Heiner Uber, Papu Pramod Mondhe:
"Weltschlangen - Schlangenwelten"
Auf den Spuren eines Reptils durch
Mythos und Magie -
von den Mythen der Aborigines bis zu den Schlangenbeschwörern
der Sahara
Wie sich windende Schlangen in einem Korb, so umschlingen einander die Geschichten in diesem Buch. Es ist wie ein Band aus Tausendundeine Nacht, der in diesem besonderen Fall eben nur von Schlangen handelt. Eine in sich verschlungene Geschichtensammlung um Schlangen und die Menschen, die in Faszination und Ehrfurcht mit diesen Tieren leben. Das Buch präsentiert die Wesensvielfalt der Schlange in Worten und Bildern. Es zeigt fremde und sehr unterschiedliche Welten: Schlangen in Indien, Schlangen in Italien, Schlangen in Marrakesh, Schlangen in China, ... ; beschreibt Religionen: Schlangenverehrung der Hindus, die Schlange im christlichen Zusammenhang, der Moslem und die Schlange, .... . Die Geschichten durchstreifen Jahrtausende: heute in China und Indien, damals bei den Mayas und alten Griechen.
All diese Schlangengeschichten beginnen mit zwei Männern, einem Inder und einem Deutschen, Fotograf und Schriftsteller, die gemeinsam in einem japanischen Kloster eine Geschichte über eine Schlange hören. Und eigentlich beginnt doch wiederum alles mit Geschichten aus ihrer Kindheit, als sie das erste Mal auf eine Schlange trafen. So leiten die Erzählungen der beiden Autoren den Geschichtenreigen in diesem Buch ein. Mönche erzählen Schlangenlegenden, Aboriginesmythen von der Erschaffung der Welt werden angeführt. Schlangenapotheker preisen die Wirkung ihrer Präparate in Geschichten. Dieses Buch ist ein Rausch von Erzählungen, die eingebettet in die Reiseerzählungen der beiden Autoren von den verschiedenen Orten und Menschen auf den Leser zugleiten.
Die
Fotografien und Zeichnungen lassen die verschiedenen Orte für den Leser Gestalt
annehmen. Die Bilder ändern ihre Stimmungen, Farben und Schärfe mit jedem neuen
Ort, an den sich die beiden Reisenden begeben. Die Fotos sind so vielfältig und
vielschichtig wie die Geschichten. Die Schlange steht immer im Vordergrund, der
Mensch ist nur im Bezug zu ihr im Bild: Hände, welche die Schwanzrassel der Klapperschlange
halten, ein sich vor einer aufgerichteten Kobra verneigender Schlangenmagier,
Verkäufer, die ihre Schlangenpräparate in die Kamera halten. Eine Schlangensuppe,
die gerade serviert wird. Die Zeichnungen der verschiedenen Schlangensymbole ergänzen
die Legenden und Mythen der vergangenen Zeiten. Die Kundalinischlange, in sich
selbst zurückführende Schlangenlinien, die Weltenschlange, den
Kosmos
darstellend, und immer wieder das Symbol der sich in den Schwanz beißenden Schlange.
In den Religionen der Welt herrscht ein wahres Gewimmel an Schlangengottleibern, und es gibt kaum eine Eigenschaft, Macht oder Kraft, welche die Schlange in der einen oder anderen Religion und Kultur nicht verkörpert.
Mich
haben Schlangen immer schon fasziniert, und ich habe die Schlange selten als bedrohliches
Tier empfunden, aber erst durch dieses Buch ist mir die Vielfalt ihrer Gestalten
bewusst geworden. Wie viele unterschiedliche Bedeutungen die Schlange in verschiedenen
Kulturen trägt. Die Geschichten zeigen, welch besondere Begegnung es immer ist,
wenn Mensch und Schlange aufeinander treffen.
Heiner
Uber arbeitet als Publizist und Journalist für Die Zeit und GEO,
als Buchautor beschäftigt er sich mit Heilen und Heilwissen.
Papu Pramod Mondhe
studierte Grafikdesign und Fotografie und erhielt bereits den Reinhardt-Wolf-Preis.
Er publiziert in GEO, Merian und Die Zeit.
(Die Prinzessin; 07/2002)
Heiner
Uber, Papu Pramod Mondhe: "Weltschlangen - Schlangenwelten"
Frederking
& Thaler, 2002. 192 Seiten. Mit rund 100 Farbfotos.
ISBN 3-89405-399-2.
ca.
EUR 40,-.
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