Friedrich Strauß, Dorothée Waechter: "easy Zimmerpflanzen"
Ganz ohne Erfahrung zum Pflanzenparadies
Ihre Palme kümmert in einer düsteren Zimmerecke vor sich in, das Usambaraveilchen auf dem Küchenregal hat schon seit Jahren nicht mehr geblüht, und Sie haben angesichts all dessen das Gefühl, bei der Verteilung der vielbeschworenen "grünen Daumen" leer ausgegangen zu sein? Keine Bange, hier ist das Buch, in dem Sie Gestaltungstipps und Pflegeratschläge sowie eine Auswahl an wirklich pflegeleichten grünen Zimmergenossen finden.
Mit
wunderschönen Bildern macht "easy Zimmerpflanzen" Lust darauf, den
eigenen Wohnraum zu begrünen. Es müssen ja wirklich nicht gleich ausladende
Palmen und meterhohe Gummibäume sein! Zimmerpflanzen sorgen für eine
behagliche Atmosphäre, bringen ein Stück Botanik in die menschliche Behausung.
Zusammen mit hübschen Accessoires wie Übertöpfen, Glaskugeln, Steinen, ...
setzen Pflanzen Akzente.
Somit sind wir auch schon bei der ersten Fragestellung und deren Beantwortung
angelangt: Welche Pflanze ist in welchem Raum gut aufgehoben? Grundsätzlich ist
festzuhalten, dass Pflanzen zum Leben Tageslicht benötigen, wie der Mensch Luft
zum Atmen. Daher ist das Lichtangebot in Ihrer Wohnung ausschlaggebend für die
Auswahl der in Frage kommenden Pflanzen. An fensterlosen, stockfinsteren Orten
kann nur ein Blumenstrauß oder ein Trockengesteck für Blütenpracht oder
dauerhaftes Grün sorgen. Ebenso bedeutsam ist die Raumtemperatur.
In den eröffnenden Kapiteln des Buchs stehen jahreszeitliche Arrangements und stilistische Aspekte wie beispielsweise die farbliche Abstimmung mit Raumtextilien im Vordergrund, nicht so sehr die Ansprüche der Pflanzen. Zahlreiche Fotografien illustrieren die Wohnsituationen und zeigen die jeweiligen Pflanzen an Ort und Stelle von ihrer besten Seite.
Im
Wohnzimmer
Nach der dunklen, kalten Jahreszeit sehnt man sich danach, endlich wieder
frisches Grün und Blüten zu Gesicht zu bekommen.
Narzissen und Hyazinthen, zur
Abwechslung einmal nicht als Schnittblumen in der Vase, sondern in Töpfen,
bringen erste Farbtupfer und Frühlingsdüfte herein, und Primeln in Körben
sind ein hübscher Anblick.
Im Sommer leuchten die kräftig gefärbten Blüten von Schönmalve,
Glockenblumen, Helmkraut u. a. im Wohnbereich, und im Winter trumpfen die
Weihnachtssterne, Weihnachtskakteen und Azaleen auf.
Für träumerische Urlaubsstimmung sorgen Palmen, die optisch besonders gut mit
Korbmöbeln harmonieren, jedoch viel Platz und feuchte Luft brauchen, um als
dauerhafte Gäste im Wohnzimmer verweilen zu können. Die Anschaffung großer
Zimmerbäume wie Birkenfeige, Zimmerlinde oder Strahlenaralie will gut überlegt
sein, denn die grünen Riesen entwickeln sich mit den Jahren zu ausladenden
Gestalten. Alternativen sind schlanke Pflanzen wie Drachenbäume, Sansevierien
und Papyrus. Für das Raumklima sind die großblättrigen Arten von Vorteil,
weil sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Auf der anderen Seite der Feuchtigkeitsskala finden sich Kakteen, doch sind die
stacheligen Gesellen im Wohnbereich mit Vorsicht zu genießen, und außerdem
benötigen die meisten von ihnen einen kühlen Überwinterungsplatz.
