(....) Er schnitt das
Brot
in zwei Hälften, sah sich das Innere an und erblickte zu seiner Verwunderung
etwas Weißes. Iwan Jakowlewitsch kratzte vorsichtig mit dem Messer daran
herum und befühlte es mit dem Finger. Einigermaßen fest, sagte er
zu sich selber, was mag es nur sein?
Er fasste es mit den Fingern und zog eine Nase
heraus! Iwan Jakowlewitsch versagten geradezu die Hände; er rieb sich die
Augen und tastete nochmals daran herum - eine Nase, wahrhaftig, eine Nase! Und
obendrein auch noch eine, die ihm bekannt vorkam! Doch dieses Entsetzen war
nichts im Vergleich zu der Empörung, die seine Ehefrau packte.
"Wem hast du Unmensch die Nase abgeschnitten?" schrie sie ihn zornig
an. "Spitzbube! Trunkenbold!
Ich melde es persönlich der Polizei. So ein Halunke! Ich habe schon von
drei Seiten gehört - du zerrst die Leute beim Rasieren so an der Nase,
dass sie kaum noch dran bleibt."
Doch Iwan Jakowlewitsch war ohnehin mehr tot als lebendig. Er hatte die Nase
erkannt - sie gehörte niemand anderem als dem Kollegienassessor Kowaljow,
den er jeden Mittwoch und Sonntag rasierte. (...)
(aus
"Die Nase" von Nikolai
Gogol; 1809-1852)
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