Die drei Perlen
Als Gott Adams reinen Leib erschuf,
formte er ihn aus Erde, hauchte ihm Seinen heiligen Atem ein und sprach zu Gabriel:
"Hole aus dem Meer meiner Allmacht drei Perlen, lege sie auf einen Teller aus
Licht und biete sie
Adam
an, dass er sich eine davon aussuche." Die drei Perlen aber waren Vernunft,
Glaube und Demut.
Gabriel reichte Adam den Teller
und teilte ihm Gottes Wille mit.
Vom
göttlichen Licht erleuchtet, wählte Adam die Perle der Vernunft.
Nun wollte Gabriel den Teller mit den zwei noch verbliebenen Kleinodien zum
Meer der Allmacht zurücktragen, doch sie wogen so schwer, dass er sie nicht
zu heben vermochte. Da sprachen die Perle des Glaubens und die Perle der Demut
zu ihm: "Wir können uns von der heiligen Gegenwart unserer Freundin Vernunft
nicht losreißen, ohne sie können wir uns nirgendwo auf Dauer niederlassen, ja
können wir nicht einmal existieren. Seit unvordenklichen Zeiten sind wir drei
die Juwelen im Bergwerk der göttlichen Herrlichkeit. Die Perlen des Meeres der
Allmacht sind untrennbar."
Darauf ertönte Gottes Stimme. "Gabriel, lass die zwei Perlen da, wo sie sind,
und komm zurück!" Und so ließ sich die Vernunft auf den Gipfel des menschlichen
Geistes nieder; der
Glaube schmiegte sich in Adams
reines und fühlendes Herz; und Demut herrschte auf seinem heiligen Antlitz.
Diese drei Perlen sind das Erbteil der
Kinder
Adams. Jeder Abkömmling Adams, den diese Perlen nicht schmücken und
der nicht in ihrem Glanz erstrahlt, ist vom Licht ausgeschlossen und aller wahren
Erkenntnis beraubt.