Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hrsg.): "VERSSchmuggel / VEARSaistear"
Irische und deutschsprachige Gedichte
Partnerschaftliches
Übersetzen
Das Buch stellt irische und deutsche Gedichte in jeweiliger
Übersetzung vor, die auch auf zwei CDs zu hören sind.
Dokumentiert werden hier die Arbeitsergebnisse eines Dichtertreffens
beim poesiefestival berlin 2004, als jeweils sechs irische und sechs
deutsche Dichterinnen und Dichter in Paaren ihre Texte gegenseitig
übersetzten. Die Schwierigkeiten, Lyrik zu
übersetzen, müssen hier nicht wiedergekäut
werden - man arbeitete mit einem Dolmetscher, achtete darauf, ob Reime,
Rhythmen, Bilder oder bestimmte Worte als Kern erhalten bleiben
mussten. Dabei machen die CD-Aufnahmen deutlich, "dass
Übersetzung nicht ein der Grammatik gehorchender Vorgang ist,
sondern eine musikalische Umsetzung, die immer zu neuen Variationen
führen kann" (Vorwort).
Das Irische wurde mittlerweile neben Englisch als Amtssprache anerkannt
und ist damit auch offizielle Amtssprache der EU. Als Regionalsprache
kann das Irische als Brücke zwischen Tradition und
Moderne fungieren - was besonders für die Dichtung
gilt, in der immer wieder
alte Mythen
auch im ironischen Bruch mit zeitgenössischen Themen
auftauchen. Vor diesem Hintergrund war es schwieriger, deutsche Texte
in entsprechendes Irisch zu übertragen als umgekehrt. Welchen
Stellenwert beteiligte Poeten wie Michael Davitt, Biddy Jenkinson oder
Cathal O'Searcaigh respektive Barbara Köhler, Mirko
Bonné oder Armin Senser im Literaturdschungel einnehmen und
behalten werden, sei dahingestellt. Freilich lässt sich zu
jedem der hier Versammelten bibliografisch Vielfältiges
nachlesen - und mit sentimentaler Stimme Gelesenes klingt bekanntlich
meist wie Poesie. Allerdings sind manche Verse zu
weitschweifig-episch-banal, manchmal etwas melancholisch, manchmal
etwas amüsant.
Wir wollen nicht zu nachhaltig kritteln, die Veranstalter werden sich
etwas gedacht haben bei der Auswahl der Aktivisten - noch dazu wo das
Projekt von etlichen renommierten Kulturinstitutionen (Goethe Institut,
British Council etc.) gefördert wurde. Empfohlen sei, die
Texte mit Anhören der CDs zu lesen - so haben auch Rezipienten
ohne Irischkenntnisse zumindest ein atmosphärisches Erlebnis.
Man gewinnt jedenfalls den Eindruck, dass dieserart partnerschaftliches
Übersetzen durchaus zuverlässige Ergebnisse
generieren kann.
(KS; 05/2006)
Aurélie
Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hrsg.): "VERSSchmuggel / VEARSaistear"
Wunderhorn Verlag, 2006. 126 Seiten, 2 CDs.
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Ergänzende Literaturtipps:
"Wörterbuch
Irisch-Deutsch. Mit einem
deutsch-irischen Wortindex"
Buske Verlag 1999; 573 Seiten
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"Irisch-Gälisch
Wort für Wort. Kauderwelsch AusspracheTrainer. CD."
Reise Know-How Verlag Rump 2003
CD bei amazon.de bestellen
Sabine Heinz (Hrsg.):
"Keltische Sprachinseln."
Anthologie keltischer Autoren." In keltischen Sprachen und Deutsch
Poesie und Kurzprosa preisgekrönter Autoren aus vier
keltischen Ländern stellt die vorliegende Anthologie vor. In
einem Gesamtüberblick werden die Literaturen
eingeführt. Die Texte erscheinen jeweils in der
Originalsprache und in Deutsch. Auskünfte zu den Autoren
runden den Exkurs in die Welt moderner keltischer Dichtung ab. Aus der
Bretagne kommen Naïg Rozmor, Jean-Paul Kermarrec und
Hervé Jaouen. Irland ist vertreten durch Micheál
Ó Conghaile, Ré Ó Laighléis
und Nuala Ní Dhomhnaill.
Literaten
aus Schottland sind Ruaraidh MacThòmais (Derick
Thomson) und Aonghas MacNeacail. Aus
Wales
werden Gwyneth Lewis, David Greenslade und Alan Llwyd vorgestellt.
(Frieling 2001)
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Flann O'Brien:
"Irischer Lebenslauf. Eine arge Geschichte vom harten Leben."
Ein Meisterwerk! Wie es so ist in Irland? Eigentlich immer das Gleiche:
Jeden Tag Regen, zu Essen gibt's nur
Kartoffeln
(wenn's mal was gibt), alle Iren trinken und haben trotzdem
Spaß. Jedenfalls in diesem Buch. Flann O'Brien
bestätigt alle Klischees, die man von Irland mit sich
herumträgt und das tut er so genial, daß auf fast
jeder Seite ein Lacher beim Leser ankommt. In der Tradition des
Schelmenromans ... (Suhrkamp 2001)
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