Patrick Süskind: "Das Parfum"
Die
Geschichte eines Mörders
(Hörbuchrezension)
Perverse
Faszination
Gelesen von Hans Korte erleben wir "Die Geschichte eines
Mörders" (Untertitel) ungekürzt als
Diogenes-Hörbuch. Nach der Buchausgabe 1985 und der Verfilmung
2006
ergänzt nun also die akustische Aufbereitung das
Rezipientenbedürfnis um diesen von der Kritik rundweg positiv
bis begeistert aufgenommenen Roman. Während der Autor selbst
die Öffentlichkeit konsequent scheut, wird seine Monsterfigur
Jean Baptiste Grenouille vom Feuilleton gefeiert. Und dabei ist es die
"Geschichte eines Mörders, den nicht Hass, Liebe oder
Verzweiflung treiben, sondern einzig seine Nase. Junge Mädchen
sind die Opfer seiner Leidenschaft" (Klappentext der
Buchausgabe).
Freilich ist dieser Roman eine selten geglückte Mischung aus
Schauder und Sprachwitz, die Figuren sind originell vital - und selbst
dem angsteinflößenden Massenmörder
Grenouille gehören noch unsere Sympathien. Süskind
fasziniert uns mit Grauen - aber auch mit einer Leichtigkeit und einer
subtilen Ironie im Stil, wie dies deutschen Autoren selten gelingt. Der
Protagonist ist genial und monströs zugleich - vielleicht ein
zu Ende gedachter Mr. Hyde, der das Böse zur Kreation
verklärt.
Marcel
Reich-Ranicki lobte die Geschmeidigkeit des
Stils, im Time Magazin wird der Roman als
"kraftvoll und mitreißend" charakterisiert.
Bereits der Anfang ist ja grandios: "Im achtzehnten
Jahrhundert lebte
in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten
Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen
Epoche gehörte." Grenouille, der selbst nach nichts
riecht und
im Gestank aufgewachsen ist, nimmt
die
feinsten Düfte
auf. Später versteht er, dass Gerüche über
Sympathie und Antipathie entscheiden. Seine geplante Hinrichtung
verwandelt er durch ein besonders raffiniertes Parfum in ein
infernalisches Bacchanal. Als sich Grenouille in Paris unter die
Ausgestoßenen der Gesellschaft mischt, bewirkt sein Parfum,
dass sie ihn aus "Liebe" zerstückeln und auffressen. Ein
geradezu perverses Faszinosum, welches hier durch Hans Kortes "markante
und intelligente Sprachmelodie" (Börsenblatt) zur
Hörsucht gerät.
(KS; 10/2006)
Patrick
Süskind: "Das Parfum"
Diogenes, 2006. 8 CDs, Laufzeit 582 Minuten.
Ungekürzt gelesen von Hans Korte.
Hörbuch-CDs bei amazon.de bestellen
Buchausgabe:
Diogenes.
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Patrick
Süskind wurde am 26. März 1949 in Ambach am
Starnberger See geboren.
Weitere Bücher des Autors (Auswahl):
"Die Geschichte von Herrn Sommer"
Herr Sommer läuft stumm, mit seinem leeren Rucksack und dem
merkwürdigen Spazierstock von Dorf zu Dorf, geistert durch die
Landschaft und durch die Tag- und Alpträume eines kleinen
Jungen. Erst als dieser schon nicht mehr auf Bäume klettert,
entschwindet der geheimnisvolle Herr Sommer. (Diogenes)
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"Der
Kontrabass"
Normalerweise
gehen Kontrabässe unter im Orchester, es gibt keine Soloparts,
höchstens Duos. Im Leben des Musikers ist der Kontrabass
Geliebte, Freund, Feind und Verhinderer des eigenbestimmten Weges.
Soziale Analyse, Slapstick und Milieukomik und ein fest gespannter
Bogen, der monologisch und entschlossen den Schwingungen des
menschlichen
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Weitere
Buchtipps:
Jean-Claude Ellena: "Parfum. Ein Führer durch die Welt der
Düfte"
Der Chefparfümeur von "Hermès" führt in
diesem informativen und amüsant zu lesenden Buch durch die
glamouröse Welt der Düfte. Der Meister selbst
öffnet uns die Tür, um uns einen Blick hinter die
Kulissen werfen zu lassen. Seit wann kreiert man Parfum? Wie und wann
etablierte sich eine ganze Duftindustrie? Welche Duftnoten gibt es? Wie
unterscheiden sich synthetische und natürliche Aromen? Wie und
wo werden die Grundstoffe erzeugt, und was kosten sie? Wie sieht das
Handwerk des Parfümeurs aus, woran orientiert er sich? Was
inspiriert ihn, worauf kommt es bei einem großen Parfum an?
