Peter Pelinka: "Wolfgang Schüssel"
Eine politische
Biografie
"Schüssel ist ein kluger Bursche, der langfristig denken kann;
außerdem ist er weder Säufer noch Jäger und auch sonst jeder Art von
Männerbündelei abhold."
(Ewald Novotny; Ökonom und Abg. z. NR; SPÖ)
"Wie man sich einen Kanzler vorstellt,
sieht Schüssel wirklich nicht aus. Klein gewachsen, zappelig und scheinbar unerschütterlich
heiter, hat er eines jener Gesichter, die so lange knabenhaft bleiben, bis sie
abrupt vergreisen." (Armin Thurnher; Herausgeber der Zeitschrift
"FALTER") Wolfgang Schüssel ist neben Bruno Kreisky
gewiss die herausragende politische Persönlichkeit der jüngeren österreichischen
Nachkriegsgeschichte. Womit auch schon ein erster gewichtiger Grund für die
Verfassung einer politischen Biografie über den amtierenden Bundeskanzler angedeutet
ist. Denn, war es das Verdienst Bruno Kreiskys, Österreich in den 1970erjahren
einer längst schon überfälligen strukturellen wie auch geistigen Modernisierung
zuzuführen, so ist es heute Wolfgang Schüssel, der mit der für dieses Land so
typischen Konsensdemokratie, deren augenscheinlichster Ausdruck die Sozialpartnerschaft
ist, bricht und einem eigentlichen Politikbegriff, der neu gestalten und nicht
nur den Status quo verwalten will, zum Durchbruch verhilft. "News"-Chefredakteur Peter Pelinka präsentiert
der politisch interessierten Leserschaft mit seiner Biografie des derzeitigen
Bundeskanzlers Dr. Wolfgang Schüssel eine kompakte "Sammlung von wertenden Fakten
und Meinungen" (Andreas Kohl), die sich flüssig liest und überdies das Bild
eines sendungsbewussten Politikers wiedergibt, dem es nicht primär um Machterhalt,
sondern um Gestaltung von Gesellschaft vermittels des Instruments politischer
Macht zu tun ist. Im Ergebnis stellt sich der Text schlussendlich als eine heikle
Gratwanderung zwischen den Polaritäten von Sympathie und Antipathie dar, wobei
Pelinka bemüht ist einen Mittelweg zu finden, auf dass sein Buch weder als eine
dem Mächtigen sich anbiedernde Lobhudelei einerseits noch als Auftragswerk zur
Vernichtung andererseits verkannt werden möge. Dass dies dem Autor möglicherweise
gelungen ist, dafür könnten die gegensätzlichen Reaktionen führender Vertreter
von ÖVP und SPÖ sprechen, die zum Anlass der Buchpräsentation im Parlamentsgebäude
der österreichischen Republik, am 19. November 2003, ihre jeweilige, zueinander
gegensätzlich ausfallende Kritik referierten. So verweigerte Nationalratspräsident
Andreas Kohl von der ÖVP mit Entschiedenheit seine Zustimmung zu den meisten
- das jüngere Politikgeschehen betreffenden - Deutungen des Autors und kündigte
in diesem Zusammenhang ein eigenes Buch zu den innenpolitischen Vorfällen des
laufenden Jahres an, "damit die Wahrheit an den Tag kommt". Heinz Fischer von
der SPÖ brachte hingegen sein Bedauern zum Ausdruck, dass die politische Biografie
zur Person des amtierenden Kanzlers viel zu sehr im Geiste "gemäßigten Wohlwollens"
verfasst sei. Pelinka selbst bekundete bei dieser Gelegenheit seine Hoffnung,
ein, wenn auch nicht autorisiertes, so doch faires Buch geschrieben zu haben.
