Rabindranath Tagore: "Das goldene Boot"
(Hörbuchrezension)
Eine Auswahl aus dem Werk
Rabindranath Tagores - Lyrik, Prosa, Dramen Otto Mellies erzählt mit dynamischer Ruhe |
Rabindranath Tagores Lyrikband "Gitanjali" umfasst 157 Gedichte und Lieder. Diese ranken sich größtenteils um Mythen des Vishnuismus, die Gottheiten Krishna und Radha und das Streben der Menschen nach Spiritualität. |
Dabei konzentrierte sich der Autor jedoch entgegen der hinduistischen Tradition weniger auf das jenseitige Leben als auf die diesseitigen Freuden, die das Dasein bereithält.
Rabindranath Tagore, 1861-1941,
wurde 1913 der Literaturnobelpreis für "die einfühlsamen, lebendigen und
schönen Verse, mit denen er in vollendeter Weise seine dichterischen
Gedanken zu einer Komponente der abendländischen Literatur gemacht hat"
verliehen. |
Besonderes Augenmerk legte Tagore
auf die Einheit des Menschen mit der Natur, verweigerte sich der Askese
und fügte eine erotische Komponente, die Sehnsucht des Menschen nach Liebe
in all ihren Facetten, hinzu. |
Das Audiobuch enthält stimmungsvoll
vertonte Lieder, Aphorismen, Gedichte und die beiden Erzählungen "Der
Postmeister" sowie "Der Mann aus Kabul".
Der Sprecher Otto Mellies liest
einmal traurig, einmal euphorisch, jubelnd, jauchzend oder Lebensfreude
versprühend - aber auch nüchtern, sachlich oder ermahnend. Immer trifft er den
Grundton der Geschichte, die er gerade vorträgt. Dies und die gelungene Auswahl
der Episoden durch den Verlag ermöglichen dem Hörer einen exklusiven Einblick in
das umfangreiche Werk des bengalischen Autors.
(Wolfgang Haan; 12/2005)
Rabindranath Tagore: "Das goldene
Boot"
Aus dem Bengalischen übertragen von Martin Kämpchen und Hans
Harder.
Patmos, 2005. 1 CD.
ISBN 3-491-91180-X.
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Buch:
In seinem Heimatland Bengalen gilt
Tagore bis heute als Aufklärer und Schöpfer der modernen bengalischen Literatur.
Diese Ausgabe präsentiert den profilierten Schriftsteller in all seinen Facetten
als Autor von Weltrang. Sämtliche Texte wurden aus den Originalsprachen,
vornehmlich aus dem Bengalischen, übersetzt. Erstmals erscheinen auf Deutsch die
Gespräche Tagores mit
Albert
Einstein.
Artemis & Winkler, 2005. 640 Seiten.
ISBN
3-538-06988-3.
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Buchtipps:
Martin Kämpchen: "Rabindranath Tagore"
Er
gilt als der bedeutendste indische Dichter der Moderne. 1913 erhielt
Rabindranath Tagore als erster Schriftsteller außerhalb des westlichen
Kulturkreises den Nobelpreis für Literatur - ein Signal des kulturpolitischen
Aufbruchs für die kolonisierten Völker. Tagores universales Genie ist oft mit
dem Goethes verglichen worden. Er war nicht nur Lyriker, Erzähler und
Dramatiker, er komponierte auch, malte, war Schauspieler und Regisseur, wirkte
als Pädagoge, Sozialreformer und politischer Aktivist. In den 1920er Jahren war
Tagore in Europa eine Kultfigur; heute wird er wiederentdeckt.
Rabindranath
Tagore wurde am 7. Mai 1861 in
Kalkutta
geboren; das entspricht dem 25. Tag des Monats "baisak" im bengalischen Jahr
1268. (Rowohlt)
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Rabindranath Tagore: "Hohe Lieder.
Gitanjali"
"Mein Lied hat seines Schmuckes sich entäußert, es ist nicht
stolz auf Kleid und Zier. Der Schmuck könnt unsre Einigkeit zerstören, er würde
zwischen dich und mich sich stellen; dein Flüstern könnt ertrinken in dem
Klingklang. Mein Dichterhochmut stirbt in Scham vor deinem Anblick, o
Meisterdichter, ich saß dir zu Füßen. Lass mich mein Leben grad und einfach
machen, gleich einer Flöte, die du füllst mit Tönen." (Hohe Lieder, 7)
"Für
diese einfühlsamen, lebendigen und schönen Verse, mit denen er in vollendeter
Weise seine dichterischen Gedanken zu einem Bestandteil der abendländischen
Literatur gemacht hat" erhielt Rabindranath Tagore im Jahr 1913 den Nobelpreis
für Literatur.
Viele Jahre war dieser Band vergriffen. Endlich ist es
gelungen, für eine Neuausgabe dieses Klassikers der spirituellen Welt-Literatur
in der unübertroffenen Übersetzung von Marie Luise Gothein zu sorgen.
