Roger-Pol Droit: "Was Sachen mit uns machen"

Philosophische Erfahrungen mit Alltagsdingen


Eine Philosophie, die verrückt, ernst und voller Humor ist

Wahrhaft alltagsnahe Philosophie bringt uns Roger-Pol Droit mit seinem neuesten Buch nahe.
Quasi wie bei einem Spaziergang durch die Alltagswelt von Wohnung, Stadt, Medien und Mobilität lädt uns der Autor ein, uns näher mit den Dingen zu befassen.

Ausgelöst durch eine alltägliche, beinah banale Frage "Wie stehen die Dinge?", welche einem im Alltag so oft begegnet, befasst sich Roger-Pol Droit mit recht unterschiedlichen Alltagsgegenständen und untersucht deren Bedeutung für die Menschen.

Da werden eine Tür und eine Gabel ebenso zum philosophischen Gegenstand wie auch eine Zugfahrkarte, Salzstreuer oder auch die Fernbedienung.
Genauso wenig fehlen aber auch die Straßenlaterne, das Bett, die Sonnenbrille, der Staubsauger und die Fliegenklatsche.

Was machen die Dinge mit uns? Wie schätzen wir sie ein? Wie bewusst gebrauchen wir sie?
Wie dauerhaft sind diese? Und wie haben sie innerhalb kurzer Zeit auch die Menschheit verändert?
Diesen und vielen weiteren Fragen spürt Roger-Pol Droit teils ernst teils überzeugend humorvoll nach.

Wie im Gehen ein Weg entsteht, so gewinnen die Dinge eine Bedeutung bei deren genauerer Betrachtung. Man wird immer wieder überrascht sein, welche Wendungen die Ausführungen des Autors nehmen, welche Ab- und Umwege er beschreitet, um schließlich doch auch zu vermeintlich einfachen Schlussfolgerungen zu geraten.

Die über 50 Dinge, welche der Autor berücksichtigt hat, wird man auf jeden Fall nach der Lektüre anders ansehen. Und der Spaziergang durch das "Meer der Dinge" wird nach dieser Lektüre nicht zu Ende sein.

Die überwiegend drei- bis vierseitigen Kurzausflüge ins "Reich der Dinge" sind auch für Laien gut lesbar und für ungeübte Philosophen ein hervorragender Einstieg, um zu erkennen, dass die Philosophie mehr mit dem Alltag zu tun hat, als es auf den ersten Blick erscheint.

Da die Philosophie zumeist von der Kraft der Worte lebt, finden sich in diesem Werk auch keine Bilder, Fotos oder Grafiken. Dies ehrt den Verlag, da die Betrachtung der Dinge letzten Endes immer ein sehr subjektives Unterfangen ist.

Wer als Pfarrer, Lehrer oder als Kursleiter tätig ist, wird in diesem Buch viele interessante Anregungen erhalten, den kleinen und großen Dingen des Alltags einen bleibenden Platz zu widmen und an Gemeinde, Schüler und Kursteilnehmer weiter zu vermitteln.

(Detlef Rüsch; 04/2005)


Roger-Pol Droit: "Was Sachen mit uns machen"
Aus dem Französischen von Hainer Kober.
Hoffmann und Campe, 2005. 222 Seiten.
ISBN 3-455-09481-3.
ca. EUR 15,40.

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Roger-Pol Droit, 1949 in Paris geboren, ist Philosoph und Journalist und arbeitet u. a. als Kolumnist für "Le Monde". Er hat zahlreiche Bücher zu philosophischen Themen geschrieben.

Weitere Bücher des Autors:

"Fünf Minuten Ewigkeit - 101 philosophische Alltagsexperimente"

Das französische Fernsehpublikum wählte es zum Sachbuch des Jahres 2001, und es fehlte auf keiner Bestsellerliste. Beobachten Sie den Staub in der Sonne; gehen Sie die Treppe herunter, und stellen Sie sich vor, dass sie kein Ende hat; essen Sie etwas, das Sie nicht mögen. Ganz banale Situationen, alltägliche Handlungen können zu Anlässen des Staunens werden, auf dem die Philosophie beruht. Das Spiel besteht darin, winzige Auslösemechanismen zu provozieren, die uns die Doppelbödigkeit eines Sachverhalts zu Bewusstsein bringen. Roger-Pol Droit lässt uns mit Charme und viel Humor auf die scheinbar kleinen Dinge des Lebens schauen, hinter denen die großen philosophischen Themen aufblitzen. Für einen Moment werden wir aus der Routine des Alltags gerissen und erleben die Dinge auf eine neue, zuweilen wundersame Weise. "Was wollen Sie mit dem Buch?" - "Was Sie damit anfangen!"
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"Wer glaubt was?"
Wie ich meiner Tochter die Religionen erkläre.
Warum und wofür gibt es Religionen? Woher kommen sie? Wie erklären sie sich? Der Philosoph Roger-Pol Droit antwortet prägnant und unterhaltsam.
"Als meine Tochter dreizehn Jahre alt war, stellte ich überrascht fest, dass sie überhaupt keine Orientierungspunkte hatte. Die Bibel, die Idee Gottes, die Bedeutung des Sakralen - nichts von alledem schien ihr ein Begriff zu sein. Niemand hatte ihr die Einheit der Religionen und ihre Vielfalt klar gemacht. Weder in der Schule noch zu Hause."
Diese Erkenntnis steht am Beginn des Experiments, das Roger-Pol Droit sich vorgenommen hat: mit seiner Tochter so einfach wie möglich von den Dingen zu sprechen, an die viele Hundert Millionen Menschen glauben. Droits erklärtes Ziel ist es dabei, den Geist der Religionen sichtbar zu machen. In einer Zeit, da auch im Westen eine neue Sehnsucht nach Religion zu beobachten ist und Glaubensunterschiede immer noch Kriege auslösen, ist das Thema aktueller denn je. (Ab 13 J.)
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