägung und Bedeutung geben. Wer ihn gelesen hat, wird manches besser verstehen ...
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(Haymon. Aus dem Französischen von Regina Keil-Sagawe.)


Mohamed Choukri
Der marokkanische Schriftsteller Mohamed Choukri wurde am 25. März 1935 in Beni Chiker, einem kleinen Ort im Rif-Gebirge, geboren. Seine autobiografischen Romane und Erzählungen gewähren lebensnahe Einblicke in wechselvolle Kindheits- und Jugendjahre (die Familie zog nach Tanger um, der betrunkene Vater erwürgte Mohamed Choukris Bruder, Mohamed Choukri selbst fristete sein Leben viele Jahre lang als Straßenkind und lernte erst spät lesen und schreiben, ...) sowie in soziale und kulturelle Strukturen Marokkos.
Der Autor erlag am 15. November 2003 in Rabat, der Hauptstadt Marokkos, im Alter von 68 Jahren einer langjährigen Krankheit.

"Das nackte Brot"
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(Piper. Aus dem Französischen von Helgard Rost.)

"Zeit der Fehler"
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"Zoco Chico"
Das Festland, das Noah nach der Sintflut betrat, soll Tanger gewesen sein. Eine Taube habe ihm mit einem Olivenzweig im Schnabel und Erdklumpen an den Füßen die frohe Botschaft angekündigt; das besagt eine Legende aus Tanger. Diese erste menschliche Oase nach der Flut zog in den 1960er und 70er Jahren Hippies aus aller Welt an. Mohamed Choukri beschreibt aus der Sicht eines einheimischen Aussteigers diese ausgeflippte Gemeinde.
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(Hans Schiler. Übersetzt von Mona Naggar)


Driss Chraïbi
Driss Chraïbi wurde 1926 in El Jadida in Marokko geboren und ging nach dem Abitur 1945 nach Paris, um Chemie und Medizin zu studieren. 1952 wandte er sich jedoch von den Naturwissenschaften ab, um sich ganz der Literatur zu widmen. Er unternahm zahlreiche Reisen und arbeitete in den unterschiedlichsten Berufen: als Ingenieur, Journalist, Nachtwächter und Arabischlehrer. Für sein Werk erhielt er die Auszeichnung "Chevalier des Arts et Lettres". Sein Roman "Die Zivilisation, Mutter!" gilt als eines der originellsten Werke in der nordafrikanischen Literatur.

"Die Zivilisation, Mutter!"
Der zärtlich und augenzwinkernd geschilderte Weg dieser marokkanischen Mutter führt aus einer vorindustriellen Welt mitten in die Turbulenzen dieses Jahrhunderts. Mit dreizehn Jahren hat man sie verheiratet, seither führt sie, trotz funkensprühender Lebenskraft, ein eingeschlossenes Dasein hinter den Mauern ihres Hauses. Ihr magisches Denken bemächtigt sich der neuen Dinge, die in ihren Lebenskreis eindringen: Im Radio sieht sie Zauberei am Werk, trägt Gefechte aus gegen Bügeleisen, Kochherd, Telefon und andere Segnungen der Zivilisation. Und dann der große Einschnitt: Nach zwanzig Jahren begibt sie sich zum erstenmal wieder auf die Straße. Zuerst zaghaft, dann immer selbstbewusster erobert sie sich die bis dahin unbekannte Welt, den Markt, die Natur, die Politik. Mit ihrer archaischen Wahrhaftigkeit stellt sie, die Lernende, ihre Umwelt auf die Probe. Ohne es zu wollen, wird sie eine Symbolgestalt, sammelt sich eine Bewegung marokkanischer Frauen um sie.
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen von Helgard Rost.)


Najem Wali: "Die Reise nach Tell al-Lahm"
Als Najem von der kuwaitischen Front nach Hause zurückkehrt, empfängt ihn seine Nachbarin mit der Nachricht, seine Frau sei mit ihrem Mann durchgebrannt. Sie verführt ihn zu einer gemeinsamen Reise quer durch den Irak bis in die geisterhafte Stadt Tell al-Lahm.
Der irakische Schriftsteller Najem Wali enthüllt auf dem Weg dorthin nach und nach die Lebens- und Liebesgeschichten seiner Figuren und zeigt uns ein von der Diktatur und zwei Kriegen gezeichnetes Land.
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(Hanser. Aus dem Arabischen von Imke Ahlf-Wien.)