Das Laub tropischer Grünpflanzen (Korbmarante, Buntblatt, ...) ist in jedem
Fall ein Blickfang, die für Anfänger gut geeignete Buntnessel und die ebenso
pflegeleichten Blattbegonien sind einen Versuch wert! Maranten hingegen sind
schon anspruchsvoller, was die Luftfeuchtigkeit anbelangt. Beim Anblick
blühender Orchideen schlägt das Herz vieler Pflanzenfreunde höher!
Verhältnismäßig unkomplizierte Vertreter aus dieser prachtvollen Gruppe sind
die Phalaenopsis-Hybriden. Leider sind Orchideen, die nicht (mehr) blühen,
keine Zierde im Wohnraum, da ihr Laubwerk unscheinbar ist. Bromelien, mit ihren
leuchtenden, längere Zeit haltbaren Hochblättern eignen sich gut, um farbliche
Akzente zu setzen. Und weil schon so häufig die Rede von hoher Luftfeuchtigkeit
war, kommen wir nun zu "Spielen mit Wasser": Durchsichtige
Glasgefäße, verschönert mit Steinen und Muscheln, werden zu Unterkünften
für Schwimmpflanzen wie Wasserhyazinthe und Wassersalat. (Aus eigener Erfahrung
kann ich Ihnen allerdings berichten, dass derartige Objekte, so anziehend sie
erscheinen mögen, nur vorübergehend hübsch anzusehen sind, weil die Pflanzen
mit den Bedingungen in kleinen Gefäßen einfach nicht zurecht kommen.)
Attraktive Tischbrunnen tragen zur Verbesserung des Raumklimas bei und bieten in
aller Regel Platz für Bepflanzungen. Je eine Buchseite ist den Fleischfressern
unter den Zimmerpflanzenkandidaten und den zimmertauglichen Bonsaibäumen
gewidmet, anschließend werden einige Beispiele für Wohnsituationen mit Möbeln
für Pflanzen gezeigt.
Essplatz
In diesem Abschnitt steht erwartungsgemäß mehr oder weniger extravaganter
Tischschmuck auf dem Programm. Man findet Vorschläge für festlich geschmückte
Tafeln und vergängliche Dekorationstipps.
Küche - Zwischen Pfannen, Schüsseln und der Rührmaschine
Natürlich bieten sich in erster Linie Kräuter und Gewürzpflanzen als
"Untermieter" an, insbesondere auf einem sonnigen Fensterbrett. Töpfe
mit Schnittlauch, Basilikum oder Kresse bringen Schwung in die Küche! Falls Sie
aus Platzgründen Gefallen an possierlichen Miniaturausgaben von Azaleen,
Rosen
und Einblatt finden: Diesen Züchtungen ist zumeist kein langes Leben
beschieden.
Nett anzusehen sind in der Küche auch Keimlinge von Pflanzen, deren Früchte
man verspeist hat, wie z. B.
Avocado und Grapefruit.
Badezimmer - Wenn der Platz Mangelware ist
Dieses Kapitel ist für Sie nur dann von praktischem Interesse, wenn Ihr
Badezimmer
über ein Fenster verfügt, oder Sie dort eine Pflanzenleuchte installiert
haben. Diesfalls fühlen sich Farne und feuchtigkeitsliebende Gräser
einigermaßen wohl in einer solchen Umgebung. In den meisten Fällen bieten die
Badezimmer moderner Wohnungen jedoch kaum ausreichend Platz für Pflanzen.
Schlafzimmer - Wo zarte Blütenträume die Fantasie anregen
Kühl ist es im Schlafzimmer, was den Ansprüchen vieler Pflanzen durchaus
entgegen kommt. Primeln, Kamelien, Hortensien und Klivien, Azaleen und
Alpenveilchen eignen sich gut für derartige Standorte. Aber Schlafzimmer
können zwischen Oktober und April auch als Überwinterungsquartiere für
Kübelpflanzen (Zitrusbäumchen, Strauchmargerite,
Granatapfel, Fuchsien,
Wandelröschen, ...) dienen.
Flur - Ein grünes Empfangskomitee für die Gäste
Wie schön ist es, beim Eintreten natürliches Grün zu erblicken!
