Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: "Heile Seelen"

Was macht die Psyche gesund, was macht sie krank


Verständlicher Medizin-Ratgeber von kompetenter Seite

Ulrike Schäfer und Eckart Rüther, ein in langen Jahren fruchtbarer Gemeinschaftsproduktion gewachsenes Autorenteam, Verfasser zahlreicher die Psyche betreffender Ratgeber, speziell für den medizinischen Laien; Ratgeber, deren Thematik von Depressionen bis zu Demenzerkrankungen reicht ... dieses bewährte Autorenteam legt nun mit "Heile Seelen", dem neuesten Produkt aus seiner medizinisch literarischen Werkstatt, eine Art Kompendium vor, welches das gesamte Spektrum psychischer Beeinträchtigungen und Erkrankungen abhandelt. Man kann das Werk also auch als eine komprimierte Zusammenstellung der bisher erschienenen Ratgeber betrachten. Als Ratgeber wendet sich das Buch selbstredend in erster Linie an direkt betroffene Patienten sowie deren Angehörige, dürfte aber auch für jeden medizinisch interessierten Laien und nicht zuletzt auch für "psychisch gesunde" Menschen von Interesse sein, liegen doch gerade auf dem Gebiet der Psyche "krank" und "gesund" oft dicht beisammen und können folglich nur schwer voneinander abgegrenzt werden. Zumal auch bei organischen Erkrankungen psychische Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Sowohl Ulrike Schäfer als auch Eckart Rüther sind oder waren als Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie tätig, Professor Eckart Rüther war zudem Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen. Die fachliche Kompetenz der Autoren kann also schwerlich angezweifelt werden. Die sprachliche Kompetenz ebensowenig, wie der Leser schon nach wenigen Seiten zufrieden registrieren wird. Absicht der Autoren ist zunächst einmal, Vorurteile gegenüber psychisch kranken Menschen abzubauen und so Wege zu einem besseren, integrierenden Verständnis auszuweisen. Populäre Irrtümer und Missverständnisse, die psychische Erkrankungen betreffen, wie beispielsweise die so häufig falschen Vorstellungen über Schizophrenie oder über Gebrauch und Wirkung von Psychopharmaka, sollen ausgeräumt werden. Und da zahlreiche Erkrankungen nur mit Hilfe von Psychopharmaka behandelt werden können, nehmen diese Substanzen und ihre richtige Anwendung auch einen breiten Raum in diesem Medizinratgeber ein.

Nicht nur die klassischen Krankheitsbilder wie Depressionen, Psychosen, Demenz oder Suchterkrankungen werden hier abgehandelt, auch die als solche weit verbreiteten psychischen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Phobien, Alkoholmissbrauch, Konzentrationsstörungen etc. finden die ihnen gebührende Beachtung. Den davon Betroffenen und ihren Angehörigen einen Überblick über den neuesten Wissensstand der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung psychischer Leiden zu vermitteln, ist eine weitere vordringliche Aufgabe dieses Buches. Psychotherapie auf der einen und die Behandlung mit Psychopharmaka auf der anderen Seite werden dabei als zwei Grundpfeiler eines übergreifenden Konzepts angesehen, die sich gegenseitig tragen und stützen sollten.

Ob hier nun das vielschichtige Zusammenspiel zwischen Körper und Seele veranschaulicht wird, oder ob reine anatomisch-physiologische Dinge erklärt werden wie beispielsweise Aufbau und Funktionsweise des menschlichen Gehirns, alles das geschieht in einer klaren, auch dem medizinischen Laien verständlichen Sprache. Dass einige kompliziertere Sachverhalte dabei eine stark vereinfachende Darstellung erfahren, lässt sich wohl nicht vermeiden, mindert aber nicht im geringsten den Informationsgehalt des Buches. Ein medizinischer, psycho-sozialer Ratgeber, der kaum Wünsche offen lässt!

(Werner Fletcher; 04/2007)


Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: "Heile Seelen. Was macht die Psyche gesund, was macht sie krank"
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 2007. 240 Seiten.
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