Johann Heinrich Voss: "Idyllen und Gedichte"
"... Nicht jeder liebt die Flur und sanfte Flötentöne ..."
Johann
Heinrich Voss ist vielen als Übersetzer antiker griechischer und lateinischer
Dichtung geläufig (Homer, Vergil, Ovid, ...), vielleicht auch als streitbarer
Verfechter des Gebrauchs von Hexametern in der deutschen Dichtkunst, während
seine
eigenen Werke heutzutage weitgehend unbekannt sind.
Der Spross einer vormals leibeigenen Bauernfamilie sah naturgemäß das von den Städtern in
diffusen romantischen Sehnsüchten idealisierte Landleben weniger "durch die rosarote
Brille".
Innerhalb dieses Themenkreises bewegte er sich mit Bravour, verhalf
einem "anderen" Bild des Lebens auf dem Lande zu Geltung und stellte sowohl den
einfachen Alltag als auch die sozialen Probleme dieses Milieus unter Ausnutzung
all seiner Sprachgewalt dar. Diesbezüglich erwähnenswert ist, dass er den Versuch
unternahm, die Mundart seiner Heimat unter Verwendung antiker Formen zu veredeln.
Als Exempel sei ein Auszug aus "De Winterawend (Ene Veerlander Idylle)" angeführt:
"(...)
Wat is doch vör en quadlich Ding,
In Wall un Muhr to läwen!
Drum hew ik mi ok vix un vlink
Wol up dat Land begäwen.
Da läw ik, läw ik ganß gewiß
Vergnögter, as de Kaiser is. (...)"
(Irmgard Ernst; 01/2001)