Abû Hâmid al-Ghazâlî Ghazali Ghasali

"Die kostbare Perle im Wissen des Jenseits"
von Imâm al-Ghazâlî gehört zu den Werken der Weltliteratur, und es enthüllt das Wissen vom Weg der menschlichen Seele nach dem Tod in Schilderungen erstaunlicher, horribler, aber auch erquickender Dinge, deren Kenntnis für alle lebenden Wesen von zentraler, ja existenzieller Bedeutung ist. Und wie die Art und Weise der Verabschiedung nach einem Besuch diesem erst Farbe und Charakter gibt - wie die Verabschiedung, so war auch der Besuch gewesen -, so verhalten sich der Tod und das Sterben auch zum vorangegangenen Leben, geben ihm allererst Sinn, Bedeutung und Geschmack. Kann ein Leben, das sich nicht des Todes und dessen bewusst bleibt, was ihm folgt, ja eine solche Kenntnis gerade peinlichst vermeidet, nur als farblos, trocken, beschränkt und uneigentlich betrachtet werden, erscheint ein vollblütiges, herrliches Leben nur mit Blick auf den Tod als möglich. Die regelmäßige Gewahrung des auf uns zukommenden Todes gehört deshalb auch zu den Gepflogenheiten der Sucher, Heiligen, Propheten und ist eine tägliche Übung der Derwische, die ihren Tod als den Übergang zu einem neuen Leben, eine Art Hochzeit, feiern.
Was der im Abend- und im Morgenland gleichermaßen hochgeschätzte Gelehrte, Mystiker und Weise Imâm al-Ghazâlî vor tausend Jahren über das Jenseits hier zusammengetragen hat, entspringt dabei nicht seiner Einbildung, sondern neben den persönlichen Zeugnissen, wie sich Verstorbene beispielsweise in den Träumen ihrer Lieben zu Wort gemeldet haben, vor allem den hehren Quellen göttlicher Offenbarung und ist durchgehend durch heilige Texte, durch Koran und Hadith, genau belegt. Und seine Schilderungen knüpfen zugleich in vielfacher Weise ein Band zu den Lebensgeschichten der Propheten und ihren Überlieferungen.
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(Spohr. Aus dem Arabischen von Mohamed Brugsch.)

"Der Erretter aus dem Irrtum"
Diese erste deutsche Ausgabe der philosophischen Autobiografie al-Ghazalis (1059-1111) ist besonders geeignet, einen originären Zugang zu den klassischen Quellen der arabischen Philosophie zu eröffnen. Zum einen gibt al-Ghazali Aufschluss über den Denkweg, der ihn dazu führte, in seiner bekannten Widerlegung der Philosophen der Adaption der Grundlehren der griechischen Philosophie entgegenzutreten. Zum anderen ist die von einem arabischen Religionsphilosophen aus den Originaltexten erarbeitete Übersetzung besonderes darum bemüht, der Gefahr zu entgehen, arabisch Gedachtes in einen vermeintlich sinngemäß entsprechenden deutschen Text zu übertragen, der de facto nur einem tradierten abendländischen Denkschema angeglichen wäre. 
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(Meiner. Aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Abd-Elsamad Abd-Elhamid Elschazli.)

"Die Nische der Lichter"
Diese Spätschrift besticht durch ihre Knappheit, Geschlossenheit und Prägnanz. In der literarischen Form der Belehrung eines fragenden Schülers demonstriert al-Ghazali unter Verwendung der Licht-Metaphorik den Grundsatz seiner Lehre, nach der uns gewisse Erkenntnis weder durch die Sinne zufällt, noch durch die gezielte Anstrengung unseres Erkenntnisvermögens erzwungen werden kann. Allein die Erleuchtung, die uns im Erlebnis der Evidenz zuteil wird, gibt Gewissheit.
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(Meiner. Aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Abd-Elsamad Abd-Elhamid Elschazli.)