Es gebe das ambivalente Bild eines Gestaltungspolitikers mit Visionen wieder,
der sich bemüht, mit Vernunftargumenten zu überzeugen. Die Wahl des rechtspopulistischen
Koalitionspartners; die FPÖ, fände er zwar bedenklich, obgleich aus der inneren
Logik der Umstände bemessen, doch verständlich. Wer nun den eigenen Werdegang des Journalisten
Pelinka auch nur flüchtig kennt, u. a. über dessen ehemalige Tätigkeit als Redakteur
der sozialistischen Arbeiterzeitung oder auch als Verfasser von Texten und Herausgeber
von Aufsatzsammlungen zur Theorie und Praxis sozialdemokratischer Politik Bescheid
weiß ("Rot-Grüner Anstoß"; Wien 1983), wird in seiner Person kaum einen Parteigänger
von Wolfgang Schüssel vermuten. Und sich genauso wenig anmaßen, dem Autor dergleichen
unterstellen zu wollen. Trotzdem kann man als Rezensent nicht umhin festzustellen,
dass sich die Kanzlerbiografie streckenweise richtiggehend zahm liest, um nicht
zu sagen: unpolitisch. Was abgeht, ist eine gewisse Lust am Zubeißen, und so
ist Heinz Fischer zuzustimmen, welcher bemängelte, der Kanzler werde "zu sanft
und positiv" beschrieben. (Harald Schulz; 12/2003)
Peter Pelinka: "Wolfgang Schüssel"
Und dafür eben auch Konflikte in Kauf nimmt, wie sie einer Kultur der Konfliktscheue
bis dato noch wesensfremd waren. In Österreich wird neuerdings wieder gestreikt.
Wenn auch nur sehr zögerlich, vergleicht man diese zart knospende Streikkultur
mit jener von klassischen Streiknationen wie Italien und Frankreich. Als weiteren
Grund für die frühzeitige Würdigung der kaum schon historischen Person, Wolfgang
Schüssel, mag man dessen vorläufige Erfolge bei der Eindämmung des in Österreich
während der vergangenen Jahre zur Hochblüte gelangten Rechtspopulismus anführen.
Schüssel demaskierte diese Spielart neurechter Demagogie, indem er die Parteielite
der rechtskonservativen Volksbewegung - als welche sie sich zuweilen selbst
sah - in die Regierungsverantwortung miteinbezog, was einem jeden populistischen
Gestus allemal noch schlecht bekommen ist. Die in ihren unkritischen Erwartungen
an die Wirkkraft griffiger Losungen enttäuschte Protestschar von Zukurzgekommenen
und Modernisierungsverlierern aber auch von Empörern gegen eine als korrupt
wahrgenommene politische Klasse, welche in Summe die Massenbasis der Neurechten
bildeten und ihnen triumphale Wahlerfolge in dichter Abfolge bescherten, hat
sich mittlerweile auch schon wieder fast gänzlich verlaufen. Und der Populismus
- inhaltlich desavouiert und vom treulosen Wähler verlassen - hat sich einmal
mehr als letztlich untaugliche Strategie erwiesen, die unter stabilen Verhältnissen
demokratisierter Elitenkonkurrenz scheitern muss. Lässt er sich doch, wie schon
die alten Griechen erkannten, allein über die Errichtung einer Tyrannei (als
typischer Endzustand zuchtloser Demokratie) in seiner doppelten Zielsetzung
von Machtgewinnung und Machterhalt verwirklichen. Ob der liberale Christdemokrat
Schüssel den Führer der radikalpopulistisch nationalistischen FPÖ, Jörg Haider,
jedoch nachhaltig entzaubert hat, muss indessen offen bleiben, merkt Pelinka
skeptisch an. Noch ist nicht aller Tage Abend.
