XII
Wolle die Wandlung. O sei für die
Flamme
begeistert,
drin sich ein Ding dir entzieht, das mit
Verwandlungen prunkt;
jener entwerfende Geist, welcher das Irdische meistert,
liebt in dem Schwung der Figur nichts wie den werdenden Punkt.
Was sich ins Bleiben veschließt, schon i s t s das
Erstarrte;
wähnt es sich sicher im Schutz des unscheinbaren Grau´s?
Warte, ein Härtestes warnt aus der Ferne das Harte.
Wehe -: abwesender Hammer holt aus!
Wer sich als Quelle ergießt, den erkennt die Erkennung;
und sie führt ihn entzückt durch das heiter Geschaffne,
das mit Anfang oft schließt und mit Ende beginnt.
Jeder glückliche Raum ist Kind oder Enkel von Trennung,
den sie staunend durchgehn. Und
die
verwandelte Daphne
will, seit sie lorbeern fühlt, daß du dich wandelst in Wind.
(Aus "Die Sonette an Orpheus - Zweiter Teil" von Rainer Maria Rilke; 4.2.1875 - 29.12.1926)