Len Fisher: "Der Versuch, die Seele zu wiegen"
... und andere Sternstunden von Forschern und Fantasten
Irrwege(?) der Wissenschaft
Nach dem Riesenerfolg von "Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis" erscheint nun das neue Buch von Len Fisher. Hierin gibt er einige Einblicke in die Wissenschaftsgeschichte. Anhand von Anekdoten aber auch an durchaus ernsten Kapiteln der Historie zeigt er, dass sich Wissen oft auch aus Gegensätzen entwickelt.
Die Kapitel im Überblick: |
Konkret bemüht sich Fisher um die Darstellung seines Themas mittels einiger Beispiele. Darunter findet man, wie MacDougall versuchte festzustellen, wie schwer die Seele sei, wenn es sie denn gäbe. Weiters die Geschichte Galileis, und wie Thomas Young beinahe vernichtet wurde, weil er Newtons Theorie des Lichts anzweifelte. Nach einem Abstecher zum Disput, ob nun spitze oder runde Blitzableiter die bessere Wahl seien, geht es weiter zu den Alchimisten und danach zu dem Streit zwischen Galvani und Volta, ob es nun tierische Elektrizität gäbe. Schließlich widmet sich Len Fisher im geschichtlichen Teil noch dem Streit, ob Leben rein physikalisch erklärt werden kann, wie die Mechanisten meinten, oder ob es ein Lebensfludium benötige, wie es die Vitalisten meinten. |
Len Fisher schließt sein Buch mit einem höchst interessanten Kapitel über die
Mythen und Hypothesen der modernen Wissenschaft. Hier versucht er darzustellen,
wie viel unseres heute allgemein als richtig anerkannten Wissens eigentlich dem
gesunden Menschenverstand widerspricht. Dazu bemüht er natürlich die
Relativitätstheorie
ebenso wie die Quantenmechanik.
Insgesamt hat der gelernte Chemiker, Physiker und Biologe ein kurzweiliges und
lesenswertes Buch geschaffen. Er versteht es wiederum, auch für den Laien
Wissenschaft
leicht verständlich darzustellen.
(Reinhold Stansich; 08/2005)
Len Fisher: "Der Versuch, die Seele zu
wiegen
und andere Sternstunden von Forschern und Fantasten"
(Originaltitel "Weighing the Soul")
Übersetzt von Carl Freytag.
Campus, 2005. 263 Seiten.
ISBN 3-593-37765-9.
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Len Fisher forscht an
der
englischen Universität Bristol. Das Spezialgebiet des gebürtigen
Australiers ist "Nahrungsforschung". Aufgrund seiner exotischen
Projekte - etwa zur optimalen
Eintunkzeit für Kekse - ist der Physiker ein gefragter Interviewpartner in den
Medien. 2003 erschien sein Buch
"Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis. Streifzüge durch die Physik
der alltäglichen Dinge"
Was entdeckte Graf Rumsford, als er sich den Mund an einem Stück heißen
Apfelstrudel verbrannte? Was verrät Hydrostatik über
Sex? Und was zählen
Physiker, wenn sie nicht einschlafen können? Anhand unserer Alltagsaktivitäten
erklärt uns Len Fisher die faszinierende Welt der Naturwissenschaften:
angefangen von der Chemie unseres morgendlichen Frühstückseis über die Physik
der Heimwerkerei, die Statistik
im Supermarkt bis hin zum Geheimnis eines gut
gezapften Bieres am Abend. Nach der Lektüre werden Sie die Welt mit anderen
Augen sehen.
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Ergänzender Buchtipp:
George Johnson: "Die zehn schönsten Experimente der
Welt" zur Rezension ...
Von Galilei bis Pawlow