Es ist dem "News"-Chefredakteur Peter Pelinka also nicht zu verdenken, eine
"politische Biografie" über einen Mann zu schreiben, dessen politisches Lebenswerk
noch lange nicht abgeschlossen ist. Zu bedeutend ist der VP-Kanzler in seinem
Wirken, als dass man es nicht mit einem persönlich gehaltenen Buch - gewissermaßen
vor der Zeit - würdigen sollte. Indessen, die Zukunft steht offen und erweist
sich in den Händen eines gestaltungsfreudigen Politikers als ständige Perpetuierung
von schöpferisch begangener Gegenwart. Bei dieser Gegenwart des Jahres 2003
- beim Gestern und Vorgestern sozusagen - beginnt nun die Betrachtung Pelinkas,
welche sodann in verkehrter Zeitschiene zum zeitlich zusehends ausgreifenden
Rückblick wird. Der Blick des Biografen schweift schließlich zurück bis in jene
fernen Jahre, als der spätere Spitzenpolitiker Schüssel selbst noch ein mehr
oder weniger hoffnungsfroher, doch einfacher Privatier war. Es ist ein scheuer
weil keineswegs indiskreter Blick, der folglich auf die Bloßstellung reißerischer
und wohl auch ehrenrühriger Details wie auf gewagte Spekulationen zweifelhaften
Gehalts verzichtet, also Zudringlichkeiten meidet und sich auf Wesentliches
und Selbstevidentes beschränkt. Privates und Tiefergehendes findet sich dann
eigentlich nur - und das in vornehm verhaltener Manier - im abschließenden fünften
Teil (das Buch untergliedert sich in fünf Abschnitte), der dem Leser einen Einblick
in die Herkunft und in das Privatleben von Wolfgang Schüssel gewährt (auch in
das Eheleben mit Gattin Krista, soweit es von politischer Relevanz ist).
Dieser - gewiss herausragende - fünfte Abschnitt deklariert sich im Untertitel
als "Versuch eines Psychogramms" und greift als Untersuchung biografisch interessanter
Aspekte zurück bis in die Zeit vor dem 7. Juni 1945, den Tag, an dem Wolfgang
Schüssel in Wien geboren wurde. Kleinbürgerliche Verhältnisse prägten die ersten
Lebensjahre des Kindes. Die Eltern lebten getrennt, und dass sein Vater, der
Journalist Ludwig Schüssel, als ehemaliger illegaler Nationalsozialist vorbelastet
war, blieb dem jungen Mann in jener unmittelbaren Nachkriegsatmosphäre des Totschweigens
und Zudeckens peinlicher Verfehlungen lange Zeit verborgen. Pelinka zitiert
dazu den amerikanischen Buchautor Stuart Eizenstat: "Erst mit sechzehn Jahren,
als Anführer im Katholischen Jungvolk erfuhr er, dass sein Vater Parteigenosse
gewesen war, eine Enthüllung, die zu einer lebenslangen Entfremdung zwischen
ihm und dem Vater geführt hatte." Eizenstat, der auch in Österreich erfolgreich
über die Entschädigung der NS-Opfer von Zwangsarbeit und Enteignung verhandelt
hat, bescheinigt Bundeskanzler Schüssel übrigens ein ehrliches Engagement, sowohl
fachlich als auch persönlich.
Als Dr. Wolfgang Schüssel im Februar 2000 - vermutlich dem Diktat misslicher
Umstände sich beugend - eine Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ einging,
verfärbte sich sein helles Antlitz für manche Kommentatoren in tiefbraunen Farbtönen.
Der "Wendekanzler" - welcher der vorgeblich um Kontinuität bemühte Staatspolitiker
nach seiner eigenen Auffassung weder sein will noch ist - wurde nach Meinung
von vor allem linksgerichteten Kritikern in weiterer Folge zum Totengräber der
auf sozialem Ausgleich und Klassenkampfverzicht begründeten österreichischen
Nachkriegsverfassung ("Sozialstaat").
Konterkarierend zu dieser finsteren Darstellung als mutwilliger Zerstörer bewährter
doch ungeliebter Wirklichkeiten skizziert Peter Pelinka in eben jenem fünften
Abschnitt - für viele der eigentliche Hauptteil der Biografie - Schüssel als
gewachsenen Vertreter urbaner Liberalität, dem es weder an Kunstsinnigkeit noch
an Weltoffenheit mangelt und dessen wesenhaft intellektueller Charakter den
Gedankenaustausch mit hochrangigen Vertretern aus den Bereichen Politik, Kultur
und Wissenschaft sucht.
