Das jüdische Denken sei kein
Monotheismus, sondern ein "Demitheismus", schreibt Christa Mulack..
Eine Halbierung des Gottes also, eine "Ausmerzung weiblicher Elemente".
Und das ist den bisher festgestellten Abspaltungen des
Dämonischen,
Dunklen und "Bösen" durchaus vergleichbar.
Einen eher schlichten und
in sich absolut logischen Beweis für den auch diesbezüglich zunächst
"ganzen" Gott liefert uns die jüdische Schöpfungsgeschichte:
Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; Und schuf sie einen Mann und ein Weib. (1.Mose 1,27)
Die Vorstellung, daß
Gott selbst mann-weiblich sein muß, wenn er Mann und Frau nach seinem
Bild schafft, hat die erste christliche Ketzerbewegung der Gnostiker beibehalten.
Und die jüdischen
Kabbalisten
gehen sogar so weit, daß sie Adam und Eva anfangs als einen Körper
mit zwei Gesichtern, vier Armen und vier Beinen vorstellten.
Dieser Gott, der Mann und Frau nach
seinem Vor-Bild formt, heißt in der zwischen dem 5. und 4. Jahrhundert v..
Z.. verfaßten, aber von älteren Ideen beeinflußten Priesterschaft
jedenfalls immer "Elohim". Das aber ist, wie in Teil 1 bereits erwähnt,
eine auch weibliche Mehrzahl. Dieser Plural hat sich im vorangehenden Vers sogar
noch in Luthers Übersetzung hinübergerettet:
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei .... (1.Mose 1,26)
Die Theologen zerbrechen sich übrigens die Köpfe darüber, warum in der älteren Schöpfungsgeschichte, deren Verfasser nicht ohne Grund "Jahwist" genannt wird, zwar normalerweise von "Jahwe" die Rede ist, die Schlange jedoch in ihrem Gespräch mit Eva nur von "Elohim" spricht. -Schauen wir uns die beiden Gottesnamen etwas genauer an. Als erwiesen hält es die historisch-kritische Forschung mittlerweilen zumindest, daß in Kanaan zwei unterschiedliche Vorstellungen von Stammesgöttern zusammentrafen: Jahwe aus der mosaischen Tradition und El ( bzw. Elohim), der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dabei gilt Jahwe als "Nomaden- und Kriegsgott", der ganz im Sinne des Patriarchats auftritt, während man den/die Elohim als gütig, freundlich, dem Ackerbau und dem Weiblichen zugewandt schildert.
(aus "Der Teufel
und das Weib" von Dagmar Scherf)
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