Ulrich Marzolph (Hrsg.): "Das Buch der wundersamen Geschichten"
Erzählungen aus der Welt von Tausendundeine Nacht
Aus der Zeit der ältesten erhaltenen Handschrift von "Tausendundeine Nacht" stammt auch das "Buch der wundersamen Geschichten". Die 18 Geschichten dieser Anthologie sind lustige, provozierende und in ihrer Fremdartigkeit faszinierende Glanzstücke, die hier erstmals vollständig in Übersetzung vorgelegt werden. Damit wird ein Stück arabischer Erzählkunst zugänglich gemacht, das "Tausendundeine Nacht" in seiner Faszination und dem Zauber seiner Geschichten in nichts nachsteht. Die 18 Geschichten des in einer alten Istanbuler Handschrift erhaltenen Anfangsbandes vom "Buch der wundersamen Geschichten" werden hier erstmals vollständig in Übersetzung vorgelegt. Die Geschichte der sechs Männer mit körperlichen Fehlern findet sich ebenso wie die Geschichte von der Nixe Djullanar oder von Abu Muhammad, dem Faulpelz. Teils handelt es sich um verwickelte Erzählungen nach dem Muster "wie sich Leid letztendlich in Freude verwandelte"; teils sind die Geschichten umwerfend komisch, wie diejenige von dem Weber, der auf Drängen seiner Frau zum Wahrsager wird, teils schildern sie uns eindringlich die in "Tausendundeine Nacht" eher selten aufscheinende Welt der arabischen Beduinen mit herzzerreißenden Romanzen und erbitterten Fehden. Und das Glanzstück der Sammlung, die Geschichte von der männermordenden "Braut der Bräute", liefert uns ein Spiegelbild männlicher Fantasien über die gesellschaftsbedrohende Rolle einer überaus attraktiven und darüber hinaus selbstbewussten jungen Frau.
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(C. H. Beck)


"Tausendundeine Nacht" 
Diese Neuübersetzung von "Tausendundeine Nacht" macht erstmals die älteste arabische Fassung der berühmten orientalischen Erzählsammlung auch deutschen Lesern zugänglich. Die Übersetzerin Claudia Ott führt uns mit einer Frische und Ungezwungenheit durch das Labyrinth der kunstvoll verwobenen Erzählfäden, dass man meint, Schahrasad selbst zu hören. Nicht mehr ein europäischer Orientalismus spricht durch "Tausendundeine Nacht" zu uns, sondern endlich der Orient selbst.
Die nächtlichen Erzählungen von Schahrasad, mit denen sie ihren königlichen Gatten verzaubert und so ihre Tötung immer wieder aufschiebt, entführen den Leser in die Welt der Basare und Karawansereien, der weisen Kalifen und verschlagenen Händler, der vornehmen Damen und klugen Ehefrauen, der mächtigen Zauberinnen, Dschinnen und bösen Dämonen. Sie berichten von erotischen Vergnügen und harten Schicksalsschlägen. Wie kein anderes Werk ist "Tausendundeine Nacht" Inbegriff eines romantischen, exotischen Orientbildes. Dieses Orientbild geht allerdings nicht unmittelbar auf "Tausendundeine Nacht" zurück, sondern wurde seit dem 18. Jahrhundert von Europäern in die verschiedenen Übersetzungen und Sammlungen hineingetragen. Zudem wurden die Erzählungen dem europäischen Geschmack angepasst, indem die zuweilen derbe Ausdrucksweise und unverblümte Erotik des Originals durch einen biederen Märchenstil ersetzt wurden. Nachdem Muhsin Mahdi 1984 die weitaus älteste Handschrift aus dem 14./15. Jahrhundert ediert hat, ist es jedoch möglich, die Geschichten aus "Tausendundeiner Nacht" in einer von allen Übermalungen, Ausschmückungen und Prüderien der letzten Jahrhunderte freien Form kennen zu lernen.
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(C. H. Beck, 2004. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott.)