Schon im ersten Teil des Buches berichtet Pelinka zu Schüssels persönlichem
Stil als österreichischer Bundeskanzler über dessen intellektuelles Networking,
wozu internationale Kapazitäten wie beispielsweise der Sänger Thomas Hampson
oder der Philosoph
Peter Sloterdijk
geladen sind. Wiederholte "philosophische Mittagessen" im Kanzleramt sind Schüssel
ebenso ein geistiges Bedürfnis, wie regelmäßige Meditationswochenenden im steirischen
Stift Seckau, wozu sich Experten aus den Naturwissenschaften, zum Beispiel der
Gynäkologe Johannes Huber, ebenso wie auch intellektuelle Kapazunder vom Format
eines Peter Sloterdijk,
Konrad Paul Liessmann
und Rudolf Burger - allesamt (ursprünglich eher linksgerichtet) als unbequeme
Querdenker mit Hang zum politisch unkorrekten Gedankenexperiment verschrien
- gerne einfinden. Ob es Dr. Schüssel in weiterer Folge seiner Amtstätigkeit
deswegen vielleicht noch zum Nimbus eines Philosophenkanzlers gereichen wird,
muss sich erst noch weisen. Wünschenswert wäre es jedenfalls, gedenkt man der
(vielleicht doch nur) weisen Worte Platons, der zu seinem Modell eines Idealstaates
in der "Politeia" ausführte, dass, wenn schon
nicht die Philosophen herrschen mögen, sodann wenigstens die Herrschenden zu
Philosophen werden sollten. Wohl indem sie den Philosophen in der Kunst des
Denkens nacheifern, zumindest aber sich mit dem philosophischen Denken vertraut
machen. Jedenfalls, so stand es für Platon außer Zweifel, sollten die Philosophen
als "Lehrstand" an der Spitze des Staates stehen. Eine Forderung, der sich Bundeskanzler
Schüssel offenbar nicht verschließt.
Dieser - partiell also zweifellos löbliche - persönliche Stil des Amtsinhabers
stellt sich als bruchlose Fortsetzung einer immer schon ebenso intellektuellen
wie kulturbewussten Lebenspraxis dar. In dem schon mehrmals erwähnten fünften
Abschnitt der politischen Biografie bringt Peter Pelinka die diesbezüglich prägenden
Jugendjahre des Wolfgang Schüssel in Erinnerung. Diese Erinnerung verkörpert
sich im Text als eine Begegnung mit dem langmähnigen Studenten Wolfgang Schüssel,
der als Sänger und Gitarrist bei Jazzmessen brilliert, zwischenzeitlich in der
aufmüpfigen und einem gesellschaftskritischen Selbstverständnis frönenden Jugendredaktion
der "Musicbox" mitarbeitet (eine längst schon der Kommerzialisierung zum Opfer
dargebrachte Ö3-Hörfunksendung mit Biss), sodann in der Ära der "bunten Vögel"
Erhard Buseks politisch sozialisiert wird und zu jener Zeit so manchem alteingesessenen
Funktionär, seiner unkonventionellen Sichtweisen wegen, viel zu linkslastig
ist. Spätestens jetzt stellt sich auch die Frage nach Schüssels ideologischer
Ausrichtung. Ist er der "Wirtschaftsliberale", welcher wegen ansonsten klar
konservativer Positionen (bspw. in Fragen der Familienpolitik) am besten als
"Austro-Thatcherist" (Fritz Plasser) zu charakterisieren wäre? Betreibt er vielleicht
gar seine eigenen - ihm zumindest vorgeworfenen - wirtschaftsliberalen Grundsätze
solcherart in Permanenz verratend, klassische Klientelpolitik? Zum Beispiel
indem er in Zeiten rigoroser Spargesinnung die seiner Partei, der ÖVP, treu
ergebene
Landwirtschaft
ungebremst mit massiven Subventionen begütert und den Geschäftsführern mächtiger
Konzerne Marktprivilegien verschafft? Ist er demnach also der Kanzler der Reichen
und Mächtigen, welcher eine Umverteilung gesellschaftlichen Vermögens von Unten
nach Oben betreibt? Und der im Stile klassischer Standespolitik den längst schon
zum Regierungszepter stilisierten Sparstift nur dort ansetzt, wo nicht die eigene
Klientel tangiert ist? Um dieses abschließend zu beurteilen, scheint es Pelinka
noch zu früh zu sein. Auch dieses Mal wird der Historiker im Rückblick das Urteil
sprechen und nicht der unmittelbare Zeitgenosse im Hier und Jetzt.