(Kristkeitz)
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Rabindranath Tagore: "SADHANA - Der
Weg zur Vollendung"
Aus dem Vorwort des Verfassers: "Vielleicht ist es
gut, zur Erklärung voranzuschicken, dass der Gegenstand der Abhandlungen, die in
diesem Buche veröffentlicht werden, weder vom Standpunkt des Philosophen noch
von dem des Gelehrten behandelt worden ist. Der Verfasser ist in einer Familie
aufgewachsen, wo Texte aus den Upanischaden zum täglichen Gottesdienst verwandt
wurden. Auch hatte er das Vorbild seines Vaters vor Augen, der all die Jahre
seines langen Lebens in engster Gemeinschaft mit Gott lebte, ohne dabei seine
Pflichten gegen die Welt zu vernachlässigen oder den menschlichen Dingen weniger
warme Teilnahme zu schenken ... Alle großen Kundgebungen des menschlichen
Geistes sind nicht nach dem Buchstaben zu verstehen; sie können erst richtig
beurteilt werden, wenn wir ihre lebendige Wirkung im Laufe der Geschichte sehen.
Wir erfassen den wahren Sinn des Christentums erst, wenn wir es in seiner
heutigen lebendigen Gestalt beobachten ..." (Verlag und Studio für
Hörbuchproduktionen. Sprecher Hans Eckardt)
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Rabindranath Tagore:
"Liebesgedichte"
Auswahl und Übersetzung:
Martin Kämpchen.
Insel, 2005. 120 Seiten.
ISBN 3-458-34688-0.
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Aus dem Nachwort der
Buchausgabe:
Rabindranath Tagore beginnt sich seinen Platz in der
Weltliteratur zu erobern. Obwohl der bedeutendste Dichter des modernen Indien,
der wie kein anderer bis in unsere Gegenwart die Kultur seinen Landes prägt,
besitzt er im internationalen Konzert großer Dichter bislang keine Stimme.
Obwohl als universales Genie anerkannt, von Berufenen als "Goethe Indiens"
gepriesen, bleibt sein Name weitgehend unbekannt.
Warum? Weil Tagore seine
Werke in einer Sprache schrieb, die keine "Weltsprache" ist wie die bedeutenden
europäischen Sprachen. Obwohl im indischen West-Bengalen und in Bangladesch
Bengalisch von mehr Menschen gesprochen wird als zum Beispiel Deutsch von
anderen, gilt diese Sprache selbst im Kontext des indischen Subkontinents als
eine von vielen Regionalsprachen wie Hindi, Marathi, Tamil oder Telugu.
Und
ein zweiter Grund kommt hinzu: Als er im eigenen Land schon als erster Dichter
seiner Sprache gefeiert wurde und sein Verdienst unverrückbar feststand, sehnte
er sich nach Anerkennung jenseits der Grenzen seines Volkes. Zunächst eher
zögernd und arglos, dann zielbewusst übersetzte er die eigene bengalische Lyrik
in englische lyrische Prosa. Der glücklich-unglückliche Zufall wollte es, dass
das erste Buch mit Übersetzungen, "Gitanjali", von einem überraschenden Erfolg
überwältigt wurde. Tagore bekam dafür 1913, ein Jahr nach Erscheinen, den
Nobelpreis
für Literatur. Glücklich ist dieser Zufall, weil damit zum ersten Mal einem
Dichter außerhalb von Europa und Nordamerika der Literatur-Nobelpreis verliehen
wurde und somit stellvertretend die damals kolonisierten Völker von Asien,
Afrika und Südamerika Anerkennung auf kulturellem Gebiet fanden. Unglücklich,
weil sich dadurch Rabindranath Tagore berufen fühlte, einen Gedichtband nach dem
anderen sowie zahlreiche Theaterstücke, Erzählungen und Romane entweder selbst
ins Englische zu übersetzen oder durch seine Freunde übersetzen zu lassen. Das
Ergebnis war folgenschwer: Zwar wurden die Werke Tagores dadurch bekannt (Ende
1923 waren "über eine Million" Exemplare von seinen Werken auf dem deutschen
Markt), doch waren die Übersetzungen ins Englische philologisch unzureichend,
nämlich paraphrasierend, verkürzend, undifferenziert, oft kraftlos. Diese
englischen Fassungen fanden den Weg in andere Sprachen. Mit solchen
Übersetzungen konnte man - auf der Neugier aufbauend, die der Nobelpreis geweckt
hatte - eine Verkaufssensation schaffen. Tagore hat dies in seinem späteren
Leben erkannt und bedauert. Der Umstand, dass es sich letztendlich um von Tagore
selbst angefertigte oder autorisierte Werke handelte, hat den Blick auf die
bengalischen Originale verstellt. Nur Wenige machen sich bewusst, dass Englisch
für den Dichter eine Fremdsprache war. So sind ernsthafte, nämlich philologisch
korrekte sowie literarisch anspruchsvolle, Übersetzungen jahrzehntelang
ausgeblieben. Es fehlte an der Erkenntnis dieser Notwendigkeit, an Übersetzern
und an Verlegern. Erst in den letzten fünfzehn bis zwanzig Jahren entstehen
solche Übersetzungen auf Englisch und Deutsch. Erst jetzt entpuppt sich für uns
der Dichter von Weltliteratur.