"Arabische Erzählungen. Wortmagier des Orients"
Poesie steht am Anfang der arabischen Literatur, Verse, in denen bedeutsame Ereignisse berichtet, Heldengeschichten erzählt und Spruchweisheiten vermittelt werden, von Generation zu Generation mündlich überliefert. Mit der Entstehung neuer Städte, Paläste und Gärten und mit der Ausbreitung der arabischen Kultur entwickelt sich eine kunstvolle Prosaliteratur, die das Leben und die Taten Mohammeds rühmt und die eigene Zeit preist. Daneben erblüht, mit Motiven aus Indien und Persien angereichert, eine Volksliteratur, wie sie uns aus Tausendundeiner Nacht vertraut ist, eine Welt voller Geschichten, mit einer Fabulierkunst vorgetragen, die den Zuhörer und den Leser - verzaubert.
Mitte des 19. Jahrhunderts, geprägt durch die aufgezwungene Begegnung mit dem Westen, vor allem mit Frankreich, beginnt die moderne arabische Literatur. Sie verbindet im 20. Jahrhundert eine Rückbesinnung auf die Tradition mit einer Erweiterung des Themenspektrums auf die eigene Gegenwart, auf den Konflikt zwischen Alt und Neu, auf politische und soziale Missstände, auf die Sexualmoral und die Rolle der Frau - in Geschichten, die den erzählerischen Reichtum des Orients widerspiegeln und zugleich tiefe Einblicke geben in eine Gesellschaft im Wandel.
Die vorliegende Sammlung bietet erstmals einen Überblick über die arabische Prosaliteratur vom 8. Jahrhundert bis zur Gegenwart, von Bagdad bis Kairo, von Basra bis Córdoba: Fabeln, Märchen und Satiren, klassische und moderne Geschichten, 80 Erzählungen von 40 Autoren.
"Arabische Erzählungen. Wortmagier des Orients" bei amazon.de bestellen
(Herausgegeben von Miriam Kronstädter und Hans-Joachim Simm. Suhrkamp)


Abu Abdallah Muhammad Nafzâwî Nafzawi

"Der duftende Garten"
Das arabische Kamasutra
"Der duftende Garten" gehört zu den Klassikern der erotischen Weltliteratur. In einer unterhaltsamen Mischung aus fantasievollen Geschichten und nützlichen Informationen schreibt Nafzâwî über Männer- und Frauenbilder, Potenz- und Verhütungsmittel, sexuelle Stimulation und Aphrodisiaka. Schwulst und Voyeurismus sind ihm fremd. Die Dinge werden ohne Scham oder Verhüllung direkt beim Namen genannt. Das Werk ist erfüllt vom Bewusstsein des frommen Moslems, den Körper der Frau als Teil der legitimen Freuden der Schöpfung genießen zu dürfen, und die Protagonisten der angeführten Geschichten folgen ihren Neigungen mit einer hemmungslosen Lust am sexuellen Akt. Auch heute werden - mit den Worten des Autors - nur "Dummköpfe mit geringer Einsicht" das Buch nicht zu schätzen wissen. 
Das im frühen 15. Jahrhundert entstandene Werk war ursprünglich als eher schlichter praktischer Leitfaden für den Mann gedacht. Erst im Verlauf der europäischen Rezeptionsgeschichte, die durch den französischen Novellisten Guy de Maupassant initiiert wurde, erlangte das Buch Weltberühmtheit. Ulrich Marzolph hat das Werk auf der Grundlage der 1990 erschienenen kritischen Edition eines älteren arabischen Manuskripts erstmals direkt aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt. Ein Nachwort erläutert den kulturellen Hintergrund und informiert über die Wirkungsgeschichte.
"Der duftende Garten" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck)


Lesestoff zur Einstimmung


Wiebke Walther: "Kleine Geschichte der arabischen Literatur"
Von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart
Ein unentbehrlicher Führer für alle, die auf dem weitverzweigten Basar der arabischen Literaturgeschichte die Hauptwege und Höhepunkte, aber auch kuriose Nischen und verborgene Kostbarkeiten entdecken wollen.
(Rezension)


