Ernst Solèr: "Staub im Feuer"
Fred Staub ist Hauptmann der Schweizer
Polizei in Zürich und in seinem Präsidium ziemlich angesehen. In zweiter Ehe mit
seiner Frau Leonie lebend, mit der er nicht immer ganz zurecht kommt, ist er
stolz auf seine beiden mehr oder minder wohlgeratenen Kinder und halbwegs
zufrieden mit seiner Arbeit.
Mit seiner Frau sitzt er in der S-Bahn, als
diese durch zwei Nebelkerzen zu einer Rauchfalle wird. Als er im
Krankenhaus mit
einer Rauchvergiftung und einigen gebrochenen Knochen wieder zu sich kommt,
erfährt er, dass dieser Anschlag nur eine Warnung war. Staub soll am nächsten
Samstag mit einer größeren Geldsumme in einer anderen S-Bahn sitzen und dieses
Geld einigen Erpressern übergeben, die sonst mit weiteren Bränden
drohen.
Diese Aktion geht spektakulär schief: Es gibt drei Tote und eine
noch höhere Geldforderung. Diesmal soll das
Geld durch Staubs Tochter Anna
übergeben werden. Eine Idee, die Staub überhaupt nicht zusagt. Im Gestrüpp
verschiedener Zuständigkeiten und in immer weiteren europäischen Kreisen
ermittelnd muss er nun nicht nur herausbekommen, wer da das öffentliche
Nahverkehrsnetz der Schweiz bedroht, sondern auch noch, was diese Leute mit
seinen Familienangehörigen zu tun haben. Dabei gilt es auch noch zu überlegen,
wie er diese vor Repressalien schützen kann.
Kompetenzgerangel,
Verletzungen, familiäre Querelen, neue Mitarbeiter und ständiger Zeitdruck
treiben Staub immer weiter voran, ohne dass er Zeit findet einen klaren Gedanken
zu fassen. All diese Qualen darf der Leser dieses ersten Romans einer
hoffentlich vielteiligen Reihe aus der Perspektive des Helden erleben. Immer
wieder werden aber auch andere Figurenperspektiven eingeschoben. Dies gibt dem
Roman eine Tiefe, die mit der Hauptperspektive allein nicht erreicht hätte
werden können.
Ein überzeugender Debütroman des ehemaligen Redakteurs und
Fernsehproduzenten Solèr, der hiermit nach einigen Veröffentlichungen von
Kurzgeschichten, Hörspielen, Reportagen und Ratgebern seinen ersten
Kriminalroman vorlegt. Außerdem macht dieser Roman neugierig auf Zürich. Und für
Nichtschweizer gibt es am Ende des Buchs auch ein kleines Glossar.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2006)
Ernst Solèr: "Staub im Feuer"
Grafit
Verlag, 2006. 219 Seiten.
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Ernst Solèr, geboren 1960 in Männedorf
am Zürichsee und Vater einer Tochter, lebt in Zürich. Nach dem Abitur studierte
er kurzzeitig
Ethnologie und versuchte sich u.a. als Rockgitarrist,
Spielerfinder und Quizkandidat. 1987 begann er eine Karriere beim Schweizer
Fernsehen, wo er sich als Redakteur und Produzent diverser TV-Sendungen einen
Namen machte. Seit 1999 widmet sich Ernst Solèr ausschließlich dem Schreiben von
Kurzgeschichten, Hörspielen oder Reportagen für Wirtschaftsmagazine und
Ratgeber.
Lien zur Netzseite des Autors:
https://www.ernstsoler.ch/.