Karl Neef: "Sonntagskuchen & Festtagstorten"

Konditorrezepte zum Selbermachen


Attraktive Klassiker unter den Kuchen und repräsentative Torten

Wer kennt die Situation nicht: Man hat zu einem Besuch wunderschönen Kuchen oder eine beeindruckende Torte mitgebracht, und schon kommt die Frage: "Oh, hast du das selbst gebacken?" - Und die verlegene Antwort lautet: "Nein, es ist vom Konditor." Unausgesprochen schwingt darin oft Resignation mit: So würde ich das ohnehin nie hinbekommen.

Doch. Angeleitet von einem vielfach ausgezeichneten Konditor mit langjähriger Erfahrung in der Ausbildung, kann der Besitzer von "Sonntagskuchen & Festtagstorten" wahre Schmuckstücke für den sonntäglichen Kaffeetisch backen, die natürlich auch köstlich schmecken - und eine Reihe von Torten für den besonderen Anlass.

Zunächst findet der Leser Anleitungen zur Herstellung der wichtigsten Teigsorten und Füllungen sowie zum Basteln von dekorativen Marzipanrosen. Dann folgen die Sonntagskuchen, geordnet nach dem eingesetzten Teig: Hefekuchen, Mürbeteigkuchen, Sandkuchen, Biskuitkuchen, Rührteigkuchen und eine Reihe sonstiger Kuchen, darunter Strudel, "Bayerischer Johannisbeergugelhupf" und "Beschwipster Orangenkranz".

Die Kapitel zu den nicht minder abwechslungsreichen Festtagstorten orientieren sich sinnvollerweise an den Füllungen: Sahnetorten, Cremetorten, Obsttorten und wiederum sonstige Torten: Linzer Torte, Sachertorte, Punschtorte und Fürst-Pückler-Eistorte.

Unter den Kuchen trifft man auf einige jahreszeitabhängige Klassiker wie Osterbrot und -kranz, die jedoch etwas pfiffiger und auch saftiger ausgestattet sind als in gängigen Rezepten. Die häufigen leckeren und attraktiven Ergänzungen, zum Beispiel kleine Häufchen einer Florentinermasse auf einem eigentlich traditionellen Apfelkuchen, machen unter anderem den Reiz dieses Backbuchs aus. Wer wegen trockener, Hustenreiz auslösender Streusel keinen Streuselkuchen mag, sollte sich am entsprechenden Rezept im Sonntagskuchen-Buch versuchen: Streuselkuchen kann köstlich sein. Besonders attraktiv sind einige der Obstkuchen mit raffinierten Zutatenkombinationen.

Bei den Torten darf es dann schon etwas exklusiver zugehen, hier handelt es sich tatsächlich überwiegend um Stücke, die man eher beim Konditor antrifft als in einer privaten Küche, und die schon optisch "etwas hermachen". Vertraut ist die Schwarzwälder Kirschtorte ebenso wie die oben genannten Torten unter "Sonstige", das Ausprobieren lohnt sich je nach Geschmack auch bei den anderen: herrlich saftige, schokoladige Pralinentorte, Florentiner Torte mit einer bunten Fruchtfüllung und einem "Deckel" aus Florentinergebäck, eine mit selbst gemachten Marzipanrosen übersäte Hochzeitstorte, die schier zu schön zum Anschneiden ist, ein sahniger Früchtetraum namens Tutti Frutti und die zarte Johannisbeer-Schaumtorte, um nur einige der über dreißig Tortenrezepte zu nennen.

Zu allen Rezepten gibt es eine grobe Arbeitszeitangabe. Während die Kuchen überwiegend in ein bis drei Stunden vorbereitet werden können, sind bei den Torten, was nicht verwundert, zumeist über drei Stunden anzusetzen. Spaß macht es trotzdem, sich an ein solches essbares Kunstwerk zu wagen, zumal es keiner außergewöhnlichen Gerätschaften bedarf und dank der übersichtlichen Darstellung und der auch für weniger geübte Hobby-Konditoren bestens nachvollziehbaren, von vielen nützlichen Tipps ergänzten Beschreibung (einschließlich einer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung) dem Erfolg nichts im Wege steht. Wie gesagt, Zeit und Muße müssen natürlich vorhanden sein.

Wer es eiliger hat oder sich vor allzu vielen Kalorien scheut, kann sich an die nicht ganz so prunkvollen, aber nicht minder schmackhaften Sonntagskuchen halten: Rund vierzig Rezepte bieten reichlich Auswahl.

Zu jedem Rezept findet der Leser ein großes, sehr schön gestaltetes Foto und die erwähnten kleinen Fotos für jeden Arbeitsschritt. Wie die Fotos ist auch die gesamte Aufmachung von hoher Qualität, und der besonders stabile Einband verspricht eine lange Lebensdauer trotz der Strapazen, denen Koch- und Backbücher mitunter ausgesetzt sind.

Dieses Backbuch bietet somit reichlich Rezepte und Anregungen, es vermag die Tradition der sonntäglichen Kaffeestunde zu bereichern oder wieder aufleben zu lassen und nimmt die Scheu vor nur scheinbar dem Profi vorbehaltenen Tortenkreationen.

(Regina Károlyi; 12/2006)


Karl Neef: "Sonntagskuchen & Festtagstorten"
Walter Hädecke Verlag, 2006. 173 Seiten.
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