Dr. Antje Materna, Rimbert Westerkamp: "Rücken - fit und schmerzfrei!"
Mit Übungen zur Kräftigung und Entspannung
Hilfe zur Selbsthilfe:
Putzen Sie sich in rückengerechter Haltung die
Zähne? Gehen Sie beim Anheben schwerer
Gegenstände in die Knie?
Auch wenn man
es im Fall akuter Rückenschmerzen vielleicht nicht unbedingt wahrhaben will:
(richtige) Bewegung kann in den allermeisten Fällen Linderung bewirken. Und
nicht alles, was "Schule" im Namen trägt, ist mit abstoßendem
Leistungsdruck verbunden. Die Rückenschule hält für jeden
"Schüler" in Eigenverantwortung umzusetzende passende Tipps und
Übungen bereit, und "Sitzenbleiben" gibt es - im wahrsten Sinne des
Wortes - nicht!
Für das vorliegende Buch wurde das bereits einige Jahrzehnte alte Konzept der
Rückenschule behutsam den veränderten Alltagsgewohnheiten und
Lebensbedingungen angepasst. Das Motto lautet nun: "Erlaubt ist, was Spaß
macht", und Wohlbefinden hat dabei oberste Priorität. Rückenschule - das
bedeutet in erster Linie vorbeugende Gesundheitspflege, aber auch
Rehabilitation.
Nach einem kurzen historischen Überblick über die Geschichte der Gymnastik finden sich im
Abschnitt "Medizinische Grundlagen" Erläuterungen zu Aufbau und
Funktionsweise der Wirbelsäule und des Rückens in Wort und Bild, wobei auch
auf Deformierungen, Bandscheiben,
Muskulatur, Fehlhaltung, ... eingegangen wird. Weiters werden die Zusammenhänge
zwischen Schmerz und Psyche sowie Schmerz und Haltung herausgearbeitet.
Wie wichtig es ist, im Alltag bewusst auf gerade Haltung, richtige Belastung und schonende,
also rückengerechte Bewegung zu achten, wird im Kapitel "Verhalten im
Alltag" für die Bereiche Sitzen, Stehen, Bücken und Heben, Liegen und
Schlafen dargestellt. Verantwortlich für viele Rückenbeschwerden ist die
derzeitige Lebensweise des Menschen, die kaum mehr seinem Körperbau entspricht.
Man sitzt einfach zu viel und das auch noch überwiegend auf schlechten Sesseln!
Gefragt sind Dynamik, Aktivität und natürlich entlastende Sitzhaltungen auf
ergonomischen Sitzmöbeln. So man die Tipps für dynamisches Sitzen beherzigt,
wird man schon bald erste Erfolge erzielen. Ebenfalls leicht und schnell
umsetzen lassen sich die Empfehlungen betreffend Matratzen, Lattenroste
und Kopfpolster.
Abseits aller Leistungszwänge sollte man bereits von Kindesbeinen an
rückenfreundliche Bewegungsabläufe erlernen bzw. beibehalten, sodass einem
diese in Fleisch und Blut übergehen. Auf diese Weise ließen sich unangenehme
Spätfolgen von Fehlhaltungen, die man beim Auftreten erster Beschwerden häufig
nur noch mühsam und mit hoher Selbstdisziplin wieder los wird, vermeiden.
Ein wichtiger Begriff ist Ergonomie (darunter versteht man die Wissenschaft von
den Leistungsmöglichkeiten und -grenzen des arbeitenden Menschen sowie von der
optimalen wechselseitigen Anpassung zwischen dem Menschen und seinen
Arbeitsbedingungen). Vielleicht können Sie ja Ihren Chef mit Hilfe der
zahlreichen Argumente und Beispiele aus diesem Buch dazu bewegen, das Büro
endlich mit ergonomisch korrekten Stühlen, Tischen und
Bildschirmarbeitsplätzen auszustatten!
Die wertvollen Empfehlungen für Autositze und Kindermöbel führen
erschütternd vor Augen, wie weit von einander entfernt Anforderungen und
Realität immer noch sind.
Der Abschnitt "Rücken und Lebensweise" motiviert zu gesunder
Ernährung und gibt auch gleich gute Tipps, die im Alltag problemlos zu
berücksichtigen sind. Neben orthopädischen Hilfsmitteln (z. B. Schuheinlagen)
können auch physiotherapeutische Maßnahmen (Massagen u. dgl.) zur
Haltungskorrektur bzw. Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Hat man sich die Ratschläge aus dem Kapitel "Verhalten im Alltag" einverleibt,
folgt das "Training". Freilich geht es hier nicht darum, imposante
Muskelberge aufzubauen! Das Ziel ist die aufrechte Körperhaltung, und um dieses
Ziel zu erreichen, werden zahlreiche Übungen (der aufrechte Sitz, Kniestand,
der aufrechte Stand) beschrieben. Eindeutige Abbildungen erleichtern zudem die
korrekte Ausführung der Anleitungen. Anschließend werden neben
Entspannungsmethoden (dazu zählen progressive Muskelrelaxation und autogenes
Training) auch Entspannungshaltungen dargestellt, wie z. B. Stufenlagerung und
Droschkenkutscherhaltung. Kleingeräte wie Hanteln oder das Physioband, aber
auch Ballkissen, Stepper und Mini-Trampolin gestalten das Training
abwechslungsreicher.
