Anne Bancroft (Hrsg.): "Weisheiten des Buddha"


"Achtsamkeit ist der Pfad zum wahren Leben;
Unachtsamkeit hingegen führt zum Tode.
Der Achtsame stirbt niemals;
Der Unachtsame lebt, als wäre er tot."

Dhammapada

Der Buddha - sein Name war Siddhattha (skr. Siddhartha) und sein Familienname Gotama (sanskrit: Gautama) - lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien. Sein Vater war Herrscher des Königreichs der Sakyas (im heutigen Nepal). Seine Mutter war die Königin Maya. Nach der Sitte der Zeit wurde der Gotama Siddhattha sehr jung, im Alter von 16 Jahren, mit der Prinzessin Yasodhara vermählt. Der junge Gotama lebte in seinem Palast, und alles, was zum Wohlleben gehörte, stand ihm zur Verfügung. Als er sich aber eines Tages ganz plötzlich der Realität des Lebens und dem Leiden der Menschheit gegenübergestellt sah, entschloss er sich, nach der Aufhebung des Leidens zu suchen und den Weg aus dem allgemeinen Leid zu finden. Er verzichtete auf Reichtum, Luxus und Familie, um Antworten zu finden. Antworten auf die Fragen "Wie überwindet man Leid?" und "Was bedeutet wahre Freiheit und wie erlangt man dauerhaftes Glück?".

Dieses Buch versucht dem Leser anhand der Grundthemen des Lebens die Lehre Buddhas nahe zu bringen. Zu den Themen Liebe, Körper und Geist, Kontemplation, Leben und Tod sowie Wahres Glück findet man ausgewählte Textstücke, die den einfühlsamen Leser dazu motivieren, sich aus seinen weltlichen Abhängigkeiten und Begierden zu befreien und neue Perspektiven zu eröffnen. Die Texte wenden sich an alle suchenden Menschen, unabhängig von Nationalität, sozialer Herkunft oder Geschlecht und versuchen, Wege aus Leid und Unvollkommenheit zu Harmonie und Glück aufzuzeigen. Es sind teils lehrreiche Geschichten, Gleichnisse und Wegweiser, die zum Nachdenken anregen, die innehalten lassen in einer Welt voller Hektik und zur Besinnung einladen. Es sind Texte, die tief unter die Haut gehen, ganz im Inneren berühren und den Wunsch nach mehr - nach Geborgenheit - nach Stille - nach Ruhe und Meditation aufkeimen lassen.

Besonders berührend waren für mich die Texte, die sich mit Tod beschäftigen; einem Thema, das in unserer Gesellschaft gerne vergessen wird und doch innerlich Ängste hervorruft. Nach der Lektüre dieser Geschichten erscheint der Tod aber nicht mehr als bedrohlich, sondern als natürliche Gegebenheit.

In all den Texten schwingt immer wieder die gute Nachricht Buddhas mit, dass es jedem möglich ist, Befreiung zu erlangen. Gerade in unserer hektischen Zeit sind diese Worte von immenser Bedeutung, da sie den Leser ermutigen innezuhalten, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Dieser Anstoß zur Meditation kann sicherlich helfen, einen Lebensweg zu finden, der von mehr Ruhe, Entspanntheit, Liebe und Gleichmut gekennzeichnet ist.

Anne Bancroft, einer Spezialistin für Buddhismus, ist mit dieser Herausgabe sicherlich ein Buch gelungen, das ein Begleiter und Ruhestifter für jeden interessierten Menschen werden kann und in Zeiten der Hektik Anstoß für eine Ruhephase und Meditation bieten soll:
"Gib alles Trennende auf und erfülle deinen Geist ganz mit Liebe. Lass diese Liebe sich in alle vier Richtungen der Welt ausbreiten, sodass sie den ganzen weiten Raum ausfüllt. Lass diese Liebe vollkommen und grenzenlos sein, sodass sie überall in Fülle vorhanden ist." (Digha-Nikaya)

(margarete; 12/2002)


Anne Bancroft (Hrsg.): "Weisheiten des Buddha"
dtv, 2002. 159 Seiten.
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