Kjersti Scheen: "Die siebte Sünde"
"Einen Augenblick lag sie atemlos da, dann schnappte
sie hastig nach Luft und ruderte panisch mit den Armen, doch sie war nicht ins
Meer gefallen. Ganz in der Nähe brodelte und zischte es, aber sie war unter einer
steilen Böschung gelandet, und um sie herum war nichts als Sand. Nun hatte das
Meer sie doch nicht erwischt, dachte sie. Und sie war darüber nicht unbedingt
erleichtert."
Eine
spannende Geschichte der Detektivin Margarete Moss, die aus ihrem Alltagsleben
ausbrechen, an eine alte Liebesbeziehung anknüpfen und einfach ausspannen möchte.
Doch letztendlich kommt alles ganz anders.
Der Besuch des vermeintlichen
Freundes endet fatal, und so verschlägt es Margaret Moss, die Richtung
Meer flüchtet,
in die Ölstadt Stavanger. Als sie den Bus mit ihrem Gepäck verlässt, wird es bereits
dunkel. Sie irrt in der Nähe des Meeres umher, stürzt einen Abhang hinunter und
vernimmt plötzlich Stimmen. Voller Freude, endlich auf Menschen zu treffen, klettert
sie in deren Richtung und wird dabei Zeuge eines Verbrechens. Nachdem die Täter,
die einen Mann zu Tode geprügelt haben, verschwunden sind, kann sie sich nur mehr
vom Tod Kolbein Vageviks überzeugen.
Sein Sohn, den sie am Tatort kennen lernt,
ist völlig geschockt. Als ihr Gespräch gerade etwas in Gang kommt, wird Margaret
niedergeschlagen und wacht erst wieder im Haus von Harry, mit einem blauen Auge
und körperlich ziemlich lädiert, auf. Dort wird sie mit einer ungeheuerlichen
Geschichte und einer Menge Vermutungen über den Tod Vageviks und den damit verbundenen
Umständen konfrontiert.
Der Sohn des Toten und einige Freunde, die inzwischen ihre Profession herausgefunden
haben, beauftragen sie mit der Aufklärung dieses Todesfalles. Nach kurzem Zögern
beginnt die sehr menschliche und auf keinen Fall perfekte Privatdetektivin mit
ihren Ermittlungen. Sie taucht dabei immer tiefer in den Sog der Kriminalität,
die weder vor Drogen, Geldwäsche, internationalen Immobilienspekulationen
noch vor Mord zurückschreckt, ein.
Da sie immer
wieder von Selbstzweifeln gepeinigt wird, viele Fehler macht und Angst kein abstrakter
Begriff für sie ist, wirkt sie äußerst sympathisch auf den Leser, der in vielen
Situationen mit Margaret Moss mitfühlen kann. Letztendlich schafft es Moss, immer
tiefer in dieses Komplott von internationaler Dimension, in das sowohl Geschäftsleute,
Kulturpersönlichkeiten aber auch einige Einheimische verwickelt sind, vorzudringen,
und droht darin unterzugehen.
Wie diese aufregende Geschichte ausgeht,
möchte ich nicht verraten, sie aber jedem Krimi-Interessierten zum Lesen empfehlen,
denn neben der spannenden Handlung wird auch ein sehr stimmiges Landschafts- und
Sittenbild von Norwegen gezeichnet.
Die Autorin Kjersti Scheen wurde 1943 in
Oslo geboren und begann als Buchillustratorin, arbeitete zehn Jahre als
Journalistin und hatte ihr schriftstellerisches Debüt 1976.
(margarete; 04/2003)
Kjersti Scheen: "Die siebte
Sünde"
Aus dem Norwegischen von Annika Krummbacher.
dtv,
2003. 256 Seiten.
ISBN 3-423-20598-9.
ca. EUR 9,50.
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