Auch auf die Mobilisation wird einiges Augenmerk gelegt. Hierbei soll die
Gelenkbeweglichkeit erhalten und verbessert werden. Passende Übungen sind u. a.
Beckenkippen sowie Streckung der Brustwirbelsäule. Detailliert beschriebene
Dehnungsübungen (für Nacken- und Brustmuskulatur, seitliche und breite
Rückenmuskulatur, untere, rotatorische Rückenmuskulatur und Gesäßmuskulatur,
für die unteren Rückenstrecker, die hintere Oberschenkelmuskulatur, die
Wadenmuskulatur, ... ) gehören ebenso zum Trainingsprogramm wie Krafttraining
(Bauchlage auf einer Bank, Vierfüßlerstand, Übungen mit Hanteln, dem
Physioball und dem Physioband).
Nach dieseneinladenden Übungsanleitungen blättert man weiter zum Kapitel
"Alternativen". Hierunter fallen Tai Chi (eine Kombination aus
Selbstverteidigung, Meditation, Atemtherapie und Heilgymnastik), Qi Gong
(Stärkung und Bewahrung der Lebenskraft und der inneren Harmonie),
Yoga
(möchte dem Menschen zu seiner Vereinigung mit dem wahren Selbst und dem
kosmischen Bewusstsein verhelfen), Pilates (benannt nach dem Düsseldorfer
Joseph Pilates), Feldenkrais-Methode (Verbesserung der Körperwahrnehmung
nach
Moshé Feldenkrais), Walking (Neusprech für "schnelles Marschieren mit
aktiver Unterstützung der Arme"), Aquajogging (Neusprech für "Laufen
im Wasser"), Training im Fitness-Studio, Basketball, Handball und Co.,
Tennis, Wandern und Joggen, Radfahren, Schwimmen sowie Ausdauertraining. Auch
dieses Kapitel bietet neben einigen einführenden und grundsätzlichen
Anmerkungen hinsichtlich der einzelnen Techniken eine Handvoll
Übungsanleitungen und auch konkrete Auswahlkriterien für Fitnessstudios
(Stichworte u.a. Personal, Platzangebot, Atmosphäre,
Preis-Leistungs-Verhältnis, ...).
Wie stellt man ein individuelles Übungsprogramm zusammen? Welche Übungen sind für Sie
persönlich geeignet? Die Antworten auf diese und andere Fragen bietet das
Kapitel "Übungsprogramme".
Unterteilt in "Osteopathie und Rückenschule", "Rückenschule
für Kinder", "Rückenschule und Schwangerschaft",
"Rückenschule für ältere Menschen", "Übungen für das
Büro", "Rückenschule für Eilige", "Rückenschule bei
akutem Kreuzschmerz", "Rückenschule und Halswirbelsäule",
"Rückenschule für chronische Schmerzen", "Maßnahmen zur
Selbsthilfe", "Füße und Rücken", "Auswirkungen von
Fehlstellungen", "Der 'kurze Fuß' nach Janda", finden Sie auf 22
Seiten ausführlich beschriebene und klar bebilderte Übungsanleitungen für
verschiedene Zielgruppen und Anlassfälle.
Im Serviceteil werden Begriffe der Rückenschule erklärt (z. B. HWS, Neuralgie, Osteopathie,
Skoliose, ...). Ein weiterführendes Literaturverzeichnis, einige brauchbare
Internetadressen sowie ein Register beschließen das lesefreundlich und sehr
übersichtlich gestaltete Buch.
Dr. med. Antje Materna ist Fachärztin für Physikalische und
Rehabilitative Medizin, Sportmedizin, Chirotherapie und Naturheilverfahren. Sie
hat ein Diplom für Osteopathische Medizin und ist in ihrer eigenen Praxis in
Hamburg-Altona tätig.
Rimbert Westerkamp ist seit seinem Abschluss als Diplom-Sportlehrer mit der
Spezialrichtung Rehabilitation und Behindertensport seit mehreren Jahren als
Sporttherapeut in einem Rehabilitationszentrum tätig.
(liliac; 09/2003)
Dr. Antje Materna, Rimbert Westerkamp: "Rücken - fit und schmerzfrei!"
blv, 2003. 144 Seiten, 178 Farbfotos, 16 Zeichnungen.
ISBN 3-405-16494-X.
ca. EUR 16,95.
Buch
bei amazon.de bestellen