Jacob Vis: "Silvesterknaller"

Bei seinen Ermittlungen gewinnt Inspecteur Ben van Arkel tiefe Einblicke in das schmutzige Geschäft um das tägliche Stück Fleisch und kommt dabei illegalem Hormoneinsatz in großem Stil auf die Spur

Wieder finden sich die Leser in Ijsselmonde, diesmal in der Silvesternacht. Überall feiern die Menschen, und auch ein junges Paar beginnt in einem geparkten Auto mit seiner ganz eigenen Feuerwerksvorbereitung, als plötzlich etwas mit einem lauten Knall in das Wagendach einschlägt. Es handelt sich um die Leiche der Kindergärtnerin und Edelprostituierten Linda Stam, die uns bereits aus "Der Kopf von Ijsselmonde" bekannt ist. Beim Betreten ihrer Wohnung stoßen die Polizisten um Inspecteur Ben von Arkel auf den ebenfalls aus dem Vorband bekannten Schlachtereibesitzer Carlo van Beuningen, der sich anscheinend mit seinem Revolver selbst erschossen hat. Nun soll er an einem Freitag den 13. zu Grabe getragen werden.

Carlo war aber nicht nur ein einfacher - und durchgedrehter - Freier von Linda, sondern er hatte sich allen Ernstes in die junge Frau verliebt und plante nun, sie zu heiraten, auch weil sie mittlerweile wohl von ihm schwanger war. Diese Entwicklung gefiel Helga Beuningen, der Ehefrau des Verstorbenen, nicht übertrieben gut, doch Carlo blieb eisern und plante bereits, die Scheidung in die Wege zu leiten.
So verlagern sich die Ermittlungsarbeiten sehr schnell in der Beuningischen Betrieb, der mehrheitlich der Ehefrau gehört, wo die Beamten umgehend auf weitere Unregelmäßigkeiten stoßen.

Diese häufen sich noch, als bei der Untersuchung eines nächtlichen Verkehrsunfalls mit Todesfolge in dem Unfallwagen große Mengen von illegalen Tiermastchemikalien gefunden werden, die zu indirekten Anklagen passen, welche gegen den Zulieferer des Beuningischen Betriebes erhoben wurden. Unverzüglich geraten nun auch andere Viehnutzbetriebe ins Visier der Ermittlungen, die Inspecteur van Arkel in seiner üblichen ruhigen und teilweise etwas klischeebehafteten Art und Weise führt.

Dabei werden die im personalen Stil dargestellten Abschnitte der Handlung immer wieder von Ich-Erzählabschnitten aus der Sicht der betrogenen Ehefrau unterbrochen bzw. ergänzt, so dass sich die "Wahrheit" im vorliegenden Fall - so es denn eine solche überhaupt geben kann - nach und nach wie ein Mosaik vor den Augen der Leser zeigt.

Dadurch entstehen an einigen Stellen auch gewisse Längen in diesem ansonsten schon interessant geschriebenen Roman, der verhältnismäßig niederländisch ruhig dahin plätschert.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2005)

Jacob Vis: "Silvesterknaller"
Aus dem Niederländischen von Stefanie Schäfer.
Grafit, 2005. 251 Seiten.
ISBN 3-89425-546-3.
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