"Wie Sand im Licht des Mondes"
Dichtung der Tuareg herausgegeben von Gert Müller
"Die
Freiheit des Denkens und die Freiheit der Bewegung ist das Prinzip unserer Gesellschaft."
"Wie Sand im Licht des Mondes" ist der gelungene Versuch, dem Leser das Denken und
Fühlen eines Jahrtausende alten Nomadenvolkes näherzubringen. Gert Müller (ein
Saharakenner und Freund der Tuareg) liefert einen wunderschönen Gedichtband -
eine Liebeserklärung an das Volk der Tuareg.
Mit einer umfangreichen Einleitung führt Gert Müller den Leser
in die Welt der
Nomaden.
Beinahe spürbar werden die Impressionen des Autors. Die Schönheit und Größe
der Sahara sowie die Erhabenheit ihrer Bewohner werden greifbar. Mit großer
Wehmut wird die existenzielle Bedrohung des Wüstenvolks geschildert. Kern des
Buches bildet jedoch die Dichtung der Tuareg. Alte und zeitgenössische Dichtung
findet sich neben Sagen, Fabeln und Sprüchen. Die ohnehin äußerst bildhafte
Darstellung wird durch einzelne Abbildungen der Tuareg abgerundet.
Das unsagbare Verlangen nach Freiheit
beherrscht das gesamte Buch. Unvorstellbar sind die Entbehrungen, die das Nomadenvolk
auf sich nimmt, um sein größtes Gut, die Freiheit, zu bewahren. So heißt es etwa
in einem Gedicht "Nichts mehr wird wie früher sein, wenn wir uns ergeben.
Ein Löwe,
der gefangen ist, lebt ärmer als ein Hund. Noch sind wir frei. Doch unsere Freiheit
gleicht der Freiheit der Gazelle, die ohne Wasser lebt und dem Jäger aus der Stadt zur Beute wird."
Das Volk der
Tuareg bewohnt die größte Wüste der Welt,
eine unfruchtbare und feindliche Gegend. Die Freiheit und die Beweglichkeit machen
sie jedoch zu den Königen dieser Welt, deren Schönheit sich wohl am besten in
folgenden Zeilen widerspiegelt: "Ach meine Gefährtinnen. Letzte Nacht, als
ihr schlieft, waren mir die Tore des Schlafes verschlossen, meine Seele aber
war hellwach. Ich zählte die Sterne, die Sterne am Himmel des frühen Morgens".
Das Denken und Fühlen der Tuareg könnte literarisch nicht besser vermittelt werden. Den Leser befällt
unweigerlich die Sehnsucht, Volk und Wüste tatsächlich kennenzulernen.
(nasain)
"Wie Sand im Licht des Mondes"
Dichtung der Tuareg herausgegeben von Gert Müller.
Kyrene, 2010. 148 Seiten.
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