Natürlich ist ein Vorzimmer kein unproblematischer Standort für Pflanzen, doch
schmal wachsende Arten wie Drachenbaum und Palmlilie sollten sich, wenn die
Licht- und Temperaturverhältnisse es zulassen, zur Begrünung dieser
Räumlichkeiten eignen. Sollte reichlich Platz am Boden vorhanden sein, könnte
man auch einen Baumfreund dort aufstellen. Oder aber, die Bepflanzung "geht
in die Luft": Hängeampeln sind eine echte Alternative, wenn der Stellplatz
knapp ist.
Arbeitszimmer- Immer gute Luft und Laune am Schreibtisch
Nun, man sollte den Pflanzen nicht zu
viel abverlangen; zur guten Luft vermögen sie das Ihre beizutragen, wie sich
das bei der guten Laune verhält, bleibt dahingestellt. Wie auch immer, der
Blick vom Schreibtisch ins Grüne steigert das menschliche Wohlbefinden. Gewisse
Pflanzen verfügen über die Fähigkeit, Luftschadstoffe abzubauen, andere
verdunsten über ihre großen Blätter Wasser - Eigenschaften, die sie als
Zimmergenossen attraktiv machen. Pflegeleicht sollen sie sein, ein paar Tage
ohne Gießen problemlos überstehen, ... Die Autoren empfehlen u. a. folgende
robuste Pflanzen für das Büro: Efeutute, Fensterblatt und Grünlilie.
Als besonders pflegeleicht bezeichnen die Autoren Pflanzen in Hydrokultur und
erläutern die Vorteile der erdlosen Topfhaltung.
Hierauf findet
sich auf rund 40 Seiten ein (nach botanischen Namen) alphabetisch geordneter
Nachschlageteil, der "die besten Zimmerpflanzen für ein schönes
Zuhause" in kurzen Porträts behandelt: Von Abutilon-Hybriden über
Calathea makoyana, Dracaena-Arten, über Ficus benjamina, Hydrangea macrophylla,
Nephrolepis exaltata und Schefflera arboricola, bis zu Tetrastigma voinierianum
und den Zantedeschia-Hybriden gibt es von jeder der empfohlenen Pflanzen ein
Foto, anschließend werden Aussehen, Wuchs, Blüte, Standort, Pflege,
Pflanzenschutz und Tipps knapp beschrieben. Symbole geben Auskunft, ob es sich
um eine Blüten-, eine Grün- bzw. eine Ampelpflanze handelt, ob ein
vollsonniger Standort, ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung, ein
halbschattiger oder ein schattiger Standort günstig ist, wie hoch die Pflanze
werden kann, und ob hoher, mittlerer oder geringer Wasserbedarf gegeben ist.
Extra behandelt werden auf gleiche Weise Palmen, Orchideen und Kakteen.
Die folgenden 21 Seiten bieten praxisbezogene Pflegetipps und Erläuterungen zu den Themen Töpfe, Übertöpfe, Umtopfen, Wässern, Hydrokultur, Düngen, Vermehren, Krankheiten und Schädlinge, wobei die wichtigsten Pflegemaßnahmen auch in aufschlussreichen Bildserien dargestellt sind.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Buchtitel vielleicht ein wenig zu hoffnungsfroh verkündet "Ganz ohne Erfahrung zum Pflanzenparadies" - ist doch bekanntlich aller Anfang schwer. Man muss erst herausfinden, welchen Pflanzen man tatsächlich in der Lage ist, einen entsprechenden dauerhaften Standort zur Verfügung zu stellen. Niemand wird sozusagen "über Nacht" zum Spezialisten. Also erwarten Sie sich bitte keine Wunder, experimentieren Sie auf Grundlage der in diesem Buch angeführten Tipps!
(K. Eckberg; 09/2003)
Friedrich
Strauß, Dorothée Waechter: "easy Zimmerpflanzen"
blv, 2003. 144 Seiten.
ISBN 3-405-16508-3.
ca. EUR 14,95.
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