Robert Marzari: "Fesselndes Arabisch"
Strukturelle Schwierigkeiten und künstliche Barrieren in der arabischen Sprache.
(Rezension)


Bernard Lewis: "Die Araber"
Aufstieg und Niedergang eines Weltreichs.
(Rezension)


Hans J. Nissen, Peter Heine: "Von Mesopotamien zum Irak"
Kleine Geschichte eines alten Landes
Das Gebiet des heutigen Irak mit seinen Ölvorkommen ist gleichzeitig das Land einer frühen Hochkultur. Zwischen Euphrat und Tigris entstanden die ersten Städte, das erste Gesetz, die erste Schrift. Eine Einführung in die Geschichte einer Region, von der mesopotamischen Hochkultur bis zum Sturz Saddam Husseins.
Im Vorderen Orient machte die Menschheit den Schritt vom Jäger und Sammler zu Ackerbau und Viehzucht. In Mesopotamien wurde das Rad und die Schrift erfunden, aus Stadtstaaten wurden Zentral- und Weltreiche. Babylon mit seinem Turm und den "Hängenden Gärten" - eines der Weltwunder der Antike - war die erste Welt. Im siebten Jahrhundert nach Christus geriet Mesopotamien unter muslimische Herrschaft; bedeutende Persönlichkeiten wie Harun al Raschid machten es zum politischen und geistigen Zentrum der damaligen islamischen Welt. Der Mongolensturm im Jahr 1258 zerstörte nachhaltig die gesamte Infrastruktur des Landes, das vierhundert Jahre später Teil des Osmanischen Reichs wurde. 1958 begann - nach einem Aufstand gegen die unter britischem Mandat eingesetzte Königsfamilie - die Reihe der Militärdiktaturen, die mit dem Sturz Saddam Husseins ihr Ende fand.
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(Wagenbach)


Horst Klengel: "König Hammurapi und der Alltag Babylons"
Ein sachlich fundiertes Gesamtbild vom Leben im alten Mesopotamien.
(Rezension)


Wolfgang Günter Lerch: "Denker des Propheten. Die Philosophie des Islam"
Ein Einführungsbuch.
(Rezension)


Ulrich Rudolph: "Islamische Philosophie"
Ulrich Rudolph skizziert konzise und anschaulich die Geschichte der Philosophie in der islamischen Welt. Die Darstellung beginnt mit dem Prozess der griechisch-arabischen Übersetzungen und konzentriert sich dann auf die maßgeblichen, zum Teil auch in Europa gelesenen Autoren (Avicenna, Averroes u.a.). Auch spätere Entwicklungen (Osmanisches Reich, Iran in der Neuzeit) kommen zur Sprache. Ein Blick auf die gegenwärtigen Tendenzen rundet den Band ab.
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(C. H. Beck)


Alexander Flores: "Die arabische Welt"
Die arabische Welt steht mehr denn je im Brennpunkt des Interesses - wer sich eine Meinung bilden will, braucht möglichst konkrete Hintergrundinformation. Alexander Flores führt in die zentralen Themen ein und legt dar, wie die Araber selbst die Dinge sehen: Geschichtliche Aspekte finden ebenso Berücksichtigung wie aktuelle Tendenzen in Wirtschaft (z. B. Öl, Wasser), Gesellschaft (Religion, Frauen) und Politik (Palästinenserkonflikt, Golfkriege).
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(Reclam)


