Wilfried De Philipp (Hrsg.): "Systemaufstellungen im Einzelsetting"

Mit Beiträgen von Freda Eidmann, Ursula Franke, Marianne Franke-Gricksch, Barbara Innecken und Eva Madelung, Jutta Jancso, Michael Knorr, Thomas Schäfer, Jakob R. Schneider, Georg Senoner, Katharina Stresius und Gabriele Ulsamer


Seitdem durch Hellinger die Familienaufstellung immer mehr ein fester Bestandteil nicht nur der psychotherapeutischen, sondern nach Anpassungen auch der unternehmensberaterischen Praxis geworden ist, standen die Praktiker sehr schnell - und sehr häufig - vor dem Problem, dass sich nicht alle Klienten in größeren Gruppen betreuen lassen, was sie nach Auswegen suchen ließ. Verschiedene Ideen, wie solche Auswege aussehen können finden sich - auf unterschiedliche Arbeitsbereiche bezogen - in dieser Sammlung.

Jakob Robert Schneider und Sieglinde Schneider erklären zunächst einmal Grundsätzliches zum Arbeiten mit Aufstellungen in Einzelsettings, wobei sie in der Regel Playmobilfiguren verwenden, da diese durch die Farben verschiedene Zweige eines Systems symbolisieren können und eine klare optische Unterscheidung nach Alter und Geschlecht erlauben. In dem Zusammenhang zeigt sich außerdem, dass bei Einzelsettings der Einsatz von Digitalkameras sehr helfen kann. Nach einer genaueren Hinführung zum Thema mit seinen Vorzügen und Nachteilen werden dann zwei Fallbeispiele vorgestellt.

Mehr oder minder plakative Fallbeispiele durchziehen das gesamte Buch. Da es sich hierbei um eine Sammlung von eigentlich allein veröffentlichten Aufsätzen handelt, kommt es im Beschreiben der Schwierigkeiten, die zu Einzelsettings führen und die trotzdem vorhandenen Vorzüge des Öfteren zu Wiederholungen, was den Lesefluss bisweilen hemmt. Auch werden die "Ordnungen der Liebe", wie sie Hellinger genannt hat, von einigen Autorinnen und Autoren teilweise geradezu missionarisch nachgebetet, was gelegentlich ein wenig irritierend wirkt, wenn man dies mit den eher sachlicheren Tönen in anderen Aufsätzen dieses Bandes vergleicht. Und alle Beiträge bieten sicherlich bedenkenswerte Momente für Theoretiker und Praktiker der psychotherapeutischen Arbeit. Sei es die Auseinandersetzung mit Paarproblemen durch den Herausgeber, die Elternkindberatung bei Marianne Franke-Gricksch, seien es die Überlegungen zu "fehlenden Systemangehörigen" bei Ursula Franke oder die "Methodenintegrative Aufstellungsarbeit" von Katharina Stresius, immer finden sich verwertbare - oder zumindest neugierig machende - methodische Variationen, die die Handlungsfreiheit des Praktikers weiter vergrößern helfen. Gabriele Ulsamers "Stellungnahmen" hätten dabei vielleicht als sekundäre Einleitung eher an den Anfang des Buchs gehört und nicht in die Mitte, aber als Drehpunkt zu den NIG-Verfahren (Eva Madelung und Barbara Innecken), dem Arbeiten mit Sitz-/Tischordnungen (Jutta Jansco) und dem Täter-Opfer-Ausgleich bei Michael Knorr, sowie zur Frage der "Krankheit als Signal" (Thomas Schäfer) und der Psychoonkologie (Freda Eidmann) eignet sich der Aufsatz schon, da er hier eine Zäsur einfügt.

Der letzte Aufsatz beschäftigt sich mit der Anwendung der Aufstellung in jeder Form in der betrieblichen Organisation und Beratung (Georg Senoner).
Ein übersichtliches Literaturverzeichnis, ein Hilfsmittelverzeichnis und eine Kurzvorstellung der Autorinnen und Autoren sowie des Herausgebers runden das Buch ab, das in keiner beraterischen Praxis fehlen sollte.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2006)


Wilfried De Philipp (Hrsg.): "Systemaufstellungen im Einzelsetting"
Carl-Auer Verlag, 2006. 255 Seiten.
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Wilfried De Philipp, Jahrgang 1949, ist einer der Pioniere der Aufstellungsarbeit. Als Heilpraktiker im Bereich Psychotherapie tätig, nutzt er diese Methode seit 1987 in freier Praxis mit Gruppen, Paaren und Einzelpersonen. Als Mitbegründer und Schriftleiter der Zeitschrift "Praxis der Systemaufstellung" engagiert er sich seit 1998, Beiträge zu systemischen Lösungen einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Aus dieser Arbeit heraus entstand die Idee zum vorliegenden Sammelband.
Lien: https://www.de-philipp.de/.

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