Möglicherweise hat es Pelinka mit dem wohlgemeinten Vorsatz zu genau genommen,
seinen Text penibel frei von gemeiner Polemik zu halten. Der Versuch einer ebenso
objektiven wie fairen Annäherung an eine im Zenit ihres geschichtlichen Handelns
stehenden Person erweist sich somit einmal mehr als beinahe unmachbares Unterfangen.
Als Echtzeitbiografie mutet es sich "wie eine Nachrede zu Lebzeiten" (Schüssel)
an, ist demnach zwangsläufig unvollendet und weiters in seinem Bestreben nach
Fairness gegenüber dem verletzlichen Objekt der Betrachtung - immerhin ein fühlender
Mensch - zu übertriebenem Sanftmut im Ausdruck verdammt. Oder mit anderen Worten:
Die Gegenwart des menschlichen Gegenübers verursacht beim Biografen Beißhemmung.
Ist doch sein Ansinnen sowieso schon ungehörig genug, weil partiell entmenschend.
Aus den genannten Gründen sind inhaltliche Defizite geradezu vorprogrammiert
und bei Einhaltung von Umgangsformen der Schicklichkeit unabwendbar. Höchste
Sorgfalt im Ausformulieren von Gedankengängen ist angeraten, das Wagnis spekulativer
Mutmaßung verbietet sich von selbst, was das Buch schlussendlich viel Saft kosten
muss.
Bestseller der Sachbuchsparte sind heutzutage oft relativ aggressiv im Tonfall
verfasst und fahrlässig gehalten im Umgang mit der Darlegung vereinfachender
Wahrheiten. Im Grunde handelt es sich dabei um verflachte Popkultur. Mangelt
es einem Buch an Aggression, so liest es sich fade, bemüht es sich um eine ernsthafte
Wirklichkeitsbeschreibung, so wirkt es knochentrocken. Wie auch immer betrachtet,
als ein das Gemüt entzündendes Exemplar zur Spezies Skandalliteratur lässt sich
die vorliegende Biografie über den Politiker Schüssel gewiss nicht klassifizieren,
wie überhaupt denn vor allem all jene sattsam bekannten Stilmittel qualifizierter
Provokation ausgespart bleiben, die gängigerweise Anlass zu zornigen Gegenäußerungen
geben könnten. Befindlichkeiten werden dieses Mal nicht verletzt, sondern feinfühlig
respektiert, was überdies den Verzicht auf einen allemal noch werbewirksamen
Radau inkludiert. Womit sich eine nicht alltägliche Auffassung von schriftstellerischer
Ethik kundtut. Fast könnte man schon meinen - und die am 19.11.2003 in parteipolitischer
Eintracht von Rot und Schwarz gefeierte Buchpräsentation im ehrwürdigen Empfangssalon
des Parlamentes gewahrt daran - die gerade erst zu Grabe getragene traditionelle
österreichische Konsensdemokratie würde in Gestalt einer politischen Biografie
ihre Wiederauferstehung feiern. Nichtsdestotrotz, bei all der gebotenen Enthaltsamkeit
zum Regelmaß zeitüblicher Unterhaltungslektüre, wer der polarisierenden und
oft streitsüchtig geifernden Literatur der letzten Jahre sowieso schon überdrüssig
ist (man erinnere sich nur einmal an die sprichwörtlich fliegenden Fetzen im
Zusammenhang mit Ernst Hofbauers Aufreger "Unsere
Klestils"), der wird mit Pelinkas unaufgeregter Schreibweise noch allemal
ein vergnügliches Auslangen finden. Und er wird seine Freude an einer Fülle
von interessanten Aspekten haben, welche die Person und Politik des Bundeskanzlers
Dr. Wolfgang Schüssel in einem neuen - man ist geneigt zu sagen: in einem freundlicheren
- Lichte erscheinen lassen.
Ueberreuter, 2003. 208 Seiten.
ISBN 3-8000-3921-4.
ca. EUR 19,95.
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