Khalid Al-Maaly: "Die arabische Welt - Zwischen Tradition und Moderne"
Nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Irakkrieg steht die arabische Welt im Brennpunkt der Medien und des öffentlichen Interesses. Meist ist die westliche Wahrnehmung jedoch von einem einseitigen Blick geprägt, der nur selten authentische Stimmen aus der Region zur Kenntnis nimmt.
Um diesen Blick zu erweitern, analysieren in diesem Buch international renommierte Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler die wichtigsten politischen, kulturellen, religiösen und sozialen Gegenwartsfragen der arabischen Welt aus explizit arabischer Sicht. Unter anderem werden folgende Themen behandelt: die arabische Welt und die Moderne (Demokratisierung, Laizismus, Menschenrechte); Islam und Islamismus; Europa und der Islam; das Bild der arabischen Welt im Westen; die arabische Geistesgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert; Dialog der Kulturen statt Kampf der Kulturen; Reformbewegungen in der arabischen Welt; die kulturelle Wahrnehmung und das Bild des Westens; die Rolle der Medien; die politisch-soziale Situation aus der Sicht der Literaten; die arabischen Intellektuellen und die Macht; die Bedeutung der Literatur und Kultur; die Krise in Bildung und Wissenschaft; die Situation der Frauen; die Angst vor westlicher Überfremdung und politischer Bevormundung.
Mit Beiträgen von:
Assia Djebar, Abbas Beydoun, Fatima Mernissi, Nasr Hamid Abu Zeid, Aziz al-Azmeh, Abdelwahab Meddeb, Mohammed Arkoun, Sadik Jalal al-Azm, Tarek Ramadan, Rafik Schami, Mahmoud Darwisch, Tahar Ben Jelloun, Elias Khoury, Edward W. Said u.a.
Durch die Vielfalt der Autoren und der Hintergrundinformationen vermittelt das Buch ein detailliertes Gesamtbild der arabischen Welt. Es bietet hochaktuelle und aufschlussreiche Einblicke in Politik, Religion, Kultur und Gesellschaft sowie in die Lebenswirklichkeiten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, zwischen nationalen Zielen und westlichem Einfluss.
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(Palmyra)


Volker Perthes: "Geheime Gärten. Die neue arabische Welt"
Von außen erscheint die arabische Welt einerseits bedrohlich, andererseits eigentümlich statisch. Doch die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens wie Nordafrikas befinden sich in einer historischen Umbruchphase, auch wenn der arabisch-israelische Friedensprozess zu stagnieren scheint. Der Krieg um Kuwait, der Friedensprozess im Nahen Osten haben die Beziehungen der Länder zueinander in Bewegung gebracht; es gibt neue weltwirtschaftliche Herausforderungen und Integrationsversuche, die die Region vor völlig neue Fragen stellen. Der Tod langjähriger Herrscher wie König Hussein von Jordanien, König Hassan von Marokko und Präsident Asad von Syrien hat in der arabischen Welt einen Generationenwechsel eingeleitet, der innerhalb eines Jahrzehnts zu einem vollständigen Austausch der politischen Führungseliten - nicht nur der Könige und Präsidenten - führen wird. Der Autor untersucht die Faktoren des Wandels in den wichtigsten Staaten dieser Region. Er fragt dabei nach den Chancen der wirtschaftlichen wie der politischen Erneuerung. Der Nahe und Mittlere Osten entwickelt sich mittelfristig sicher nicht zu einer europäischen Demokratie. Er wird aber pluralistischer, und die neuen Führungen sind daran interessiert, ihre Länder wirtschaftlich stärker zu öffnen, besonders Europa gegenüber. Fraglich bleibt, ob diese Generation in der Lage sein wird, innergesellschaftliche und zwischenstaatliche Konflikte erfolgreicher zu bewältigen als vorangegangene Generationen. Die Frage von Krieg und Frieden bleibt nicht nur nach außen hin virulent.
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(Siedler; Goldmann)


Claudie Baran; Fotos von Erick Bonnier: "SOUKS"
Die geheimnisvolle Welt der Basare von Aleppo bis Sanaa
Souks, die Märkte der arabisch-muslimischen Welt, gleichen einem Feuerwerk der Gerüche, Farben und Aromen. Das labyrinthische Gewirr der Gassen mit seinen Geschäften und Handwerksbetrieben, bevölkert von Händlern und Käufern, Gauklern und Marktschreiern unterschiedlichster Herkunft, verzaubert den Fremden mit seiner Magie und Exotik. 16 Etappen markieren die Reise des Fotografen Erik Bonnier und der Autorin Claudie Baran, die von Fes in Marokko bis nach Bagdad im Irak führt.
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(Christian)


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