Bei all diesen anregend präsentierten Informationen kommen
auch die kleinen Anekdoten aus dem Berufsalltag des großen
Kreativen der Welt des Parfums nicht zu kurz. Ein Buch zum Verschenken,
das man gerne selbst behalten möchte. (C.H. Beck)
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Jean-Claude Ellena:
"Der geträumte Duft. Aus dem Leben eines Parfümeurs"
Man liebt seine Düfte, sie sind weltberühmt. Aber wie
fühlt, wie denkt, wie arbeitet der wohl einflussreichste
Parfümeur unserer Zeit?
Jean-Claude Ellena öffnet uns seine Schatzkammer. Mit
eleganter Leichtigkeit erzählt er von seinen sinnlichen
Inspirationen, von kleinen und großen Begeisterungen und von
prägenden Begegnungen, er erzählt von
Blumen,
Birnen und zwanzig Arten Bergamotte, von seinen Reisen und seiner
Philosophie einer wiedergewonnenen Einfachheit. "Der geträumte
Duft" ist das Tagebuch eines Jahres: Zwei neue
Parfüms hat Ellena in dieser Zeit geschaffen, und wir Leser
schauen ihm dabei über die Schulter und auf die Finger und
beginnen die Welt durch seine Nase zu riechen. Und voller Erstaunen
verfolgen wir, wie der Zauber sich ins Werk setzt, wie die stille Musik
des Alltags sich auswächst zu Ellenas wunderbaren
Parfümsymphonien. (Insel)
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Tilar
J. Mazzeo: "Chanel No. 5. Die Geschichte des berühmtesten
Parfums der Welt"
In einer kleinen Flasche "Chanel No. 5" wohnen tausend Geheimnisse -
das zeigt diese "nicht autorisierte Biografie eines Dufts", der seit
fast hundert Jahren die Welt betört. Tilar J. Mazzeo,
versierte Kennerin der französischen Kulturgeschichte,
erzählt die mit dem berühmten Parfum eng
verknüpfte Erfolgsgeschichte einer der faszinierendsten, aber
auch widersprüchlichsten Schlüsselfiguren des 20.
Jahrhunderts: Coco
Chanels Weg vom Waisenhaus über die Demimonde von
Lyon zur Pariser Haute Couture. Nicht für eine Werbekampagne,
sondern in spontaner Verzückung verriet Marilyn Monroe: "Im
Bett habe ich nichts weiter an als ein paar Tropfen Chanel No. 5."
Von Brancheneingeweihten ehrfürchtig "le monstre"
genannt, gehört die kostbare Flüssigkeit in ihrem
Art-déco-Fläschchen, das zum Markenzeichen wurde,
zu den begehrtesten Luxusaccessoires des 20. und 21. Jahrhunderts und
ist weltweit die Nummer 1 unter den exquisiten Parfums. Wie kam es
dazu, dass dieser raffinierte Duft, der in den frühen
zwanziger Jahren seinen Siegeszug antrat, ein Eigenleben entwickelte
und zu einem von Millionen gepriesenen Kultobjekt wurde? Tilar J.
Mazzeo schildert den rasanten Aufstieg einer Femme fatale mit Herz zur
Gestalterin des modernen Savoir-vivre. (Hoffmann und Campe)
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Ina
Knobloch: "Der Duftmacher"
Der Duft von Bergamotte und
Narzissen,
Heu und Kräutern
begleitet die Kindheit von Giovanni Maria Farina. Seit seiner Geburt
bestimmt sein außergewöhnlicher Geruchssinn sein
Leben, und als er der jungen Antonia Brentano begegnet, reift in ihm
der Wunsch, den perfekten Duft für sie zu kreieren. Dabei
übersieht er jedoch, dass er einen Rivalen hat, der bereit
ist, alles zu tun, um ihn zu beseitigen ...
Der aus jeder Zeile duftende Roman um Farina, den legendären
Parfümeur, der Anfang des 18. Jahrhunderts das Eau de
Cologne erfand. (Piper)
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