Adelheid Meutes-Wilsing, Judith Bossert: "Die Leichtigkeit des Zen"
Zen im Alltag
Ein spiritueller Aperitif
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Was eigentlich ist Zen? - Wenn wir rein von der Wortbedeutung
ausgehen, so hat dieser Begriff eine "Reise" aus dem Indischen über das Chinesische
hin zum Japanischen angetreten und bedeutet schlichtweg "meditative Versenkung". |
Im 6. Jahrhundert n. Chr. gelangte das Chan
schließlich auch nach Japan, wo eine derartige Disziplin vor allem bei der Kriegerkaste
der Samurai großen Anklang fand. Hier bezeichnete man das Chan als Zen,
was nichts Anderes als die japanische Leseart des chinesischen Schriftzeichens
für chan ist. Hier erlangte diese meditative Technik des Buddhismus nicht nur
eine japanische Eigenständigkeit sondern auch ihre höchste Blüte, wobei diese
im Westen bekannteste Richtung des Buddhismus heute nahezu ausschließlich mit Japan assoziiert wird.
Zurück aber zur eingangs gestellten Frage und damit auch
zurück zum Inhalt dieses Buches! Dem Leser wird klar gemacht, dass Zen letztlich
"alles und nichts" ist. Einziges Kriterium und "Absicht", so es beim Zen überhaupt
eine solche geben kann, ist das Erreichen größtmöglicher Bewusstheit - und zwar
in allen Dingen-, ganz besonders in den alltäglichen Verrichtungen: Bewusstes
Aufstehen, bewusstes Anziehen, bewusstes Erledigen der täglichen Verpflichtungen,
bewusstes Gehen, Stehen, Sehen, Schmecken, Hören, Fühlen - ganz einfach und dabei für uns zumeist
doch so schwer!
Den Autoren geht es in ihrem Buch weniger um die Vermittlung
der meditativen Technik an sich, sondern eher um eine
Einführung in die Geisteswelt des Zen. Somit ist diese
Lektüre eher etwas für angehende Zenadepten oder schlichtweg Neugierige denn
für Fortgeschrittene.
Obgleich sehr einfach - keineswegs jedoch banal - geschrieben,
grenzt sich dieses Buch sehr wohl gegenüber sogenannten "Instant"-Ratgebern ab,
indem es in all seiner Schlichtheit jedoch prägnant die nicht immer leicht zu
verstehenden Inhalte des Zen zu transportieren vermag: Jedem Kapitel werden die
für "Nicht-Eingeweihte" zum Teil mit der Ratio erfassbaren Weisheiten von Zenmeistern
vorangestellt und diese dann sehr gekonnt in die auch für Laien verständliche
Alltagssprache "übersetzt" bzw. interpretiert. Auf diese Weise wird der interessierte
Rezipient Schritt für Schritt in die Welt des Zen eingeführt bzw. wird ihm Appetit
gemacht, sich auch selbst - und wie selbstverständlich auch betont wird - unter
der Anleitung eines qualifizierten Lehrers mit dieser Praxis vertraut zu machen.
Die "Leichtigkeit des Zen"
kann sozusagen als eine Art spiritueller "Aperitif" konsumiert werden; als Anregung
zu einer intensiveren Beschäftigung mit Zen, das - im besten Falle - die oftmals
unerträgliche Schwere des Seins in wahre Leichtigkeit zu verwandeln imstande ist.
(Esquilin; 04/2001)
Adelheid Meutes-Wilsing und Judith Bossert:
"Die Leichtigkeit des Zen. Zen im Alltag"
Theseus-Verlag, 2000. 143 Seiten.
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